B58 zeitweise gesperrt Bombe in Geldern erfolgreich entschärft

Geldern · Um kurz vor sieben Uhr am Morgen stieß ein Baggerfahrer im sandigen Boden auf den Sprengkörper aus dem Zweiten Weltkrieg: eine amerikanische Fünf-Zentner-Fliegerbombe. Der längliche Metallkörper lag korrodiert, aber ansonsten äußerlich intakt im Grund.

 Frank Höpp vom Kampfmittelräumdienst über der amerikanischen Fünf-Zentner-Fliegerbombe. Den ausgebauten Zünder hat er in der Hand. Die violetten Bänder wurden zum Transport an dem Gerät festgeschnallt.

Frank Höpp vom Kampfmittelräumdienst über der amerikanischen Fünf-Zentner-Fliegerbombe. Den ausgebauten Zünder hat er in der Hand. Die violetten Bänder wurden zum Transport an dem Gerät festgeschnallt.

Foto: Seybert, Gerhard

Auf dem Gelände neben dem Hauptgebäudekomplex des Schlachthofs Manten laufen derzeit die Arbeiten für eine neue Kühlhalle mitsamt Nebenanlagen. Mit dem gefährlichen Fund wurden die Aktivitäten gestoppt, der Kampfmittelräumdienst wurde informiert und die Entschärfung für den Nachmittag angesetzt.

Der riskante Akt dauerte etwa 25 Minuten. Dann hatten Frank Höpp, Truppführer des Kampfmittelräumdienstes, und sein Kollege Thomas Kiefer den Zünder aus der Waffe ausgebaut, und die Gefahr war gebannt. Formlos konnten Arbeiter das Mordinstrument danach auf ihren Bagger laden und abfahren. Es habe bei dem Einsatz und der Bombe selbst keine Besonderheiten gegeben, "außer, dass ein englischer Zünder dran war", erläuterte Höpp.
In dem 250 Kilogramm schweren Teil stecken 120 Kilogramm des Sprengstoffs TNT. Es wird nun zunächst in ein Zwischenlager in Düsseldorf gebracht, später in den Munitionszerlegebetrieb in Hünxe weitertransportiert und dort vernichtet.

 Hier sehen Sie den Gefahrenkreis. Um 15.30 Uhr soll die Bombe entschärft werden.

Hier sehen Sie den Gefahrenkreis. Um 15.30 Uhr soll die Bombe entschärft werden.

Foto: Stadt Geldern

Für die Dauer der Entschärfung mussten gestern Nachmittag etwa 100 Menschen einen inneren Kreis von 250 Metern rund um den Fundort verlassen. Die dahinter ansässigen Anwohner im 500-Meter-Umkreis waren gehalten, nicht ins Freie zu gehen.

Zu denen, die "auswandern" mussten, gehörten in erster Linie die Mitarbeiter der Firma Manten. Sie schlenderten vom Betriebsgelände und lagerten für eine verlängerte Pause auf den Wiesen in der Nähe der Justizvollzugsanstalt Pont, die außerhalb jeder Gefahrenzone lag. Etwa eine Stunde lang währte der Produktionsstopp. Die im Schlachthof befindlichen Tiere wurden nicht weggebracht.
Außerdem war das benachbarte Unternehmen Aßmann betroffen, und aus dem "Lünebörger" mussten die Mitarbeiter des Champignon-Unternehmens Deckers raus, die dort wohnen. Ansonsten liegen in der Gefahrenzone gerade mal eine Handvoll Wohnhäuser, entsprechend wenige Anwohner hatten Unannehmlichkeiten.

Polizei und Ordnungsamt fuhren mit Lautsprecherwagen durch die Straßen und klingelte an den Türen, um jeden zu informieren. Trotzdem konnte die Entschärfung nicht wie geplant um 15.30 Uhr beginnen, sondern mit etwa 20 Minuten Verspätung um etwa 15.50 Uhr, weil sich noch einige Fußgänger und Radler im verbotenen Bereich aufhielten.

Ab 15.15 Uhr wurden die Bundesstraße 58 und die Einfahrten in die Sicherheitszone gesperrt. Und um 16.15 Uhr sind die Wege gestern wieder freigegeben worden.

(szf)
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