Issum DRLG Issum-Sevelen - wichtiger denn je

Issum · Zu einer Feierstunde zum 90-jährigen Bestehen hatte der Ortsverband eingeladen. Es gab eine Rückschau und ein Besinnen auf die gute Arbeit. Schwimmunterricht und Leben retten haben sich die DLRGler auf die Fahne geschrieben.

 Zum 90. Geburtstag verbindet die DLRG weiterhin Jung und Alt. DLRG-Junior Hannes Angenvorth (7) mit DLRG-Senior Walter Jeitner (61) am Beckenrand.

Zum 90. Geburtstag verbindet die DLRG weiterhin Jung und Alt. DLRG-Junior Hannes Angenvorth (7) mit DLRG-Senior Walter Jeitner (61) am Beckenrand.

Foto: Thomas Binn

Sicherer hätte es am Samstag im Sevelener Freibad nicht sein können. Denn rund um den Beckenrand tummelten sich jede Menge Menschen in roten T-Shirts mit gelber Schrift. Schon von Weitem waren die Lebensretter zu erkennen. Dass die so gehäuft im Spaßbad "Hexenland" anzutreffen waren, hatte einen guten Grund. Der Ortsverband Issum-Sevelen feierte sein 90-jähriges Bestehen. Natürlich bot der Tag auch die Gelegenheit für einen Rückblick.

Während der noch sehr junge Vorsitzende des Ortsverbandes, Stephan Eumes, nachlesen musste, konnte sich Walter Jeitner noch an viele entscheidende Veränderungen erinnern. "Da hinten war das Freibad", sagte der 61-Jährige und meinte schräg gegenüber vom Sportplatz. Da war die Norbertusburg. "Ein Naturfreibad", sagte Jeitner. "Dahinten in der Brühe haben wir Schwimmen gelernt", sagte Gast Hans-Josef Dahlen lachend. Im Holländer See in Geldern fanden damals die Bezirkswettkämpfe statt. "Und auf die DLRG-Abzeichen auf der Badehose waren wir stolz", sagte Dahlen, der den Jubeltag und das gute Wetter nutzte, um mit seinem Enkel ins Freibad zu gehen.

Damals gab es in Issum auch noch ein Hallenbad. Das schloss 1999, fand Eumes heraus. Natürlich kam das Gespräch auch auf die Not, dass viele Kinder noch nicht schwimmen können. Die Lösung ist für Jeitner klar: "Hallenbäder wieder öffnen", um mehr Kapazitäten für den Schwimmunterricht zu haben. "Die Zahl der Ertrinkungstoten ist seit 2014 wieder steigend", sagte Corinna Winterink. Sie ist Jugendvorsitzende und hat auch während des Studiums der DLRG-Ortsgruppe Issum-Sevelen die Treue gehalten. Schnell wird klar, die DLRG ist mehr als ein Verein. Der Vorsitzende Eumes nennt sie seine "zweite Familie", und auch die Jugendvorsitzende betont den freundschaftlichen Umgang innerhalb des Vereins. Vielleicht hat es auch damit zu tun, dass eben nicht nur eine gemeinsame Sportart ausgeübt wird, sondern dass es ums Lebensretten geht. Eumes nickt. "Jeder muss sich auf den anderen verlassen können." Das prägt, da wächst gegenseitiges Vertrauen und Freundschaft.

Etwas abseits vom Wasser hat Georg Hermsen sein Zelt aufgeschlagen. Er ist Sanitätsausbilder. Auch das ist Teil der DLRG. Umringt ist er von drei Mädchen, die interessiert die fast lebensgroße Puppe untersuchen. Für Hermsen ein typisches Bild. "Die Erwachsenen kommen meist im Schlepptau der Kinder", sagt er. Bei den Erwachsenen gebe es diese Hemmschwelle. "Mit dem Thema lebensgefährliche Bedrohung beschäftigt man sich nur dann, wenn man muss, für den Führerschein oder beruflich", lautet seine Erfahrung. Das sei schade. Denn die lebensrettenden Handgriffe wie stabile Seitenlage seien Handwerk, das geübt werden will, damit es im Notfall sitzt.

Im und vor allem unter Wasser waren im Sevelener Freibad die Taucher der DLRG-Ortsgruppe Kevelaer zu Gast. Sie boten Schnuppertauchen an. "Dringend schwimmen lernen", lautet auch der Appell von Einsatzleiterin Nina Uehlenbruck. "Es reicht nicht mehr nur das Seepferdchen."

Das sehen auch die Eltern von Hannes so. Der ist sieben Jahre alt und hat dank der DLRG-Ausbilder schwimmen gelernt. "Die Schwimmlehrer sind voll cool", zitiert ihn seine Mutter Anne Angenvorth. Mit so viel Begeisterung dürfte die Zukunft der DLRG Issum-Sevelen gesichert sein.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort