Geldern Chor 1847 rockt die Aula in Geldern

Geldern · Im ausverkauften Saal im Lise-Meitner-Gymnasium begeisterten die leidenschaftlichen Musiker das Publikum.

 Großen Anklang fand der Auftritt der rund 70 Chormitglieder in der Aula.

Großen Anklang fand der Auftritt der rund 70 Chormitglieder in der Aula.

Foto: Thomas Binn

So eine Reaktion des aufmerksamen Publikums in der ausverkauften Gelderner Aula dürften wohl nur die größten Optimisten im Chor 1847 Geldern erwartet haben: Bereits nach acht Takten des Les Humphries-Hits "Mama Loo" wurden die Akteure mit rhythmischem Klatschen begleitet. Ein viel versprechender Auftakt zu einem stimmungsvollen und begeisternden Konzert, in dem sich der Chor unter der Leitung seines Dirigenten Theo Büren, mit Unterstützung der präzise begleitenden Studioband "4you" und professionell übertragen durch das erfahrene Team von "Rockline" perfekt aufgestellt zeigte.

Charmant und informativ führten Irmgard Groterhorst und Ludger Kersten durch ein facettenreiches Programm, in dem der Chor unter dem Titel "Rhythmus, Rock und Pop" einen weiten Spannungsbogen durch die Geschichte der populären Musik schlug.

Dabei legten die 70 Chormitglieder zudem liebevoll Wert auf Details. So streiften sich die Damen des Backgroundchores zu "Locomotion" aus den 60ern stilsicher die Jeansjacken über und rockten zum schwungvoll vorgetragenen Solo von Franziska Böttger den Saal.

Ein weiterer Pluspunkt des Programms lag in dessen Ausgewogenheit. Paul Simons "Bridge over troubled Water", gefühlvoll intoniert und nach und nach das druckvolle Volumen des Chores aufzeigend, gehörte ganz sicher zu den Highlights des Abends. Zuvor bereitete das Bläser-Ensemble dem Chor einen grandiosen Klangteppich bei Louis Armstrongs "What a wonderful world".

Dass der Konzerttitel beinahe schon zu kurz gegriffen war, offenbarte sich bei Stücken wie "Adiemus", einem hymnischen Musikprojekt des Walisers Karl Jenkins.

Beeindruckend auch "Gabriellas sang", von Margret Brauer, Gisela Rötgens und Esther Stiller in schwedischer Sprache gesungen. Komödiantisches Talent offenbarte Jan Büren, der bei "Ba-Ba-Banküberfall" Wiener Schmäh mit gelungener Gestik und etlichen Accessoires kombinierte. Dirigent Theo Büren selbst setzte überzeugend seine Blues-Stimme in einem eigenen Arrangement des Marc Cohn-Welterfolgs "Walking in Memphis" ein.

Eigentlich kaum steigerbar, schloss sich ein weiterer Höhepunkt unmittelbar an: In einer ungeheuren Bühnenpräsenz umfing Heiner Dresen die Menschen mit dem Udo Jürgens-Titel "Gib mir Deine Angst". Großartig - und stürmisch gefeiert. Stellvertretend für viele, der Kommentar von Konzertgast Peter Kruse: "Das war Gänsehaut pur."

Nach der Pause überraschte die "Grupo Samba Percussion" unter der Leitung von Twan Wynhoven mit heißen afroamerikanischen Rhythmen und einer ungeheuren Dynamik. Vielseitigkeit bewies der Chor bei Werken wie "Bohemian Rhapsody" von Queen oder Coldplays "Viva la Vida". Nachdem das gefühlvolle "I know him so well" aus dem Musical "Chess" die Gäste mit stimmlicher Harmonie anrührte, regte die Sylt-Hymne "Westerland" zum Mitfeiern an.

Wie könnte ein so großartiger Abend besser enden als mit dem Albert Hammond-Epos "One Moment in time"? Das Publikum gab die richtige Antwort und Theo Büren gab nach: Heiner Dresen durfte für die Zugabe noch einmal nach vorn. Applaus, Applaus - für diesen Abend.

(hvs)
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