Straelen Durch Golf Kindern mit Handicap helfen

Straelen · Dank einer Spende vom Golfclub Issum kann ein Geschwisterprojekt bei Amistad in Straelen ermöglicht werden. Kinder mit Handicap erleben gemeinsam mit ihrem Bruder oder Schwester unbeschwerte Tage. Die Pferde sind die Vermittler.

 Hofbesitzerin Ute Slojewski, Andrea Hendrix, Vorsitzende des Fördervereins und Lana, freuen sich mit Pony Santos über den Besuch von Thilo Gies.

Hofbesitzerin Ute Slojewski, Andrea Hendrix, Vorsitzende des Fördervereins und Lana, freuen sich mit Pony Santos über den Besuch von Thilo Gies.

Foto: seyb

Vorsichtig führt Lana Santos am Zügel auf den Reitplatz. Die Zehnjährige aus Duisburg ist regelmäßig auf dem Gelände von Amistad in Straelen zu Gast. Normalerweise reitet sie. Aber nicht wie andere Mädchen in ihrem Alter. Lana bekommt Reittherapie. Sie kam als Frühchen auf die Welt, leidet unter Epilepsie. Vor zwei Jahren bekam sie eine neue Hüfte, weil aufgrund der Spastik die Hüfte nicht richtig mitwuchs.

"Sie hat immer noch Probleme beim Laufen", sagt ihre Mutter Sandra Vallendar. Auf dem Rücken von Santos ist alles anders. Den wird sie demnächst häufiger genießen. Denn gemeinsam mit ihrem sechs Jahre alten Bruder Robin nimmt sie an einem Geschwisterprojekt teil. Vier Tage lang werden die beiden gemeinsam mit weiteren drei Geschwisterpaaren Zeit auf dem Straelener Hof für Reittherapie verbringen. Möglich wurde das durch die Unterstützung des Förderverein und Frauen aus Issum. Beim Ladies Charity Golf-Turnier kamen 3500 Euro zusammen. Das Geld wird für das Geschwisterprojekt verwendet. Thilo Gies, Präsident des Golfclubs Issum, ist froh über das Engagement der Golferin und Vorsitzenden des Fördervereins Andrea Hendrix. "Ich finde es wichtig, das sich Mitglieder finden, die Turniere für den guten Zweck durchführen", sagt Gies. Auch wenn der Turnierkalender schon ziemlich voll ist, wurde für die gute Sache ein Platz im Kalender frei gehalten. Insgesamt 40 Damen nahmen am Turnier teil. Für alle gab es als Dankeschön ein Glas selbst gemachte Erdbeermarmelade. Auf dem Glas klebt ein Foto von einem glücklichen Kind auf einem Pferd.

Den Kindern ein paar unbeschwerte Tage schenken, darauf hofft auch Ute Slojewski. Sie ist Sport- und Reitpädagogin. Gemeinsam mit vier ausgebildeten Reittherapeuten und fünf speziell ausgebildeten Therapiepferden wird sie das Geschwisterprojekt durchführen. Die Spenden sind nötig, weil Arbeits- und Personalkosten sowie die Ansprüche an die Pferde höher sind als bei einem "normalen" Ponyhof. "Das wird eine intensive Geschichte", gibt die Reitpädagogin einen Vorgeschmack. Sie spricht von "arbeiten" bei dem, was ihre Kollegen und die Kinder tun. Die Kinder werden von der Arbeit nicht direkt etwas merken. Sie sollen genießen. Vorher fanden aber bereits Gespräche mit den Eltern statt, über das Krankenheitsbild des Kindes, die Familienstruktur und auch unterschwellige Konflikte. Denn das Geschwisterprojekt kommt nicht von ungefähr. "Eine Familie, die ein Kind mit Handicap hat, lebt in einer Belastungssituation", weiß Ute Slojewski. "Es sind viele Dinge mehr zu tun als sonst in einer Familie. Das kostet mehr Zeit und Energie, die in Richtung des Kindes mit Handicap geht." Geschwisterkinder haben meistens zwei Strategien, damit umzugehen: "Es gibt die einen, die supergut funktionieren und nicht auffallen", sagt die Pädagogin. Und es gibt die, die verhaltensauffällig werden, um zu sagen : "Hey, ich bin auch noch da." Während der vier Tage im Geschwisterprojekt sind alle gleichermaßen bevorzugt: die mit Behinderung genauso wie die ohne. Lanas Mutter findet es für Sohn Robin auch wichtig, dass er lernt, dass er nicht der einzige Junge auf der Welt ist, der ein Geschwisterkind mit Handicap hat. Und Lana, die freut sich vor allem auf einen: auf Santos.

(bimo)
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