Wirtschaftsförderung Kreis Kleve Und Rp Präsentieren Serie "bauen & Wohnen" (12) Das Land braucht Flächen zum Leben

Geldern · Der Kreis wird sich im noch laufenden Regionalplanänderungsverfahren weiterhin dafür einsetzen, dass die notwendige und begründete Wohn- und Gewerbeflächenentwicklung im Kreis Kleve planerisch nicht beschnitten wird

Wirtschaftsförderung Kreis Kleve Und Rp Präsentieren Serie "bauen & Wohnen" (12): Das Land braucht Flächen zum Leben
Foto: Evers Gottfried

Kreis Kleve Am Ende kommen Touristen, lustwandeln am Wochenende über Promenaden und trinken Kaffee - sonst ist tote Hose. Das soll nicht mehr so sein: Auch die kleinen Orte wie das so wunderschön am Rhein gelegene Grieth sollen eine lebensfähige, wirtschaftliche Zukunft vor sich haben und sich entwickeln dürfen. Das können diese Ortschaften aber nur, wenn der jetzt vom Land neu aufzustellende Gebietsentwicklungsplan dies möglich macht. Wenn er Flächen für die dörfliche Entwicklung in Form von Baugebieten und Gewerbegebieten bereithält. Der Kreis Kleve gehört im Land zu den wenigen ländlichen Kommunen außerhalb großer Ballungsräume, die wachsen. In den Kreis Kleve kommen zusätzliche Menschen. Diese Menschen aber brauchen Wohnraum und Arbeit.

 Das wunderschön am Rhein gelegene Grieth aus der Vogelperspektive betrachtet; Mit dem Projekt "Smart Village" der Hochschule Rhein-Waal soll aufgezeigt werden, wie wichtig es ist, auch kleinere Ortschaften wirtschaftlich lebensfähig zu halten und als Wohnstandort zukunftsfähig zu gestalten.

Das wunderschön am Rhein gelegene Grieth aus der Vogelperspektive betrachtet; Mit dem Projekt "Smart Village" der Hochschule Rhein-Waal soll aufgezeigt werden, wie wichtig es ist, auch kleinere Ortschaften wirtschaftlich lebensfähig zu halten und als Wohnstandort zukunftsfähig zu gestalten.

Foto: Graupner/Evers

Für den Kreis Kleve ist deshalb die Stoßrichtung bei der Stellungnahme für den Gebietsentwicklungsplan eindeutig: "Der eher ländlich geprägte Raum soll als starker Wirtschaftsraum verstanden werden", sagt Landrat Wolfgang Spreen. Daraus folgt für den Landrat: Der Kreis wird sich im noch laufenden Regionalplanänderungsverfahren weiterhin dafür einsetzen, dass die notwendige und begründete Wohn- und Gewerbeflächenentwicklung im Kreis planerisch nicht beschnitten wird. Denn der Regionalplan gibt den Rahmen vor, ob und wie sich Gewerbeflächen und Baugebiete in den Kommunen entwickeln können.

Hinzu kommt: Tatsächlich sitzt der aus Düsseldorfer Sicht vielleicht nur am Rande der Republik liegende Flächenkreis inmitten eines prosperierenden europäischen Wirtschaftsraums - denkt man über die Grenze hinweg. Auf niederländischer Seite wachsen beispielsweise die beiden Großstädte Arnheim und Nimwegen zu einem Wirtschaftsraum zusammen.

"Wir haben hier überregional bedeutsame Verkehrsachsen und die Lage zwischen Randstad und dem Rhein-Ruhrgebiet zeichnen den Kreis Kleve aus", sagt Hans-Josef Kuypers, Wirtschaftsförderer des Kreises Kleve mit Blick auf die guten Bahnverbindungen, die Autobahnanschlüsse und nicht zuletzt den Hafen in Emmerich. "Emmerich am Rhein besitzt dabei sogar noch den speziellen Vorteil der Trimodalität - der Anbindung an Straße, Schiene und Hafen", unterstreicht der Wirtschaftsförderer.

Der Kreis sieht - in Abstimmung auch mit den Kommunen des Kreises, der Kreiswirtschaftsförderung und der IHK Niederrhein wirtschaftlich dringend notwendige Schwerpunktflächen in Emmerich am Rhein mit seiner Trimodalität, in Straelen-Herongen und Goch-Weeze-Uedem.

Es gibt aber auch Probleme mit der ungleichen Verteilung von Flächenreserven im Kreis Kleve: Kommunen mit deutlichen Engpässen im noch bestehenden Flächenangebot sind Bedburg-Hau, Geldern, Kevelaer, Kranenburg, Rees, Uedem und Wachtendonk, listet Kreis-Sprecherin Ruth Keuken die Problemzonen auf.

Kuypers hofft, dieses Angebotsdefizit teilweise über den virtuellen Gewerbeflächenpool kompensieren zu können, in dem sich Ende des Jahres 2015 noch 178 Hektar befanden. Ganz im Sinne der kreisangehörigen Städte und Gemeinden solle das Instrument des virtuellen Gewerbeflächenpools auch im neuen Regionalplan festgeschrieben werden.

Hinzu kommt die Wohnsituation: der Kreis wächst und die Single-Haushalte nehmen zu. Der Bedarf an Wohnraum ist da. "Aus Sicht des Kreises Kleve sollen entgegen der Entwurfsversion des Regionalplanes auch Ortslagen wie Kalkar-Wissel, Wachtendonk-Wankum, Rheurdt-Schaephuysen, Goch-Asperden oder Goch-Kessel Möglichkeiten bekommen, sich weiter zu entwickeln. "Diese Orte, die dort lebenden Menschen sollen eine Zukunft haben", sagt Wolfgang Spreen. Das Projekt "Smart Village" der Hochschule Rhein-Waal zeige am Beispiel von Kalkar-Grieth, wie wichtig es ist, auch kleine Orte wirtschaftlich lebensfähig zu halten und als Wohnstandort zukunftsfähig zu gestalten, so der Landrat. Engpässe bei den Flächen für Wohnbau sieht der Kreis, so Ruth Keuken, in Bedburg-Hau, Emmerich, Geldern, Kevelaer und Weeze. "Die entsprechenden Flächendefizite sollten im Zuge der Regionalplanfortschreibung durch Neudarstellungen kompensiert werden", fordert Landrat Spreen. Klar sei, so der Landrat weiter auch mit Blick auf die Landwirtschaft, dass Landschaftsschutz und Nutzung im Einklang miteinander stehen sollen.

(RP)
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