Geldern Erste Querelen um CDU-Kandidatur

Geldern · Bürgermeister Ulrich Janssen tritt Gerüchten entgegen, er wolle sich der CDU noch einmal als Bürgermeisterkandidat zur Verfügung stellen. Das sei "abwegig". Der designierte Kandidat Sven Kaiser sieht sich ersten Angriffen ausgesetzt.

 Bürgermeister Ulrich Janssen (links) bleibt bei seiner Kandidatur "aus dem Amt". Sven Kaiser (Mitte) freut sich darauf, sich der Basis bei der Mitgliederversammlung zu präsentieren. Parteifreund Dr. Ralf Jahn (rechts) will seine Kommentare über Kaiser nicht als "Schlechtmachen" verstanden wissen.

Bürgermeister Ulrich Janssen (links) bleibt bei seiner Kandidatur "aus dem Amt". Sven Kaiser (Mitte) freut sich darauf, sich der Basis bei der Mitgliederversammlung zu präsentieren. Parteifreund Dr. Ralf Jahn (rechts) will seine Kommentare über Kaiser nicht als "Schlechtmachen" verstanden wissen.

Foto: mvo, Privat, privat,

Kaum hat die Gelderner CDU-Spitze sich für einen möglichen Kandidaten für die Bürgermeisterwahl entschieden, schon wird aus den eigenen Reihen dagegen gefeuert - und das auch noch von hoher Ebene. Dr. Ralf G. Jahn vom CDU-Stadtverbandsvorstand hat die Personalie Sven Kaiser in zwei Gelderner Facebook-Foren kritisch kommentiert.

"Seit zwei Jahren CDU-Mitglied und stellvertretender Sachkundiger Bürger", bemerkte er: "Wer letztlich unter dem Banner der CDU kandidieren darf, entscheidet erst die Mitgliederversammlung des CDUStadtverbandes". Zu Kaisers Ausbildung ließ er wissen: "Zum Vergleich: Bisher verliehene Abschlüsse als Diplom-Verwaltungswirt an der FHöV werden äquivalent zum Bachelorgrad gehandhabt." Und später fügte er hinzu: "Es soll auch einen Gegenkandidaten geben."

 Bürgermeister Ulrich Janssen (links) bleibt bei seiner Kandidatur "aus dem Amt". Sven Kaiser (Mitte) freut sich darauf, sich der Basis bei der Mitgliederversammlung zu präsentieren. Parteifreund Dr. Ralf Jahn (rechts) will seine Kommentare über Kaiser nicht als "Schlechtmachen" verstanden wissen.

Bürgermeister Ulrich Janssen (links) bleibt bei seiner Kandidatur "aus dem Amt". Sven Kaiser (Mitte) freut sich darauf, sich der Basis bei der Mitgliederversammlung zu präsentieren. Parteifreund Dr. Ralf Jahn (rechts) will seine Kommentare über Kaiser nicht als "Schlechtmachen" verstanden wissen.

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Manch' anderem CDU-Mitglied dürfte es angesichts dieser Statements die Laune verdorben haben. Ralf G. Jahn will seine Ausführungen allerdings nicht als "Schlechtmachen" verstanden wissen. "Es ging ja eigentlich nur darum, dass man Sven Kaiser bekanntmacht", erklärt er auf Anfrage. Er persönlich habe überhaupt nichts gegen ihn.

Allerdings stellt Jahn doch fest: "Man ist überrascht, dass jetzt andere Kriterien gelten als früher. Ich bin es als Historiker mehr gewohnt, dass ein Verwaltungsjurist oder ein langjähriger Kommunalpolitiker, der im Rat saß, es versucht." Aber natürlich könne man auch mit Kaisers Qualifikationen "ein erfolgreicher Bürgermeister werden".

 Bürgermeister Ulrich Janssen (links) bleibt bei seiner Kandidatur "aus dem Amt". Sven Kaiser (Mitte) freut sich darauf, sich der Basis bei der Mitgliederversammlung zu präsentieren. Parteifreund Dr. Ralf Jahn (rechts) will seine Kommentare über Kaiser nicht als "Schlechtmachen" verstanden wissen.

Bürgermeister Ulrich Janssen (links) bleibt bei seiner Kandidatur "aus dem Amt". Sven Kaiser (Mitte) freut sich darauf, sich der Basis bei der Mitgliederversammlung zu präsentieren. Parteifreund Dr. Ralf Jahn (rechts) will seine Kommentare über Kaiser nicht als "Schlechtmachen" verstanden wissen.

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Sven Kaiser selbst möchte die Sache professionell sehen. Ihm sei klar gewesen, dass er auch Kritiker haben würde. "Das Posting ist natürlich nicht schön. Aber es ist auch nicht dramatisch", meint er. Mit öffentlichen Angriffen müsse man rechnen und leben, und immerhin: "Rein sachlich stimmt ja alles, was er geschrieben hat."

Sachlich richtig ist auch: Natürlich könnte es innerhalb der CDU noch Gegenkandidaten für Sven Kaiser geben. In der Mitgliederversammlung, die Kaiser als Bürgermeisterkandidaten bestätigen soll, könnte jemand aufstehen und sich ebenfalls zur Wahl stellen. Und seit Wochen halten sich Gerüchte, dieser "Jemand" könnte Bürgermeister Ulrich Janssen höchstselbst sein.

Rechtlich möglich wäre das durchaus, wie die CDU-Kreisgeschäftsführung bestätigt. Obwohl Janssen seine Kandidatur "aus dem Amt" beim Wahlamt angemeldet hat, könnte er sich von der CDU-Basis wählen lassen. Danach müsste er bloß offiziell erklären, dass er nun nicht mehr als Einzelbewerber, sondern für die Partei antrete.

Ulrich Janssen selbst zeigt sich auf Nachfrage aber vollkommen verblüfft über das Gedankenspiel. "Ich werde da nicht kandidieren", macht er klar. "Das fände ich nach der Vorgeschichte eher abwegig und arg komisch." Es habe ihn auch niemand darum gebeten. Und die CDU-Mitgliederversammlung habe ihm das Vertrauen entzogen: "Das Votum habe ich doch akzeptiert."

Dennoch wird wohl weiter über lauernde "Thronräuber" spekuliert werden, die Sven Kaiser in letzter Minute den Rang ablaufen könnten. Wobei sowohl Kaiser als auch der CDU-Stadtverbandsvorstand versichern, dass sie das sehr überraschen würde. Ralf G. Jahn erklärt, er habe nur auf die Gerüchte um Uli Janssen angespielt. Er selbst plane keinesfalls einen großen Auftritt bei der Mitgliederversammlung: "Ich will nicht kandidieren und bin auch nicht in einer Seilschaft, die einen Gegenkandidaten aufstellt."

Die Mitgliederversammlung ist für die Zeit um den 20. Juli geplant. Schiefgehen, etwa durch irgendwelche Formfehler, sollte dann besser nichts. Denn alle Gelderner Bürgermeisterkandidaten müssen bis zum 27. Juli beim Wahlamt gemeldet sein. Bis dahin könnte die CDU wegen der einzuhaltenden Ladungsfristen keine neue Versammlung mehr einberufen.

(RP)
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