Geldern Brückenbauer im Ruhestand

Geldern · Für den Landesbetrieb Straßen NRW begleitete Josef de Mülder mit seinem Team 40 Jahre lang viele Straßenbauprojekte - darunter auch den Bau der Rheinquerung der Autobahn A 44 bei Ilverich nach Düsseldorf.

 Josef de Mülder in seinem Garten. Als nächstes wird er eine Brücke bauen, die über die beiden großen Teiche führt.

Josef de Mülder in seinem Garten. Als nächstes wird er eine Brücke bauen, die über die beiden großen Teiche führt.

Foto: Möwius

"Ich habe schon mit drei Jahren als Kleinkind in den Hobelspänen gespielt." Josef de Mülder stammt aus einer Gelderner Schreinerfamilie. "Mir war das Handwerk sozusagen von Geburt an in die Wiege gelegt", ist sich er sich, Jahrgang 1951, sicher. Dass es dabei um ganz große Bauerwerke geht, die wir alle regelmäßig nutzen, war damals aber noch nicht absehbar. Für den Landesbetrieb Straßen NRW begleitete er mit seinem Team 40 Jahre lang viele Straßenbauprojekte - darunter auch den Bau der Rheinquerung der Autobahn A 44 bei Ilverich nach Düsseldorf.

 Der sechsspurige Ausbau der A57 mit dem Umbau des Kaarster Kreuzes war das letzte große Projekt in der Berufslaufbahn von Josef de Mülder. Das Foto entstand beim Abriss am Autobahnkreuz mit Roland Schmidt, der Abteilungsleiter bei Straßen NRW ist.

Der sechsspurige Ausbau der A57 mit dem Umbau des Kaarster Kreuzes war das letzte große Projekt in der Berufslaufbahn von Josef de Mülder. Das Foto entstand beim Abriss am Autobahnkreuz mit Roland Schmidt, der Abteilungsleiter bei Straßen NRW ist.

Foto: berns

Nach 100 Brücken, vier Autobahntunneln und Straßenbauprojekten mit einem Gesamtkostenrahmen von über einer Milliarde Euro ist de Mülder nun Brückenbauer im Ruhestand. Zeit für einen Rückblick auf seine Laufbahn. Als "Spätzünder" ging es für ihn nach der Michaelschule zur Gewerbefachschule im Bereich Zimmermann und Maurer. Bei Fonteyne lernte er Maurer und Betonbauer, die Mittlere Reife erreichte er über die Abendschule. Nach der Bundeswehrzeit, natürlich als Pionier, ging es dann nach Köln zum Studium: Bauingenieurwesen mit den Schwerpunkten Statik und Brückenbau. Dazu wurde fleißig bei der Firma Stewering gearbeitet, um das nötige Geld zu verdienen. 1977 begann dann die Laufbahn im öffentlichen Dienst, damals noch beim Landschaftsverband Rheinland.

"Die Brücke über die Bahnline zwischen Aldekerk und Kempen war mein erstes Projekt", erinnert sich de Mülder. Es folgten viele, das letzte war der sechsspurige Ausbau der A57 mit dem Umbau des Kaarster Kreuzes. Und acht Jahre lang drehte sich alles um die Rheinquerung bei Ilverich - von der Planung bis zum Bau von Tunneln und der neuen Rheinbrücke.

Nicht nur mit Blick auf die eigene Karriere wirbt de Mülder für die klassche Berufsausbildung. Er habe stets erlebt, dass sich die Kollegen mit Berufsausbildung finanziell nicht schlechter stehen als die von der Universität. Am Ende seien Spaß und Freude am Beruf entscheidend.

Den Weg für den Nachwuchs machte de Mülder auch im Rat frei. 15 Jahre lang war er Mitglied der SPD-Fraktion, dann zog er sich zurück. Natürlich könne man ihn jeden Tag anrufen, wenn sein Rat gefragt sei, nun sei es aber an der Zeit für die Jüngeren. Am umgebauten Elternhaus an der Egmontstraße sieht man schnell, dass de Mülder ein vielseitiger Handwerker ist. Dominierend sind im Garten die beiden großen Teiche. "Dort werde ich jetzt meine letzte Brücke bauen", kündigt de Mülder an. Das Holz dafür liegt schon bereit.

Ansonsten sollte man sich nicht wundern, wenn man ihn irgendwo in der einsamen Wildnis trifft. Neben dem Camping gehört das Wasserwandern mit dem Kanu zu seinen großen Hobbys. "Ich liebe es, zu improvisieren", erklärt er schmunzelnd.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort