Kerken Dehoga zeichnet den Zwiebelturm aus

Kerken · Zum zehnjährigen Bestehen hat der Hotel-und Gaststättenverband Saskia Verheyen-Smahel und Petr Smahel eine Urkunde überreicht. Für die Betreiber des kleinen Gast- und Weinhauses ist das Grund zu besonderer Freude.

 Saskia Verheyen-Smahel und Petr Smahel zeigen stolz ihre Urkunde. 2007 haben sie den Zwiebelturm eröffnet. In den Räumen, wo jetzt das Restaurant ist, hatte ihre Oma früher ein Textilgeschäft.

Saskia Verheyen-Smahel und Petr Smahel zeigen stolz ihre Urkunde. 2007 haben sie den Zwiebelturm eröffnet. In den Räumen, wo jetzt das Restaurant ist, hatte ihre Oma früher ein Textilgeschäft.

Foto: dehoga

Mit ihrem Familienbetrieb haben Saskia Verheyen-Smahel und Petr Smahel einem alten Gebäude am Webermarkt in Nieukerk wieder Leben eingehaucht. 2007 haben sie da nämlich den Zwiebelturm eröffnet. "Wir haben in den ganzen zehn Jahren so ein Gasthaus, wie es jetzt ist, gewünscht. An einem Abend begrüßen wir Osteuropäer und trinken mit ihnen Bier aus großen Gläsern, am nächsten Abend schenken wir Südeuropäern unseren guten Wein ein, und zum Frühstück erleben wir, wie asiatische Gäste sich an unserem grünen Tee erfreuen. Die Menschen dieser Welt sind geschmacklich so schön unterschiedlich, sprechen tolle Sprachen und sind zu Gast in unserem kleinen Nieukerk. Das erfreut unser Herz sehr", sagt Saskia Verheyen-Smahel. Los ging es aber erst mal als Restaurant mit frischer und hochwertiger Küche, bevor die ersten Übernachtungen anstanden, sagt die Chefin: "Wir haben von Anfang an Wert gelegt auf gutes Essen und gute Weine." Als die junge Familie Nachwuchs bekam, mussten die Umbauarbeiten zum Gasthaus erst mal hinten anstehen.

Zunächst hat das Ehepaar drei Räume zu Gästezimmern umgebaut. "Das lief direkt gut. Wir haben Gäste aus ganz Deutschland, Geschäftsleute, Urlauber, die für eine Fahrradtour hierher kommen, Menschen aus China, Australien und Ungarn. Also ganz unterschiedliche Gäste. Und das finde ich so spannend", sagt die Betreiberin. Mittlerweile hat der Zwiebelturm acht Gästezimmer.

Das Restaurant nutzen aber nicht allein die Hotelgäste, sondern auch die Nieu- und Aldekerker sowie Menschen aus der Region, sagt Verheyen-Smahel. Für die heute 39-Jährige ist das eigene Gasthaus mit Restaurant ein Traum. "In den Räumen, wo jetzt unser Zwiebelturm ist, hatte meine Oma früher ein Textilgeschäft. Als Kind war ich oft da und wusste früh, dass ich auch mal einen eigenen Laden haben will." Doch statt Textilien verkauft die gebürtige Bielefelderin nun gutes Essen und Übernachtungsmöglichkeiten.

 Blick auf das Gast- und Weinhaus kurz nach der Eröffnung vor zehn Jahren.

Blick auf das Gast- und Weinhaus kurz nach der Eröffnung vor zehn Jahren.

Foto: Smahel

In den zehn Jahren, in denen es den Zwiebelturm jetzt gibt, haben die Betreiber ihre ganz eigenen Erfahrungen gesammelt. "Bei den Öffnungszeiten haben wir vieles ausprobiert. Zuerst hatten wir von 12 bis 24 Uhr geöffnet. Aber die Menschen kommen heute kaum noch zum Mittagsessen. Das gibt es immer weniger. Die gehen eher abends essen, und darauf haben wir reagiert. Jetzt haben wir ab 17 Uhr auf, und das läuft gut."

Wer in den Zwiebelturm geht, den erwartet bodenständiges Essen mit gutem Fleisch und regionaler Küche, wie die "Karre Mist" - das ist Schweinefilet mit Schnippelbohnen und Bratkartoffeln oder Pfannkuchen mit Lachs. Den böhmischen Einfluss von Petr Smahel, der gebürtig aus Tschechien ist, merkt man aber auch: "Wir haben viele typisch böhmische Gerichte. Zum Beispiel echte Knödel mit Soße und Rinderbraten und Kaninchen mit Kümmel oder Palatschinken mit Marmelade und einer Kugel Vanilleeis", sagt die Chefin. "Oft müssen wir dann erst mal erklären, dass das kein Schinken ist, sondern eine Art Pfannkuchen."

Der Name "Zwiebelturm" kommt übrigens von dem Kirchturm der katholischen Kirche in Nieukerk, erzählt Saskia Verheyen-Smahel: "Als wir damals nach Nieukerk gekommen sind, haben wir auch einen Mundart-Kurs beim Heimatverein zum Nieukerker Platt gemacht. Da haben wir gelernt, dass der Nieukerker zu Heimweh sagt 'Ich vermisse meine Zwiebel', weil der Turm so präsent ist." Die Nähe zum Turm war aber auch nützlich, um Lieferanten in der Anfangszeit den Weg zu erklären. "Wir haben dann oft gesagt, dass wir an der Kirche mit dem Zwiebelturm sind. Das hat sich also einfach so ergeben als unser Name."

(RP)
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