Geldern Einblicke in die Islamische Gemeinschaft

Geldern · Liebevolles Unterhaltungsangebot beim Tag der offenen Tür. Neugierige Besucher machten neue kulinarische und kulturelle Erfahrungen.

Wenn die Islamische Gemeinschaft zum Tag der offenen Tür am Marktweg in Geldern einlädt, ist der Andrang immer groß. So auch an diesem Wochenende. Das liegt aber bestimmt nicht nur am kulinarischen Angebot: Içli Köfte, also Frikadellen, oder Lahmacun, also türkische Pizza sind nur einige der Angebote, die die Gemeinschaft auffährt. Die Besucher erwartete außerdem eine Vielzahl an Unterhaltungsmöglichkeiten für Jung und Alt. So sorgten eine Hüpfburg und eine Bastelecke für Spaß bei den Kindern. Ein Verkaufsstand mit deutschen wie auch türkischen Büchern begeisterte die Erwachsenen.

Vor allem aber ist es die Neugier, hier mehr über die muslimischen Mitbürger erfahren zu können, die die Gelderländer an den Marktweg kommen lässt. So gab es ins Deutsche übersetze Korane und Bücher, die den Ramadan, also den muslimischen Fastenmonat, erklärten.

Bereits zum vierten Mal wurde das Event organisiert. "Als wir den Tag der offenen Tür das erste Mal veranstaltet haben, da haben wir gemerkt, dass wir damit eigentlich viel zu spät angefangen haben", erzählte Gülseren Yazaydin, Mitorganisatorin der Veranstaltung. Denn viele wüssten gar nicht, dass es sie überhaupt gebe. "Doch wir hatten dann so viel Besuch, dass wir uns dazu entschieden haben, das fortzuführen. Die Nachfrage war sehr groß", freute sich Yazaydin.

Die Gäste erwarteten nicht nur typisch türkische Spezialitäten, sondern auch eine Führung durch die eigene kleine Moschee. Alle waren bereit, offene Fragen zu beantworten und einen Einblick in die islamische Kultur zu geben.

Bereits seit den 1980er Jahren gibt es die Islamische Gemeinschaft in Geldern. Der Ursprung wurde durch türkische Gastarbeiter geschaffen, die einen Ort suchten, an dem sie beten konnten. "So war alles ins Laufen gekommen", sagte Yazaydin. "Wir waren ursprünglich in einer kleinen Wohnung, doch die Gemeinde wuchs und wuchs, bis es irgendwann zu eng wurde und wir 2003 an den Marktweg zogen." Heute zählt die Gemeinde um die 100 Mitglieder. Regelmäßig treffen sie sich zum Kochen, Reden und Beten. Gülseren Yazaydin freut sich, dass viele Menschen dies kennenlernen möchten.

"Oft kommen auch Religionslehrer mit ihren Klassen. Und viele Gäste kommen jedes Jahr aufs Neue." So auch Hermann Koep aus Kevelaer. Seit der ersten Veranstaltung ist er bis jetzt jedes Jahr wieder gekommen. "Ich kenne inzwischen 80 Prozent der Leute. Die Atmosphäre ist toll und das Essen auch. Das ist ja etwas, was wir hier sonst nie essen", schwärmt er.

Viele freiwillige Helfer waren am Samstag und Sonntag dabei. So halfen zwei syrische Flüchtlinge an der Essenstheke und bei den Vorbereitungen zu dem Fest. Und auch Stefan Schoppmann half ehrenamtlich. "Ich kenne die Leute hier und daher helfe ich gerne", erzählte er. Die Gemeindemitglieder freuen sich jedes Jahr auf das Fest. "Es ist immer sehr schön", sagte Esma Asci. "Es kommen immer viele verschiedene Leute und stellen viele Fragen. Genau dafür sind wir hier. Das ist sehr positiv."

Auch in den nächsten Jahren wird es diesen Tag der offenen Tür wieder geben, damit die Menschen die Möglichkeit erhalten, mehr über ihre muslimischen Mitbürger zu erfahren.

(dago)
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