Geldern Dank Riemen ist kaum Wartung nötig

Geldern · Man kennt ihn vor allem vom Motorrad - jetzt kommt der Zahnriemen auch vermehrt beim Fahrrad zum Einsatz. Markus Daute, Inhaber des gleichnamigen Fahrradgeschäfts in Kellen, erläutert die zahlreichen Vorteile des Antriebs.

 Markus Daute von Fahrrad Daute an der Riswicker Straße in Kellen präsentiert ein Rad mit dem wartungsarmen Zahnriemenantrieb.

Markus Daute von Fahrrad Daute an der Riswicker Straße in Kellen präsentiert ein Rad mit dem wartungsarmen Zahnriemenantrieb.

Foto: Markus van Offern

Öl- und fettverschmierte Finger beim Kettenschmieren. Wer kennt das nicht? Die Fahrradkette macht ganz schön Stress. Regelmäßig verlangt sie nach Pflege, sonst rostet sie und stellt irgendwann ihren Dienst ganz ein. Selbst bei guter Pflege ist die Kette nicht ganz unproblematisch: Wasser und Sand sammeln sich an der fettigen Kette an, waschen sie aus, dringen in kleinste Ritzen ein und führen früher oder später zu unangenehmen Geräuschen. Seit einiger Zeit gibt es eine tolle Alternative: den Zahnriemenantrieb.

Den Riemen kennt man vor allem vom Motorrad. Inzwischen wird er sehr oft auch am Fahrrad verbaut. "Die Nachfrage steigt rasant", sagt Markus Daute, Inhaber des gleichnamigen Fahrradgeschäfts in Kleve-Kellen. Ihn wundert das nicht, denn der Zahnriemen hat zahlreiche Vorteile.

Das ist das Prinzip des Antriebs: Der Zahnriemen fürs Fahrrad ist aus Carbon. Er wird, wie eine Kette, zwischen zwei Zahnscheiben - eine an der Kurbel und eine an der Nabe - gespannt. Die Zähne greifen ineinander, so dass der Antrieb nicht verrutschen kann. Der Riemen bietet Radlern hohen Komfort. "Er ist leiser als eine Kette und sehr laufruhig", sagte Markus Daute. Gerade im Winter zeige der Zahnriemen seine Vorteile. Denn Nässe, Dreck und auch Salz machen ihm weit weniger aus als der Kette. "Gereinigt wird der Riemen einfach mit einem Lappen", sagt der Fahrradexperte. Und Kettenöl oder -fett benötigt der Antrieb ebenfalls nicht. Mit einem Satz: Der Zahnriemenantrieb ist äußerst wartungsarm.

Wer auf Zahnriemen umsteigt, profitiert unter Umständen ein Radleben lang. "Der Carbonriemen ist extrem haltbar", sagt Markus Daute. Bis zu 50.000 Kilometer seien mit ihm möglich - je nach Beanspruchung. Ein weiterer Vorteil sei die direkte Kraftübertragung aufs Hinterrad.

So viel Komfort hat natürlich auch seinen Preis. Es gibt zwei Hersteller, die Zahnriemenantriebe fürs Fahrrad produzieren. "Der Riemen an sich kostet etwa 90 Euro", sagt Daute. Wer sich dafür interessiert, muss jedoch beachten, dass der Antrieb spezielle Anforderungen an die Konstruktion des Fahrradrahmens stellt. "Der Riemen muss ein- und ausgebaut werden können, das ist nur mit einem entsprechend angepassten Rahmen möglich", sagt der Fahrradexperte. Zudem müsse es eine Möglichkeit geben, den Riemen zu spannen.

"Da der Riemenantrieb immer populärer wird, gehen natürlich auch die Fahrradhersteller vermehrt auf die Kundenwünsche ein. Und wenn die Produktion der Rahmen steigt, sinkt der Preis", erläutert Daute. Und was sollte man derzeit für ein Fahrrad mit Riemenantrieb ausgeben? "Die Preise für ein komplettes Fahrrad beginnen bei etwa 1000 Euro", sagt Daute.

Wer jetzt umrüsten möchte oder über die Neuanschaffung eines Fahrrads nachdenkt, für den gibt es gute Nachrichten: Sowohl City-Bikes als auch Tourenräder, Mountainbikes und sogar E-Bikes sind mit dem Carbonriemen auszurüsten. Auch was das Schaltsystem beziehungsweise deren Hersteller angeht, ist die Freiheit groß: Riemenantriebe funktionieren mit Getriebeschaltungen wie denen von Shimano, Rohloff oder Pinion.

"Der Riemen ist eine rundum gelungene Sache" findet Markus Daute. Nicht nur für die Pflegefaulen.

(RP)
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