Geldern Eltern schlagen Schul-Gemeinschaft vor

Geldern · Die Sekundarschule in Geldern wird auslaufen. Die Eltern wollen sich nicht im Kampf dagegen aufreiben, sie haben eine neue Vision: eine Kooperation mit der Gesamtschule. So eng, dass die Kinder den Unterschied kaum spüren würden.

Die Elternvertreter der Sekundarschule in Geldern haben eine neue Vision. Es soll keine Klage mehr gegen das beschlossene Auslaufen der Schule geben. Man wolle keinen "destruktiven Weg", schreibt Nils Schreiber von der Elternschaft in einer Mitteilung. Stattdessen wünscht man sich jetzt eine sehr enge Kooperation mit der Gesamtschule, wenn diese gegründet wird.

Die Idee dahinter: Eine Gesamtschule und eine Sekundarschule sind in der Mittelstufe, also in den Klassen fünf bis zehn, von den prinzipiellen Rahmenbedingungen her quasi gleich organisiert.

"Warum tun wir nicht einfach so, als wären Sekundarschule und Gesamtschule gar nicht zwei unterschiedliche Schulen", fragt Schreiber. Man könne sich quasi als eine Schule auf "zwei Säulen" begreifen. "Eine Kooperation zwischen Sekundarschule und Gesamtschule könnte so stark sein, dass der Unterschied für die Kinder komplett wegfallen würde. Die jetzigen Lehrkräfte könnten sukzessive von der Sekundarschule in die Gesamtschule übergehen. Der einzige spürbare Unterschied wäre, dass die ersten vier Jahrgänge keine Oberstufe wahrnehmen könnten", führt Schreiber aus. "Warum tun wir nicht einfach so, als wären die kommenden Gesamtschuljahrgänge unsere Jahrgänge und geben dem befürchteten Konkurrenzdenken keine Chance. Warum geben wir den Kindern der Sekundarschule nicht einfach das Gefühl zurück, sie sind nicht ausgeschlossen?"

Zwar würde es trotzdem zwei Schulleitungen und Schulkonferenzen geben, "aber man könnte kooperieren, wo immer es geht, das fängt schon im Sekretariat an".

Die bestehende Sekundarschule habe ihrerseits viel zu bieten: einen gerade eingespielten Lehrkörper, das Erasmus-Projekt, Netzpiloten, einen Förderverein, "und vor allem - wir haben Schüler", so Schreiber. "Schüler, die ein Schulfest beleben können, die die Schulform bei offenen Tagen präsentieren können, die Patenschaften für jüngere Schüler übernehmen können."

Überzeugt werden müssten von dieser Idee unter anderem die Schulleitungen und die Bezirksregierung. Die Rektorin der Sekundarschule, Birgit Rentmeister, wollte sich auf RP-Anfrage nicht zu der Vision der Eltern äußern.

Die Leiterin der Planungsgruppe für die Gesamtschule, Tanja Rathmer-Naundorf, reagierte gestern nach einem Gespräch mit den Elternvertretern verhalten. "Wir werden mit allen weiterführenden Schulen und allen Grundschulen in Geldern kooperieren", sagte sie. "Wir sind offen für alle." Allerdings werde die Gesamtschule in einem anderen Gebäude unterkommen als die Sekundarschule, nämlich im Bau der Realschule an der Fleuth. Abgesehen davon existiere für die Gesamtschule bislang lediglich eine Planungsgruppe.

Ursprünglich wollte die Sekundar- zur Gesamtschule "umgewandelt" werden. Das wurde wie berichtet abgelehnt. An der Sekundarschule fürchtet man deshalb Nachteile: keine Investitionen mehr in eine auslaufende Schule, Abwanderung von Lehrern, immer weniger Kursangebote. "Zwar ist es richtig, dass alle Schülerinnen und Schüler an dieser Schule noch ihren Abschluss machen können, aber unter welchen Bedingungen?", fragt Nils Schreiber.

(RP)
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