Straelen Ein neuer Plan für Straelens Busse

Straelen · In der Stadt muss ein neuer Entwicklungsplan für den Nahverkehr aufgestellt werden. Experte findet das Angebot im Wesentlichen in Ordnung. Schwachstellen bei den Abgaswerten sowie bei den Wochenend- und Ferienverbindungen.

Im Großen und Ganzen sei Straelen im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gut aufgestellt. Das ist die Meinung von Rolf Hoppe von der Planungsgesellschaft Verkehr (PGV) aus Köln. Was nicht heißt, das es nicht noch einiges zu verbessern gäbe. Das soll durch den ÖPNV-Entwicklungsplan geschehen, der wiederum die verbindliche rechtliche Grundlage für den kommunalen Busverkehr ab Herbst 2019 wird. Die PGV ist von der Stadtverwaltung beauftragt worden, sie bei dem Plan zu unterstützen.

In der jüngsten Ratssitzung mahnte Hoppe zur Eile. Schließlich sei eine neue Ausschreibung nötig mit entsprechenden Vorlauffristen, zum Beispiel für eine Bekanntmachung im Europäischen Amtsblatt. Weniger von Belang sei die Tatsache, dass der Kreis Kleve derzeit einen Nahverkehrsplan aufstellt. "Der tangiert Straelen nicht negativ", verriet Hoppe. Aus dem Rathaus heißt es, in dem Nahverkehrsplan werde unter anderem stehen, dass es den kommunalen ÖPNV-Aufgabenträgern, also auch Straelen, unbenommen sei, von den kreisweiten Standards abzuweichen. Davon werde im Straelener ÖPNV-Plan Gebrauch gemacht.

Viel Luft nach oben sieht der Fachmann aus Köln nicht. Er verweist auf die Straelener Fahrzeugdichte von 652 Pkw pro 1000 Einwohner. "Da sind die Chancen für den ÖPNV schlecht." Nicht nur in der Blumenstadt, sondern auf dem flachen Land allgemein.

Der neue Plan, so kündigte Hoppe an, werde sich weitgehend am Status quo orientieren, an pragmatischen Notwendigkeiten. Der ÖPNV in Straelen sei angemessen. Was nicht heißt, dass nicht in einigen Punkten nachgerüstet werden muss. Zum Beispiel bei der Barrierefreiheit der Haltestellen. Hier muss laut Hoppe allerdings nach Lage und Frequentierung differenziert werden. Er rechnet mit einer Investition von 100.000 bis 150.000 Euro, wobei es dafür eine öffentliche Förderung geben müsse.

Zweiter Punkt: die Abgasnormen. "Die Schadstoff-Emissionen der Busse widersprechen den Klimazielen der Stadt", stellte Hoppe im Rat klipp und klar fest. Der Standard sei anzuheben, aber verträglich. "Ein E-Bus würde es zu teuer machen." Der Vorschlag des Experten aus der Domstadt: Es bis 2022 beim heutigen Standard belassen, ab 2022 das erste Fahrzeug auf Euro-6-Norm umstellen, spätestens 2026 die ganze Flotte auf Euro-6-Norm bringen.

Verbesserungsbedürftig sind die Busverbindungen außerhalb der Schulzeiten. Hoppe regte an, an Wochenenden das Anruf-Sammel-Taxi auszuweiten und auch für die Ferien ein Taxi-Bus-Angebot zu machen.

Ein Bestandteil des neuen ÖPNV-Entwicklungsplans ist auch der Nachbarortsverkehr. Gemeinsam mit Geldern muss sich Straelen über die Zukunft der Buslinien 35 und 69 Gedanken machen. Hoppe: "Falls die Niag nicht weitermacht, sind in beiden Räten gleichlautende Beschlüsse über den Umfang und die Qualität dieses ÖPNV-Angebots nötig."

Seinen Blick richtete Hoppe auch aus einem anderen Grund auf Straelens Nachbarstadt. Ob denn in Straelen nicht so etwas wie "de Geldersche" als Innerortsverkehr denkbar sei, fragte er in die Runde. Der Fachmann ist von der Lösung in Geldern angetan. Dort wird das Angebot sehr gut angenommen, wie Gelderns ÖPNV-Experte Heinz-Theo Angenvoort bestätigte. "Wir haben meistens mehr als 200 Fahrgäste am Tag", berichtete der Verwaltungsmitarbeiter. Zwischen 7.49 und 19.47 Uhr fahren die Kleinbusse im Ringverkehr. Eine Fahrt kostet 1,60 Euro. Die Resonanz ist laut Angenvoort so gut, "dass wir bei einigen Strecken an Kapazitätsgrenzen stoßen".

(RP)
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