Geldern Flüchtlinge können im Juli ins THW-Heim

Geldern · Die Stadt kann absehen, dass die vorhandenen Unterkünfte für Flüchtlinge in Geldern bald nicht mehr ausreichen. Das ehemalige Domizil des Technischen Hilfswerks (THW) an der Römerstraße in Pont wird im Sommer bezugsfertig.

 Früher war dies das Domizil des Technischen Hilfswerks in Pont. Die Immobilien stehen jetzt leer, aber nicht mehr lange. Flüchtlinge sollen in ihnen leben. Der Aufwand für Renovierung und Umbauten ist überschaubar, Mietkosten gibt es nicht.

Früher war dies das Domizil des Technischen Hilfswerks in Pont. Die Immobilien stehen jetzt leer, aber nicht mehr lange. Flüchtlinge sollen in ihnen leben. Der Aufwand für Renovierung und Umbauten ist überschaubar, Mietkosten gibt es nicht.

Foto: Seybert

Im Hochsommer wird das THW-Heim an der Römerstraße Flüchtlinge beherbergen. Im kleineren Wohnhaus der Anlage ist Platz für eine bis zu achtköpfige Familie. Der Komplex mit den Hausnummern 22-24 bietet auf rund 350 Quadratmetern mit vielen kleineren Zimmern Raum für gegebenenfalls 40, höchstens etwa 60 Personen.

Die nötigen Renovierungs- und Umbauarbeiten sind kurzfristig umzusetzen. Ab Anfang Juli könnten Flüchtlinge einziehen. "Und dann wird's auch Zeit", so Hans Bollen vom Gelderner Ordnungsamt. "Ich gehe davon aus, dass wir Anfang Juli die Einrichtung Friedrich-Spee-Straße voll haben."

Einquartiert wird dann eine Mischung von Personen - Familien ebenso wie Alleinstehende, Neuankömmlinge ebenso wie Asylsuchende, die schon einige Zeit in Deutschland sind. Dieses Vorgehen habe sich bewährt, und man suche sehr feinfühlig aus, welche Menschen man zusammen unterbringe, versichert Ulrike Barg vom Sozialamt.

Die Immobilien gehören derzeit dem Bund. Die Kommune kann sie daher zumindest vorerst mietfrei nutzen, allein die Neben- und Ausbaukosten sind zu tragen, führt Gelderns Dezernent Achim Ingenillem aus. Der Standort in Pont sei per Bus außerdem gut an die Innenstadt angebunden. Das ist von Bedeutung: "Unser Bestreben ist es ja nicht, die Leute möglichst weit weg zu bringen von Sprachkursen und anderen Angeboten zur Integration", so Ingenillem.

Der Mietvertrag wird befristet ausgestellt und soll voraussichtlich ab Mai in Kraft treten. Er ist noch nicht unterschrieben - trotzdem ist die Einrichtung der Flüchtlingsunterkunft beschlossene Sache. Das machte Ingenillem im Vorfeld auch mit Blick auf die Info-Veranstaltung klar, bei der die Nachbarschaft gestern Abend über die Details der Pläne informiert wurde. "Zu entscheiden gibt es nichts, der Standort ist gesetzt", betonte Ingenillem. "Wir wollen informieren und Transparenz schaffen", das sei der Sinn der Bürger-Informationen.

Allerdings wolle man kritische Stimmen durchaus wahrnehmen und ernst nehmen, versichert Sozialamtsleiter Markus Grönheim: "Das Zuhören bei Bedenken, Ängsten, Vorurteilen, Vorbehalten - das ist das, was wir als Stadtverwaltung leisten können und müssen."

Und Vorbehalte gibt es wohl. Ponts Ortsbürgermeister Rolf Pennings, auch selbst Anwohner der Römerstraße, berichtet von teils deutlichen Ressentiments, die im Ort spürbar seien. Allerdings sei das vor der jüngsten Flüchtlingskatastrophe mit angenommenen 700 Toten vor der Küste von Libyen gewesen. "Vielleicht ist der ein oder andere, der eine aggressive Position eingenommen hat, ja dadurch nachdenklich geworden", meint er. Er selbst will sich bemühen, einer guten Nachbarschaft den Weg zu bereiten.

Sollte es rund um die neue Einrichtung in Pont tatsächlich Probleme geben, so werde die Stadt immer offene Ohren für die Nachbarn haben, verspricht Hans Bollen vom Ordnungsamt: "Wenn Dinge passieren, die für die Anwohner befremdlich sind, dann reagieren wir sofort."

(RP)
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