Kerken Briefe und Kerzen für Prießen

Kerken · Die Kerkener wollen ihren Pfarrer nicht so einfach nach Kleve ziehen lassen. Protestschreiben an Papst Franziskus und Unterschriftenlisten. Gestern Gespräch mit dem Personaldezernenten. Manche beten.

 Die Kerkener kämpfen dafür, dass ihr Pastor Theodor Prießen bleiben kann. Dafür schrieben sie bis an die höchsten kirchlichen Instanzen.

Die Kerkener kämpfen dafür, dass ihr Pastor Theodor Prießen bleiben kann. Dafür schrieben sie bis an die höchsten kirchlichen Instanzen.

Foto: Seemann

Der Weggang von Kerkens Pfarrer Theodor Prießen nach St. Willibrord Kleve bewegt die Gemüter. Manche haben Zweifel an seiner freiwilligen Entscheidung und kämpfen deswegen für sein Bleiben.

Seinen Unmut macht unter anderem Klaus Viehmann in einem Brief Luft, der sowohl an Bischof Felix Genn gegangen ist als auch an Kardinal Reinhard Marx und Papst Franziskus. Da heißt es: "Seine Heiligkeit, im beiliegenden Schreiben möchte ich Sie auf die prekäre Lage in der Gemeinde St. Dionysius Kerken am Niederrhein aufmerksam machen, die durch einen Entscheid des Münsteraner Bischofs Felix Genn ausgelöst wurde und zu schweren Zerwürfnissen in unserer Kirchengemeinde führt. Ich würde mich freuen, wenn Sie sich des Themas annehmen und einen gangbaren Weg für unsere Gemeinde aufzeichnen könnten."

Ob der Brief tatsächlich beim Papst auf dem Schreibtisch landet, darüber macht sich der Schreiber keine Illusionen. "Wahrscheinlich müsste der Papst erst einmal den Globus zur Hand nehmen und schauen, wo Kerken liegt", sagt Viehmann. Wichtig ist ihm aber eines: die Dinge nicht so hinzunehmen, wenn sie ungerecht erscheinen. Als Leiter des Kirchenchors St. Dionysius und Vorsitzender des Fördervereins für Kirchenmusik und Orgelbau an St. Dionysius hat er viel mit Pfarrer Prießen zu tun und will ihn nicht so einfach gehen lassen. "Pastor Prießen ist eine Vertrauensperson, die in Nieukerk für ziemlichen Frieden in der Kirche sorgt und die Jugend anspricht", lobt er die Arbeit des Geistlichen. "Dann kamen die Querelen bei der Fusion."

Eigentlich auch schon vorher, wenn man manchem Gemeindemitglied zuhört. "Unglücklich" nennt Gottfried Olie zum Beispiel die Entscheidung, dass die fusionierte Gemeinde "St. Dionysius" heißt, also so wie die Nieukerker Kirche, und dass kein neuer gemeinsamer Name gefunden wurde, wie zum Beispiel bei der Fusion von Issumer und Sevelener Kirche. Manchem habe es auch nicht gefallen, dass der Pfarrer der fusionierten Kirche in Nieukerk wohnen blieb, statt nach Aldekerk zu ziehen.

In einem Brief an den Bischof ist davon die Rede, dass es Briefe von einigen Aldekerkern gegeben haben soll, die sich beim Bistum über den Pfarrer beschwerten. Der Weggang soll eine Folge sein. Auch Olie will das nicht hinnehmen. 880 Unterschriften hat er gesammelt, die bezeugen, dass viele Menschen auf ihren jetzigen Pfarrer nicht verzichten wollen. "Darüber hinaus sind Unterschriftenlisten direkt nach Münster geschickt worden. Über 1000 werden es auf jeden Fall sein", schätzt Olie.

Aus Münster hat Klaus Viehmann bereits Antwort auf seinen Brandbrief erhalten. Darin bietet Personaldezernent Karl Render ein Telefonat an. Viehmann ärgert ich über den Brief, den hat seine Frau auch bekommen und vermutlich jeder, der ans Bistum in der Sache geschrieben hat. "Recht fragwürdig", findet er die Antwort, es erinnere an einen Kettenbrief.

Gestern war der Personaldezernent aus Münster in Stenden. Es soll ein Treffen mit dem Pfarrgemeinderat gegeben haben. An anderer Stelle, in Nieukerk, trafen sich Menschen zum stillen Gebet und zündeten eine Kerze an als Zeichen der Solidarität für Pfarrer Prießen und der Hoffnung, dass er doch bleiben wird.

(RP)
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