Gelderland Die Hatschi-Zeit ist da

Gelderland · Von den einen sehnsüchtig erwartet, für die anderen der Beginn eines alljährlichen Leidens: Mit den ersten Sonnenstrahlen beginnt auch wieder die Heuschnupfenzeit. Experten geben Tipps und Informationen.

 Durch den erhöhten CO2-Gehalt in der Luft produzieren Pflanzen mehr Pollen.

Durch den erhöhten CO2-Gehalt in der Luft produzieren Pflanzen mehr Pollen.

Foto: Jens Schierenbeck, gms

Tränende Augen und juckende Nasen sind die lästigen Begleiter vieler Menschen im Frühling. "Viele Kunden kennen das schon" sagt Apothekerin Michaela Graffweg aus Walbeck. "Deswegen kommen die direkt zu uns." Da die Symptome bei Birken- ähnlich sind wie bei Erlenpollen, gibt es auch die gleichen Medikamente. "Tabletten, Augentropfen und Nasenspray sind gleich beliebt", nennt Graffweg die Standardhilfen. Zur Stärkung der Abwehrkräfte eignen sich Zinkpräparate. Kommen allerdings weitere Symptome dazu, schicken Graffweg und ihre Kollegen die Kunden zum Arzt. "Bei Husten und Luftbeschwerden", erklärt Dr. Nils Hasley, Hals-Nasen-Ohren-Arzt in Issum, sollte ein Doktor aufgesucht werden." Der könne weitere Infektionen oder zusätzlich auftretendes Asthma ausschließen.

Allergene identifizieren

Wenn eine Allergie zum ersten Mal auftrete, ist ebenfalls der Besuch beim Mediziner sinnvoller als Selbstmedikation. "Man sollte seine Allergie schon kennen", sagt Hasley. Das mache insbesondere Sinn, "weil es kreuzreaktive Allergene gibt", erklärt der Gelderner Arzt Dr. Thomas Nettersheim. Das kann zum Beispiel bedeuten, dass ein Patient, der auf Frühblüher allergische Reaktionen zeigt, auch auf Kernobst reagiert.

Um den allergenen Stoff zu identifizieren, gibt es verschiedene Testverfahren. "Dazu gehört zum einen die Befragung durch den Arzt, ob die Reaktion jahres- oder tageszeitabhängig ist." Sein Kollege Hasley ergänztL "Eine Möglichkeit ist einen Symptomkalender über ein Jahr zu führen." Anhand der Aufzeichnungen kann ein Abgleich mit dem Pollenflugkalender erfolgen. Als weitere Auswahlverfahren nennt Nettersheim die Blutuntersuchung, die Hauttestung und den Provokationstest. Bei diesem wird der Allergie auslösende Stoff direkt auf das reagierende Organ, zum Beispiel die Nasenschleimhaut, geträufelt.

Um Beschwerden zu lindern, helfen Antihistaminika. In schweren Fällen wird Cortison gegeben. "Um eine geringere Symptomatik zu verspüren oder beschwerdefrei zu sein, gibt es die Immuntherapie", erklärt Hasley. Nach der herkömmlichen Methode wird das Allergen über drei bis fünf Jahre gespritzt. Nach der neueren Methode wird das Allergen unter die Zunge gegeben. Als alternative Ansätze nennt Hasley Akupunktur und Homöopathie. HNO-Arzt i.R. Hans Jürgen Grofe setzt auf Information. Er empfiehlt "Allergien müssen nicht sein" von Max Otto Bruker als Lektüre.

(RP)
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