Geldern E-Dry: Gerüchte um Schließung falsch

Geldern · Durch die Entlassung der fest angestellten Mitarbeiter Ende 2014 hat die Gelderner Disco E-Dry in diesem Jahr viel Geld gespart. Ob das reicht, soll sich bald zeigen. Gerüchten um Schließungspläne tritt der Chef entgegen: Ziel ist, zu bleiben.

 Die Discothek E-Dry an der Venloer Straße. Wenn es nach dem Chef Gerd van den Bongard geht, soll der Betrieb sein 50-jähriges Bestehen erleben. Die nahe Zukunft wird aber Veränderungen bringen.

Die Discothek E-Dry an der Venloer Straße. Wenn es nach dem Chef Gerd van den Bongard geht, soll der Betrieb sein 50-jähriges Bestehen erleben. Die nahe Zukunft wird aber Veränderungen bringen.

Foto: Gerhard Seybert

Wieder kursieren in Geldern Gerüchte um die Discothek E-Dry an der Venloer Straße. Tenor: Das Ende sei jetzt doch abzusehen. Wie es zu solchem Rumoren kommt, kann Geschäftsführer Gerd van den Bongard sich nicht erklären. "Grundsätzlich haben wir vor, hier zu bleiben", bekräftigt er. "Wir sind jetzt im 38. Jahr. Und es sollen ruhig 50 werden." Klar ist allerdings: Für die E-Dry stehen weiter bewegte Zeiten an.

Ende 2014 hat van den Bongard fünf fest angestellten Mitarbeitern gekündigt (RP berichtete). Neben ihm selbst als Chef blieb einzig eine Halbtagskraft in der Lohnbuchhaltung mit festem Arbeitsvertrag übrig. Die drastische Sparmaßnahme habe sich in diesem Jahr finanziell selbstverständlich deutlich niedergeschlagen, bilanziert van den Bongard: "Wir haben viel eingespart." Zugleich schränkt er ein: "Ich kann aber erst am Ende des Jahres sagen, wie sich das auswirkt."

Denn die Besucherzahlen und damit auch die Profite sind übers Jahr verteilt immer sehr schwankend. "Wir hatten in diesem Jahr in merkliches Sommerloch, auch mehr als üblich", erläutert van den Bongard. Doch am besten läuft das Geschäft ohnehin in den kalten Monaten: "Entscheidend ist das letzte Quartal. Geld machen wir in Oktober, November, Dezember."

Aber auch das ist nicht alles, was für die Zukunft der E-Dry, für langfristigen Erhalt, Umgestaltung, neue Konzeptionierung von Bedeutung ist, betont er. "Es ist alles stark abhängig davon, was mit dem Gelände drumherum passiert. Das steht zum Verkauf, weil wir nur einen Bruchteil davon brauchen." 70 000 Quadratmeter Fläche möchte van den Bongard gemeinsamt mit anderen Eigentümern an Investoren bringen. "Das Kapital aus den Verkäufen muss hier reinfließen", plant der Chef: "Dann wird wieder investiert." Angedacht sind zum Beispiel Umbauten für flexiblere Veranstaltungsgrößen. "Ich will mir das Potenzial erhalten, groß fahren zu können": Teilbare Räumlichkeiten müssten geschaffen werden, die nur bei Bedarf geöffnet werden.

Doch wenn der Verkauf klappt, sei immer noch "alles abhängig von dem, was um uns herum passiert", erklärt van den Bongard weiter. "Falls ein Hotel gebaut wird, muss man man sehen, ob man sich ergänzt oder wegen Lärmimmissionen stört." Entsprechende Ideen für einen Hotelbau stehen bekanntlich ebenfalls seit 2014 im Raum.

Die E-Dry ist beispielhaft für die Entwicklung in der Party-Landschaft. In den Hoch-Zeiten der Großraumdiscothek bis zum Ende der 90er Jahre boomte das Geschäft. "Wir waren mal 25 Festangestellte und 500 bis 600 Aushilfen", erinnert sich Gerd van den Bongard. Mehrmals wöchentlich war geöffnet, "in guten Jahren haben wir immer über 3000 Leute dagehabt".

Heute sind um die 1000 Gäste ein erwartbarer Wert. Rund 50 bis 60 Aushilfskräfte auf 400-Euro-Basis schmeißen unter Geschäftsführer van den Bongard den Laden. Geöffnet ist samstags oder vor Feiertagen - und es gibt ein neues Geschäftsfeld: "Wir treten vermehrt als Vermieter für Subunternehmer auf, die eigene Veranstaltungen machen - die Vorabifeten zum Beispiel."

(RP)
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