Wachtendonk Der schnellste Polizist im Gelderland

Wachtendonk · Andreas Overhage gehört zur neuen Fahrradstaffel der Polizei in Geldern. Jetzt zeigte er bei einem spektakulären Einsatz, wie fit er ist. Er verfolgte einen Rollerfahrer über mehrere Kilometer und stellte ihn schließlich.

 Andreas Overhage beeindruckt durch seine Fitness auf dem Fahrrad.

Andreas Overhage beeindruckt durch seine Fitness auf dem Fahrrad.

Foto: ""

Am nächsten Tag hatte Andreas Overhage gleich seinen neuen Spitznamen weg: "Rudi Altig" tauften ihn seine Kollegen kurzerhand, nachdem der Polizeikommissar am Donnerstag eindrucksvoll die Schlagkraft der neuen Radstaffel unter Beweis gestellt hatte. Erst seit einem Monat sind Polizisten auch in Geldern per Rad auf Streife und es dauerte nicht lange bis es einen bemerkenswerten Einsatz gab.

Andreas Overhage war mit seinem Cross-Bike (21 Gänge) von Geldern nach Wachtendonk geradelt, um dort in der verkehrsberuhigten Zone (Spielstraße) in der City Präsenz zu zeigen. "Es gab immer wieder Klagen, dass da zu schnell gefahren wird, wo nur Schrittgeschwindigkeit erlaubt ist", berichtet der 54-Jährige, der schon einige Zeit vor Ort war, als plötzlich ein Roller auf ihn zugefahren kam.

Das Zweirad war offensichtlich zu schnell unterwegs, was wohl auch dem jugendlichen Fahrer bewusst war. Als er nämlich den Polizisten entdeckte, wendete er und raste davon. Overhage überlegte nicht lange und schwang sich aufs Cross-Bike. Obwohl der Rollerfahrer mit Tempo 30 durch den verkehrsberuhigten Bereich jagte, war der Polizist schnell auf gleicher Höhe und forderte den Jugendlichen laut auf, anzuhalten. Der gab jedoch weiter Gas und raste sogar mitten über den laufenden Wochenmarkt, Passanten konnten nur mit Mühe zur Seite springen.

Immer wieder rief Overhage laut "Vorsicht" um die Personen zu warnen. Offenbar kannte sich der Rollerfahrer gut aus, denn er versuchte seinen hartnäckigen Verfolger durch eine Flucht über Hinterhöfe und Wanderwege abzuschütteln. Doch Overhage blieb dran und ist sicher: "Ohne Fahrrad wäre eine solche Verfolgung nicht möglich gewesen." Mehrfach bremste der Rollerfahrer abrupt ab, um seinen Verfolger zu Fall zu bringen. Anschließend warf er auch noch Mülltonnen um und wollte damit den schnellen Radfahrer stoppen. Immer wieder konnte der Polizist allerdings rechtzeitig ausweichen, der bei einem Bremsvorgang plötzlich ganz nahe am Rollerfahrer war, diesen packte und vom Zweirad zog. Er fixierte den jungen Mann und wartete bis seine Kollegen mit dem Streifenwagen anrückten, die er per Funk alarmiert hatte.

Die Polizisten brachten den Jugendlichen schließlich auf die Wache, wo die Beamten feststellten, dass der Motorroller nicht versichert war. Auch die Besitzverhältnisse seien unklar, so die Polizei. Der 17-Jährige wurde seinen Eltern übergeben und ein Strafverfahren eingeleitet.

Overhage war nach dem Einsatz außer Puste, meint aber grinsend: "Ich hätte den Rollerfahrer noch zehn Kilometer länger verfolgen können." Schließlich ist der 54-Jährige aus Kranenburg durchtrainiert und läuft jede Woche 25 Kilometer.

Für ihn ist der Einsatz auch ein deutliches Zeichen dafür, wie sinnvoll und effektiv die Radstaffel ist. Nachdem es in Emmerich und Kleve bereits solche Einheiten gab, ist auf seine Initiative hin die Staffel auch in Geldern gegründet worden. "Auf dem Fahrrad ist der Kontakt zu den Leuten einfach viel enger und ich habe auch den Eindruck, dass das bei der Bevölkerung gut ankommt", sagt Overhage, der sich wohl nach der rasanten Verfolgungsfahrt erst einmal an den Spitznamen "Rudi Altig" gewöhnen muss.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort