Geldern Einmal ins Weltall und zurück nach Geldern

Geldern · Gestern stieg das Physikexperiment des Lise-Meitner-Gymnasiums. Lehrer Michael Berghoff nahm die Verfolgung auf. Gelandet ist der Ballon mit der Filmausrüstung in der Nähe von Kempen.

 Großer Jubel bricht auf dem Sportplatz los, als sich der mit Helium gefüllte Ballon gen Horizont aufmacht.

Großer Jubel bricht auf dem Sportplatz los, als sich der mit Helium gefüllte Ballon gen Horizont aufmacht.

Foto: Markus van Offern

Gleichzeitig mit dem Ballon gingen die Arme in die Höhe, gen Himmel, und Applaus brandete auf. Gestern wurde aus dem Experiment auf dem Papier Wirklichkeit. Schüler des Lise-Meitner-Gymnasiums Geldern schickten gemeinsam mit Mathematik- und Physiklehrer Michael Berghoff einen Ballon in die Luft (die RP berichtete).

Sein Ziel sollte die Stratosphäre in 35.000 Metern Höhe sein. Die Aufgabe: mit der installierten Kamera Bilder von der Erdkrümmung und der Dunkelheit des Weltraums liefern. Aus den Vorbereitungen wurde ernst. Auf dem Sportplatz war ein Bereich mit rot-weißem Flatterband abgetrennt. Diejenigen, die mit dem Ballon zu tun hatten, trugen Handschuhe, um die empfindliche Außenhaut nicht zu zerstören. Immer wieder stellte Berghoff diese eine Frage: "Wie viel bar?" Der Ballon wurde von Schülern mit Helium befüllt. Vorher musste errechnet werden, wie viel das sein muss. Anschaulicher Unterricht.

Vorsichtig legte Berghoff den roten Fallschirm zusammen, der am Ende die Kiste mit der Filmkamera sicher zu Boden bringen sollte. An Bord des Styroporkastens war außerdem ein GPS-Tracker, der Signale sendete. So konnte Berghoff nach dem Start die Verfolgung aufnehmen. Schulleiter Achim Diehr ist begeistert von dem Engagement und schaute sich den Start mit vielen Schülern in der Kälte frierend an. "Stark", lautete sein Kommentar, als die hellbraune Ballonhülle in die Höhe stieg. Um 9.57 Uhr war es soweit, genug Helium im Ballon, und das Versuchsobjekt schwebte in den eisblauen Winterhimmel. Wie es sich gehört, hatten die Schüler einen Countdown angestimmt. Nach wenigen Sekunden hatte der Ballon gefährliche Baumwipfel hinter sich gelassen und war nicht mehr zu sehen.

Nach den Berechnungen hätte das gute Stück in Wuppertal landen müssen. Er landete schließlich in der Nähe von Kempen, mitten auf einem Feld. Zweieinhalb Stunden dauert die Reise bis zum Rande des Weltraums und zurück. Üblicherweise platzt der Ballon in einer bestimmten Höhe, wegen des geringeren Luftdrucks. Dann segelt der 470 Gramm leichte Karton mit Kamera wieder Richtung Erde. Für Berghoff war es die Mühe wert, das Rechnen, Zusammentrommeln der Sponsoren, die Suche nach dem Ballon per GPS-Ortung. Denn sein Ziel hat er klar vor Augen: Schüler für Physik zu begeistern. Was er geschafft hat.

(RP)
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