Straelen Das Hilfsprojekt Karunai "wird erwachsen"

Straelen · Der Verein feiert im kommenden Jahr sein zehnjähriges Bestehen. Investiert wird in die Zukunft.

 Maria Röben und Pfarrer Charles Raya freuen sich, dass die Hilfe aus Straelen für Mädchen in Indien so gut klappt.

Maria Röben und Pfarrer Charles Raya freuen sich, dass die Hilfe aus Straelen für Mädchen in Indien so gut klappt.

Foto: Markus van Offern

Zum ersten Mal wird es ernst. Das Ziel, welches sich die Gründer des Vereins Karunai gesteckt haben, ist zum Greifen nah. Seit 2007 gibt es das Hilfsprojekt in Indien, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, Mädchen einen besseren Start ins Leben zu geben. Das Schlüsselwort heißt Bildung. Nun sind die ersten Mädchen fertig mit der Schule und der große Schritt in eine bessere Zukunft zum Greifen nah. "Wir wollen die Mädchen in Ausbildung bringen", erklärt Maria Röben, Geschäftsführerin von Karunai. Vier Mädchen haben den Schulabschluss geschafft und stehen vor dem neuen Lebensabschnitt. Eine wird eine Ausbildung zur Krankenschwester machen, eine andere eine kaufmännische Ausbildung, ein Mädchen tritt in einen christlichen Orden ein. "Das im Grunde intelligenteste Mädchen wird in einem Supermarkt an der Kasse arbeiten", sagt Maria Röben enttäuscht. Weil deren Ursprungsfamilie es so will, das Mädchen soll Geld verdienen.

Eine Ausbildung, die dauert eben und in Indien kostet sie auch, anders als in Deutschland, Geld. Es ist nicht so wie bei uns, dass die Auszubildenden Gehalt bekommen. Damit ändern sich auch die Kosten für den Verein Karunai. "Eine Ausbildung kostet 1200 Euro pro Jahr und das über drei Jahre", rechnet Maria Röben vor. Dabei hat sie immer noch die Worte von Straelens indischem Geistlichen, Charles Raya, im Ohr. "Wenn wir einem Mädchen helfen, helfen wir zwei Familien", lautet der Satz. Der Herkunftsfamilie wird geholfen, aber auch der Familie, die das Mädchen einmal gründen wird. "Eine ausgebildete Frau wird dafür sorgen, dass auch ihre eigenen Kinder zur Schule gehen", ist Maria Röben überzeugt.

Die Arbeit von Karunai in Indien ist auch anderen aufgefallen. "Wir haben eine Zertifikation durch die Sozialbehörde des Landes als vorbildlich geführtes Heim für Mädchen im Bundesstaat Tamil Nadu bekommen", erklärt die Geschäftsführerin des Vereins. "Das ist schon eine sehr erfreuliche Nachricht." 31 Kinder leben aktuell in dem Heim. Platz ist für 40 Kinder. Man wolle langsam wachsen. "Lieber klein und effektiv", sagt Maria Röben. "Wir wollen vorsichtig mit dem vorhandenen Geld umgehen." Denn immerhin wird in die Zukunft der Mädchen investiert. Die soll stabil sein. Deswegen seien Patenschaften und Mitgliedschaften im Verein Karunai so wichtig. Die böten Sicherheit, was die Finanzierung angehe.

Auf die Frage, ob es denn nicht auch hier genügend Projekte gibt, in die investiert werden könne, nickt Maria Röben wissend. "Überall ist not. Aber man hat sich für ein Projekt entschieden und dann bleibt man auch dabei", sagt die Geschäftsführerin. "Unser Anspruch ist, dass Bildung das Leben der Mädchen verändern wird." Das passiert gerade aktuell. Wer den Verein unterstützen möchte, erhält auf www.karunai.de mehr Informationen oder unter Telefon 02834 6288.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort