Geldern Der Helfer mit dem goldenen Stern

Geldern · Die Sternsinger von St. Maria Magdalena Geldern stehen bereits in den Startlöchern. Lukas Diepers erklärte Kommunionkindern, worum es dabei geht. Es braucht noch mehr Helfer, um das ganze Stadtgebiet abzudecken.

Geldern: Der Helfer mit dem goldenen Stern
Foto: Franz-Josef Wolter

Am 5. Januar weiß Lukas Diepers (12) ziemlich genau, was er zu tun hat. Er wird sich ein Gewand anziehen, eine Krone aufsetzen und dann losgehen. Einen ganzen Tag lang. Denn er macht das nicht zum ersten Mal. Seit er fünf Jahre alt ist, geht er einmal im Jahr als Sternsinger durch Geldern. Das erste Mal war er im Krankenhaus, im St.-Clemens-Hospital, unterwegs. Die Krankenhausseelsorgerin begleitete die kleine Gruppe von Sternsingern über die Flure und von Zimmer zu Zimmer.

Der Tag ist dem Zwölfjährigen im Gedächtnis geblieben. "Es hat Spaß gemacht, auch zu sehen, wie die Leute sich freuen." Denn die Sternsinger erfüllen gleich zwei Aufgaben. Sie verteilen den Segen und hinterlassen dafür ihr Zeichen C+M+B an den Häusern. Die Buchstaben stehen für das Lateinische Christus Mansionem Benedicat, übersetzt bedeutet das: Christus segne dieses Haus. Außerdem sammeln sie Geld für einen wohltätigen Zweck. "Ich weiß, wofür ich das tue", sagt Lukas immer wieder im Gespräch. Das Geld, das die Sternsinger von St. Maria Magdalena im Stadtgebiet Geldern sammeln, ist für drei Kinderdörfer in Tansania. "Die haben dort oft zuwenig Wasser. Für Brunnen brauchen die das Geld", erklärt der Sechstklässler. Er weiß das von Fotos und Filmen, die er über die Kinder dort gesehen hat. Wenn er ein bisschen älter ist, möchte er sich das mit eigenen Augen anschauen. Möglich wäre ein Freiwilliges Soziales Jahr. "Aggi Bissels schaut sich das regelmäßig an, ob sich das gebessert hat", sagt Lukas. Nachrichten gibt es sozusagen aus erster Hand.

Agnes "Aggi" Bissels kümmert sich um die Koordination der Sternsinger und war schon öfter in Tansania, um sich über die Arbeit in den Kinderdörfern ein Bild zu machen. Ihre persönliche Motivation: "Afrika, entweder man verliert sein Herz, oder nicht." Außerdem habe sie sich davon überzeugen können, dass die Hilfe eins zu eins ankomme. Mit den Kindern in den Kinderdörfern in Kiolo, Mbigili und Kitwiru besteht laufend Kontakt. Bissels erzählte den Gelderner Kindern zum Beispiel von der kleinen Lilly, deren Eltern an Aids gestorben sind. "Das ist eine ganz toughe", sagt Bissels. Aus Tansania kamen auch selbst gemachte Freundschaftsarmbänder, für die Sternsinger. "Eine zusätzliche Motivation", sagt Lukas' Mutter Petra Diepers.

Ein perfekter Sternsingertag ist einer ohne Regen, findet Lukas. Dann überlegt er kurz. "Aber wenn, ist es auch nicht so schlimm. Ich weiß ja, wofür ich das mache." Außerdem finde er es schön, wenn die Leute die Sternsinger nicht abweisen, sondern ihnen zuhören. Ja, es gebe auch Rückschläge, sagt Lukas. "Wenn die Leute nicht wollen, dass wir da sind und die Tür zumachen."

Von all dem, was schön am Sternsingerdasein ist und was weniger schön und warum er das macht, erzählte er den Kommunionkindern von St. Maria Magdalena. Aktuell haben sich 50 Sternsingerkinder gemeldet. "70 bis 80 Kinder wären toll, wenn wir die motivieren können", sagt Lukas' Mutter. "Dabei bekommen wir dann aber immer noch nicht das ganze Stadtgebiet abgedeckt."

Manchmal kommen Anrufe von Menschen, die bereits auf die Sternsinger warten. "Wir versuchen, das möglich zu machen", sagt Agnes Bissels. "Momentan können wir höchstens 50 Prozent der Straßen in Geldern-Stadt bedienen." Das könnte sich ändern, wenn mehr mitmachen.

Katholisch sein, ist dafür nicht Voraussetzung. "Jedes Kind ist herzlich willkommen", sagt Bissels. Lukas gehört als Sechstklässler schon zu den Großen. Viele in seinem Alter gehen nicht mehr mit, weil sie es nicht mehr cool finden. Lukas muss nicht lange überlegen. "Es geht nicht darum, dass man cool ist, sondern dass man Kindern im Amani-Dorf helfen kann!"

(RP)
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