Geldern Ein Truck für jugendliche "Metall"-Fans

Geldern · An der Sekundarschule in Straelen drehte sich alles um das Thema Beruforientierung. Theorie und Praxis vereint der große LKW der Metall- und Elektroindustrie. Die RP hat den Schülern über die Schulter geschaut.

Der Truck ist auf dem Schulhof nicht zu übersehen. Kaum läutet die Glocke zum Ende der Pause, geht es für die Klasse 10 b der Sekundarschule Straelen auch schon in das Innere des doppelstöckigen LKWs. Der Truck der Metall- und Elektroindustrie ist ein Baustein zur Berufsorientierung. Die wird an der Sekundarschule Straelen groß geschrieben, erklärt Armin Biedermann. Er kümmert sich um die Berufsorientierung an der Schule.

Im Inneren des Trucks warten Klaus Bräu und Claudio Schmickler auf die 10 b. "Eigentlich hätten die Schüler jetzt Englisch bei mir", sagt Lehrerin Anja Tebernum. Diplom-Ingenieur Claudio Schmickler merkt man die Verwandtschaft zum Kabarettisten Wilfried Schmickler an. Er greift das mit dem Englischen direkt mal auf. "My English is not the yellow of the egg, but it goes", sagt er, die Schüler grinsen. Dann wird es aber doch ziemlich schnell wieder ernst, als Schmickler erzählt, dass er zwar Englisch im Abitur hatte, aber bei einem Bewerbungsgespräch echt aufgeschmissen war, als er in englischer Sprache die Vorteile eines technischen Bauteils anpreisen sollte. Nicht nur einmal huscht es einem durch den Kopf: Augen auf bei der Berufswahl!

"Berufswahl hat auch damit zu tun: Die Dinge, die du in der Schule hattest, können dir später im Berufsleben helfen", gibt Schmickler seinen Zuhörern mit auf den Weg, bevor es eine Etage höher geht. Alle nehmen vor einem riesigen Flachbildschirm Platz. "Ich bin Jule, bin 23 Jahre und mache eine Ausbildung zur Industriekauffrau", erzählt Jule, die über den Bildschirm flimmert. Am Telefon spricht sie fließend Englisch und Französisch. Schmickler wirft einen Blick in die Runde, zuckt da jemand angesichts dieses Könnens anerkennend zusammen? "Wenn du mathematisches Interesse mitbringst, mach' doch Industriekauffrau", sagt Jule in die Kamera, bevor sie wieder vom Bildschirm verschwindet. Weiter geht es zu einem großen Tisch. Der hat auch einen Bildschirm. Bei einem virtuellen Rundgang durch eine Firma macht Schmickler deutlich, wie viele verschiedene Berufe sich unter einem Dach einer Autofabrik verbergen. Da sind eben nicht nur der Mechatroniker und die Industriekauffrau zu finden, sondern auch ein Koch, der für die Kantine zuständig ist oder eine Erzieherin, die im Betriebskindergarten arbeitet. "Dachdecker, Fachinformatiker, Bäckereifachverkäuferin, Landmaschinenmechaniker", zählen die Schüler auf, als sie nach ihren Praktika gefragt werden. Nicht alle haben schon einen Auszubildendenvertrag in der Tasche, viele wollen nach der 10. Klasse weiter zur Schule gehen. "Wenn ihr weiter zur Schule geht, nutzt die Zeit und macht weiter Praktika", mahnt Schmickler. Dann geht es eine Etage tiefer, es wird praktisch. Es kann an verschiedenen Arbeitsplätzen gearbeitet werden.

Zum Beispiel kann ausprobiert werden, wie eine Druckluftanlage funktioniert oder, wer versuchen möchte, seine Note aufzuwerten, fräst ein Metallherz für die Lehrerin. Eine Aufgabe lautet: "Programmieren Schritt für Schritt", an einer anderen Station müssen Stecker und Steckdosen zusammengebracht werden.

Dann ist der theoretische und praktische Crash-Kursus durch die Welt der Metall- und Elektroindustrie auch vorbei. Für Armin Biedermann von der Berufsorientierung ist es noch lange nicht zu Ende. Den Truck hat er direkt noch mal für das nächste Jahr gebucht für die Jahrgangsstufen acht, neun und zehn. Die Schüler, die müssen sich entscheiden, was sie wollen und wo ihr Platz im Berufsleben ist.

(RP)
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