Straelen Digitaler Unterricht startet in Straelen

Straelen · Das Straelener Gymnasium nimmt an einem Pilotprojekt teil. Das M-Book ergänzt den Schulunterricht als multimediales Schulbuch. Die Lehrer müssen sich erst noch darauf einstellen, die Schüler sind jetzt schon begeistert.

 Das multimediale Schulbuch (M-Book) kommt am Straelener Gymnasium in Geschichtsunterricht zum Einsatz. Die Schüler der Klasse 9b sind bereits überzeugt. Sie arbeiten mit dem neuen Medium lieber als mit dem klassischen Geschichtsbuch.

Das multimediale Schulbuch (M-Book) kommt am Straelener Gymnasium in Geschichtsunterricht zum Einsatz. Die Schüler der Klasse 9b sind bereits überzeugt. Sie arbeiten mit dem neuen Medium lieber als mit dem klassischen Geschichtsbuch.

Foto: Markus van Offern

Bücher aufschlagen war gestern. Die Schüler der neunten Klasse am Straelener Gymnasium dürfen für den Geschichtsunterricht den Rechner anmachen. "M-Book" heißt das Pilotprojekt. Der Name steht für "multimediales Schulbuch". Das Straelener Gymnasium nimmt als eine von 40 Schulen in Nordrhein-Westfalen an dem Projekt teil.

Die Schüler der Klasse 9b sind bereits überzeugt. Fast alle zeigen auf, als sie gefragt werden, ob sie mit dem neuen digitalen Medium mehr arbeiten als mit dem Geschichtsbuch. "Es ist anders. Nicht einfach nur ins Buch gucken und sich langeweilen", sagt einer der Schüler. Eine Mitschülerin überzeugt, dass das Online-Angebot von M-Book schön bunt ist. "Es macht mehr Spaß, damit zu arbeiten. Außerdem müssen wir später im Berufsleben auch viel am Computer arbeiten. So lernen wir den Umgang mit dem PC nicht nur in Informatik, sondern auch in Geschichte", fasst es der 14-jährige Hendrik Peltzer zusammen. Das Geschichtsbuch nennt er "Papier-Retro-Style". Ganz aus dem Unterricht verschwinden wird es aber wohl nicht, sagt Christoph Hopp, stellvertretender Schulleiter und Geschichtslehrer.

Das M-Book passt hervorragend zu dem Weg, den das Gymnasium einschlägt. In Zukunft sollen Schüler ihre eigenen Geräte mit zum Unterricht bringen, zum Beispiel Tablets. Das läuft nach dem Motto: Warum verbieten? Besser integrieren! Außerdem soll es demnächst in allen Klassenräumen W-Lan geben.

Aber erst einmal findet der Geschichtsunterricht der Klasse 9b bei Julia Huckewitz noch im Computerraum statt. Ein kurzer Blick auf den Spickzettel, und die Schüler loggen sich mit ihrer eigenen Kennung ein. "Bitte einmal Band 3, Kapitel 10" lautet die Arbeitsanweisung. Es muss immer noch selbst gelesen werden. Aber der Unterrichtsstoff wird durch Animationsfilme und Bildergalerien sehr veranschaulicht. In der Online-Version sind die Schüler mit einem Klick bei Youtube und können sich die Rede von Adolf Hitler anhören. Die Weimarer Republik und der Nationalsozialismus, das sind Themen der neunten Klasse. Bewusst lässt Christoph Hopp die Neuntklässler das M-Book testen. "Es galt auch, die Schüler für die Fachwahl in der Oberstufe zu motivieren", sagt der stellvertretende Schulleiter. Und Geschichte gelte da immer noch als angeblich verstaubtes Fach.

Mit den Machern des M-Books steht er in ständigem Austausch. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt von der Universität Eichstätt. "Dieses Buch lebt", sagt Hopp. Denn neue Ideen, Veränderungen finden schnell den Weg ins M-Book. "Sobald ich ein Schulbuch kaufe, ist es schon veraltet", nennt Hopp den Unterschied.

Beim Pilotprojekt wird dem Gymnasium das M-Book von der Medienberatung NRW kostenlos zur Verfügung gestellt. "Für die Lehrer bedeutet es eine Herausforderung, weil sie ihren eigenen Unterricht umstellen müssen", sagt Hopp. "Aber das tut uns auch gut." Und er beruhigt. "Denn bei allen Maschinen, am Ende muss es der Mensch gestalten", sagt er.

(bimo)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort