Geldern Der neue Pastor und sein Hund Leo

Geldern · In St. Maria Magdalena Geldern ist Paul Ehlker neu im Seelsorgeteam. In seiner Freizeit ist er mit seinem Collie auf Hunde-Ausstellungen anzutreffen. Es ist das erste Weihnachten für beide in der Herzogstadt.

 Gelderns neuer Pastor Paul Ehlker und sein Collie-Rüde Leo sind ein eingespieltes Team.

Gelderns neuer Pastor Paul Ehlker und sein Collie-Rüde Leo sind ein eingespieltes Team.

Foto: Gerhard Seybert

Wer Gelderns neuen Pastor zu Hause besucht, der wird stürmisch begrüßt. Neben Paul Ehlker taucht sofort Leo auf. Der Collie-Rüde ist aus dem Leben von Ehlker nicht mehr wegzudenken, dabei kennen sich die beiden noch gar nicht so lange.

Am 25. August 2016 kam der stürmische Collie in das Leben des gebürtigen Bocholters. "Ich habe immer Hunde gehabt, von Kindesbeinen auf", erzählt der Pastor. Und Collies, "das sind so elegante, schöne Tiere". Wie zum Beweis hängen einige bunte Siegerschleifen am Lampenschirm. "Mein großes Hobby sind Hundeausstellungen", verrät das neue Mitglied im Gelderner Seelsorgeteam und lächelt.

Direkt bei seiner ersten Ausstellung hat der Collie-Rüde den ersten Platz gemacht. Unter den Collie-Besitzern habe es sich übrigens schon herumgesprochen, dass er Priester sei, erzählt Ehlker. Da kommt es auch schon mal vor, dass Leute ihm ihr Herz ausschütten.

Das können seit Oktober auch die Gelderner. Seit dem ist Ehlker an seinem neuen Arbeitsplatz. Den Weg zu einem Wechsel in eine andere Pfarrei habe er bewusst gewählt. "Hier bin ich, sende mich", mit dieser Einstellung habe er dem Bischof die Entscheidung überlassen, wo sein neuer Wirkungsort sein soll. Der Bischof wählte Geldern aus. Vorher war Ehlker sechs Jahre in Mettingen, in der Nähe von Osnabrück. Im Nachbarort Ibbenbüren sind übrigens Paul Hagemann und Stefan Dördelmann tätig, einst waren sie als Geistliche in St. Maria Magdalena Geldern. Mit Hagemann war Ehlker 1997 beim Weltjugendtag in Paris.

Was ist denn anders als bei seiner vorherigen Stelle in Mettingen? "Ich sitze viel mehr im Auto", sagt Gelderns neues Priestermitglied, denn St. Maria Magdalena ist ziemlich groß. Von Pont nach Hartefeld, da ist man schon eine Weile unterwegs. Oder von Veert nach Aengenesch. Oder von Lüllingen nach Kapellen. Oder von Walbeck nach Geldern. Nein, zugegeben, das ist nicht ganz so weit.

Was er dann sieht, wenn er aus dem Fenster schaut? "Endlose Weiten des Niederrheins", beschreibt es Ehlker. Das trifft sich gut, denn Wandern gehört neben Lesen und Fotografieren zu seinen Hobbys. Obwohl, sein Lieblingsort ist die Insel Rügen. "Da müssen Sie mal hin, traumhaft schön", schwärmt der Pastor. Leo ist natürlich auch dort immer an seiner Seite. Aber wenn Ehlker seiner Arbeit nachgeht und Gottesdienste in der Kirche hat, bleibt der Collie zu Hause.

An Heiligabend ist der neue Pastor gleich an drei verschiedenen Orten zur Christmette unterwegs. "Ich freue mich, das sind festliche, schöne Gottesdienste, wo das Herz aufgeht", beschreibt er die Atmosphäre. Brauchen die Menschen denn so etwas wie den christlichen Glauben überhaupt noch? Hat der Beruf des Priesters Zukunft? "Nötig ist der Glaube immer, weil wir endlich sind", lautet die Überzeugung von Ehlker. "Der Glaube ist keine intellektuelle Frage, sondern eine existenzielle."

Das erlebte er sehr deutlich, als sein Vater im Alter von 61 Jahren starb. "Viel zu früh. Er hat ein wirklich gottgefälliges Leben geführt, war gut zu anderen Menschen, hat Not gesehen", sagt Ehlker, was ihm alles durch den Kopf ging. Der Tod seines Vaters war vier Monate vor seiner Diakonweihe und stürzte ihn in eine tiefe Glaubenskrise. Er habe wirklich mit Gott gehadert. "Lass mich nicht zweifeln, dass Du es gut mit uns Menschen meinst", lautete damals sein Gebet. Mit und in dieser Zeit sei Vertrauen gewachsen.

Das will er an die Menschen in seiner Umgebung weitergeben. Auf seiner persönlichen Weihnachtswunschliste stehen immaterielle Wünsche. "Zeit ist ein Geschenk, was Gott uns macht, um ihn tiefer zu erkennen und zu begreifen. Die Zeit, die man hat, sollte man als Chance ergreifen", formuliert er einen Wunsch. Wenn er sich noch was sehr Persönliches wünschen dürfte, dann wären das viele glückliche Jahre mit Leo und das eine oder andere Schleifchen für den Lampenschirm.

(RP)
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