Geldern Bleibt Markt vor Weihnachten dunkel ?

Geldern · Das schaffen nicht viele Kommunen der Größe Gelderns - wenn es denn so kommt: Dieses Jahr soll es keine Weihnachtsbeleuchtung am Zentral-Platz geben. Zur Versammlung erschienen nämlich kaum Händler.

 Aufgrund des massiven Desinteresses der anderen Händler an einer Info-Veranstaltung beschlossen die wenigen Anwesenden, dass die Weihnachtsbeleuchtung in diesem Jahr nicht aufgehängt werden soll.

Aufgrund des massiven Desinteresses der anderen Händler an einer Info-Veranstaltung beschlossen die wenigen Anwesenden, dass die Weihnachtsbeleuchtung in diesem Jahr nicht aufgehängt werden soll.

Foto: Heinz Spütz

Roger Bruns versteht die Welt nicht mehr. 26 Händler (inklusive der Besitzer der Leerstände) hatte der Öffentlichkeitsarbeiter der Stadtwerke zu einer Info-Veranstaltung ins eigene Unternehmen eingeladen. Das Thema "Weihnachtsbeleuchtung auf dem Markt" sollte besprochen und umgesetzt werden. Wie jedes Jahr.

Doch Bruns, der der ehemaligen Interessengemeinschaft (IG) Markt angehört hat und sich ehrenamtlich massiv bei der Straßenparty (Bühne Markt) und beim "Geldernsein"-Festival engagiert, wurde bitter enttäuscht. Erscheinen waren bei der Info-Veranstaltung neben der Stadt lediglich Vertreter des Juweliers Vogel, der Goldschmiede Link sowie der Sparkasse.

Und es kommt noch schlimmer. Aufgrund des massiven Desinteresses der anderen Händler beschlossen die wenigen Anwesenden, dass die Beleuchtung, die immer an den Laternen von Elektro Schäfer (ebenfalls anwesend) angebracht und gecheckt wird, dieses Jahr in der Mottenkiste bleiben soll. Verständlich, dass eine knappe Handvoll Unternehmen nicht die Kosten für alle anderen Händler mit übernehmen möchte.

Dabei halten sich diese Kosten sogar in Grenzen. "Wir brauchen circa 2000 Euro, um den Markt während der gesamten Vorweihnachtszeit in eine entsprechende Atmosphäre zu tauchen", so Bruns weiter.

Geteilt durch 26 Anrainer kommt er auf eine Summe von circa 80 Euro pro Lokal - wenn denn alle mitziehen. Bisher wurde die Summe laut Bruns immer über ein Treuhandkonto der Straßenparty beglichen. "Doch mit der Straßenparty ist einfach kein Geld mehr zu verdienen", sagt das Vorstandsmitglied des Werberings deprimiert. Deshalb müssten dieses Mal die Händler/Eigentümer zwischen Hoenen/Takko und dem "Ratskeller" in die Tasche greifen.

Was Bruns dabei besonders stört: Da werden NRW-weit Kampagnen wie das "Heimat shoppen" Mitte September in vielen Kommunen von der IHK angestoßen. Damit soll den Kunden bewusst gemacht werden, dass Innenstädte veröden, wenn immer mehr nur im Internet gekauft wird. Auch Geldern nimmt an der Kampagne teil. Bruns: "Das passt ja nun gar nicht zusammen, dass wir in Geldern gegen den zunehmenden Internet-Handel inklusive leerstehenden Geschäften ankämpfen wollen, gleichzeitig aber noch nicht mal eine Weihnachtsbeleuchtung hinbekommen. Die Händler müssen doch auch was tun." Zumal das Problem nicht nur auf den Markt beschränkt ist. In der Glockengasse gibt es schon seit Jahren keine Beleuchtung in der Vorweihnachtszeit mehr. Und auch auf anderen Einkaufsstraßen soll es Probleme mit der Finanzierung der Maßnahme geben, heißt es hinter vorgehaltener Hand.

Bei der Stadt sind die Probleme bekannt. "Wir haben allerdings die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass ein Umdenken der Händler stattfindet. Vielleicht ist der Termin auch unabsichtlich vergessen worden", erklärt Stadtsprecher Herbert van Stephoudt. Fakt sei aber, dass es derzeit dunkel auf dem Markt bliebe. Betroffen sei allerdings nicht der Nikolausmarkt, der über eine eigene Beleuchtung verfüge.

Natürlich gibt es bei jeder Weihnachtsgeschichte auch immer einen Hoffnungsschimmer: Roger Bruns (Telefon 02831 933339) bei den Stadtwerken und Gerd Lange (Telefon 02831 398116) vom Stadtmarketing im Rathaus würden sich ab Montag sicherlich über eine Menge Anrufe von betroffenen Händlern freuen . . .

(RP)
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