Zwischen Drachenblut-Trunk und Feuerspuckern Gelderns Drachenfest begeistert Besucher

Geldern · Selbstgemachter Drachenblut-Trunk, Feuerspucker-Show, Ritter zu Pferd und "Gelre" - eine ganz neue Hymne für den Lindwurm, der der Stadt einst den Namen gab. Viele Zuschauer besuchten gestern das Spektakel in der Innenstadt.

 Der Umzug durch die Innenstadt war einer der Höhepunkte des Drachenfestes in Geldern.

Der Umzug durch die Innenstadt war einer der Höhepunkte des Drachenfestes in Geldern.

Foto: Gottfried Evers

"Guck mal, Mami, da ist der Drache!" Die kleine Sophie (7) "hat sich total gefreut auf den Markt", wie ihre Mutter Sarah Bürten verriet. "Letztes Jahr hatten uns Freunde davon erzählt und deshalb hatten wir uns den Termin ganz groß gemerkt." Trotz des kalten Wetters waren gestern zahlreiche Familien und Besucher beim zweiten großen Drachen- und Feuerfest.

Neben einem Verkaufsoffenen Sonntag hatte der Werbering auch noch rund 20 verschiedene mittelalterliche Stände und Anbieter auf dem Marktplatz versammelt. Ihre Treffsicherheit konnten die Besucher bei den Sport- und Freizeitbogenschützen Geldern-Walbeck testen, während es derweil beim Stand des Vereins der Freunde und Förderer der St.-Michael-Schule nicht nur Waffeln gab. Dort konnte man auch selbst ein Stockbrot über dem Feuer rösten. "Das müssen wir auch mal zu Hause machen", meinte Jannis Bender (8) begeistert, als er seinem Vater ein Stück abgab.

"Wenn die ganz Kleinen nicht zum Drachen wollen, versuche ich hier, mit der Puppe ihnen die Angst zu nehmen", erklärte Hartmut Wächter, der als Mitorganisator für den Historischen Verein vor Ort war. Am und auf dem Arm hatte er nämlich einen niedlichen Lindwurm, der für strahlende Kinderaugen sorgte. Richtig beliebt bei den Kleinen war ebenfalls der große Malwettbewerb am Markt. Dort bekam jedes Kind für sein Bild einen Drachenkeks und zum Abschluss der Festlichkeiten wurden später sogar noch Gewinner gezogen, die mit einem Werbering-Gutschein nach Hause gehen durften.

Das wortwörtlich große Highlight des Tages war natürlich der Drache der Ritterschaft zu Kalios, die eine epochale Geschichte über den Feuerspucker erzählen konnte: "Einst, vor elf Jahren bei unserer Gründung, gab es noch nicht so viele Rittergruppen, doch dann wurden es immer mehr", erinnerte sich Michael Demonument. "So dachten wir uns nach drei Jahren, dass wir etwas Großes brauchten, um aufzufallen. Also waren vier unserer Hauptleute ständig unterwegs, um den Drachen zu fangen. Vier Jahre dauerte es, bis wir ihn gebändigt hatten und seitdem reisen wir mit ihm durch die Gegend." Das zahme Ungetüm wurde einmal quer durch die Innenstadt geführt.

 Er stand im Mittelpunkt des Festes: Der Drache der Ritterschaft zu Kalios. Vier Jahre brauchten die Ritter nach eigenen Angaben, um ihn zu bändigen. In Geldern zeigte er sich von seiner sanften Seite.

Er stand im Mittelpunkt des Festes: Der Drache der Ritterschaft zu Kalios. Vier Jahre brauchten die Ritter nach eigenen Angaben, um ihn zu bändigen. In Geldern zeigte er sich von seiner sanften Seite.

Foto: Evers Gottfried

Begleitet wurde es vom Spielmannszug Glückauf, Kindern aus der St.-Michael-Schule, die Drachen-Laternen gebastelt hatten, sowie zahlreichen Gewandeten. Für spektakuläre Feuereffekte sorgten die Artisten von "Insanity in Perfection", während "Verus Viator" beim Umzug und danach für den guten Ton sorgten. Gerd Lange erzählte an verschiedenen Stationen als Zeremoniemeister vom Ursprung Gelderns und zitierte die Drachengeschichte. Ein weiterer Höhepunkt war der Auftritt der Fantasy-Pop-Rocker "Faelend", deren Drachen-Song "Gelre" auf dem Markt seine Premiere hatte und der am Nachmittag bei ihrem zweiten Auftritt noch mal gespielt wurde.

(cnk)
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