Gelderland Biber fällen Bäume an der Niers

Gelderland · Der Nager ist auch im Gelderland immer häufiger anzutreffen. Die Hochschule in Kleve sammelt die Fundorte.

 Der Nager ist auch imGelderland immer häufiger anzutreffen. Die Hochschule in Kleve sammelt die Fundorte.

Der Nager ist auch imGelderland immer häufiger anzutreffen. Die Hochschule in Kleve sammelt die Fundorte.

Foto: Felix Heyder/dpa

Eine besondere Entdeckung machte Wilfried Küsters beim Spaziergang mit seiner Familie. Dem Niederrhein-Guide aus Wachtendonk fiel auf, dass am Wachtendonker Nierswanderweg zwischen Abtei Mariendonk, Aussichtspunkt mit Rollstuhlrampe und A 40 die Biber mehrere Weiden, Erlen und sogar junge Eichen direkt am Nierswanderweg gefällt hatten. "Gefahr für Wanderer und Fahrradfahrer besteht nicht", urteilt der Mann, der immer wieder Besucher durch die Landschaft rund um die Niersgemeinde führt. Bereits im vorigen Winter waren an der Nettemündung dicke Pappeln angefressen worden.

Wie Küsters berichtet, wurden die Biber vor etwa 20 Jahren an der Schwalm ausgewildert und sind in nachwuchsstarken Jahren von der Schwalm über die Maas und die Niers und Nette in die Krickenbecker Seen eingewandert. In nachwuchsstarken Jahren wandern im Winter Biber von den Netteseen wieder Richtung Niers auf der Suche nach neuen Revieren. Dabei legen die Biber bis zu 50 Kilometer zurück.

Die Niers ist kein bevorzugtes Siedlungsgebiet der Biber. Das liegt daran, dass auf den Wegen viele Menschen unterwegs sind, ebenso am Paddeltourismus. "Aber jetzt vor Weihnachten war dunkles und schlechtes Wetter, es gab kein Publikum", blickt Küsters zurück. Deshalb hätten sich die scheuen Biber am kleinen Fluss breit gemacht. So fällten sie binnen zehn Tagen 15 Bäume. Da es sich bevorzugt um Weiden, Erlen und Eschen handelt, würden diese im Frühjahr wieder ausschlagen. Da die Wurzel im Uferbereich bleibt, sei die Uferbefestigung ebenfalls gesichert. Kein Zusammenhang besteht laut Küsters zwischen dem vermehrten Auftauchen der Biber und der Tatsache, dass die Gemeinde Wachtendonk rund 120 Nutrias habe abschießen lassen, die, wie berichtet, an der Niers zu einer Plage geworden waren. "Biber und Nutrias sind keine Konkurrenten", erklärt der Niederrhein-Guide.

Der Nager ist längst nicht nur in Wachtendonk gesehen worden. Er ist im Gelderland vor allem rund um die Niers immer mal wieder anzutreffen. In Weeze etwa tummeln sich die Tiere im Kalbecker Graben und stauen dort auch schon mal das Wasser im Nebenarm der Niers. Dass sie sich auch rund um Kevelaer aufhalten, ist spätestens bekannt, seit sie im Zusammenhang mit dem Bau der Ortsumgehung OW 1 ein Thema waren. Im Verfahren musste nämlich untersucht werden, ob der Bau der Trasse Auswirkungen auf den Lebensraum der Nager hat.

"Biber sind keine Rarität am Niederrhein mehr, sie sind immer mal wieder anzutreffen", sagt Walter Ahrend vom Naturschutzzentrum des Kreises Kleve. Die Staumaßnahmen seien aber bislang im Großen und Ganzen kein Problem. Die zuständige Untere Landschaftsbehörde des Kreises hat das Thema im Blick. Zudem gibt es an der Hochschule Rhein-Waal eine Arbeitsgruppe, die die Fundorte der Biber erfasst. Wer ein Tier entdeckt, sollte sich daher ruhig bei der Hochschule melden und den Fund melden.

Vor allem rund um die ehemaligen Niersaltarme seien die Tiere kaum mehr zu übersehen. In der Siepheide bei Goch-Hommersum hätte der Biber vor einiger Zeit gleich 15 Pappeln geringelt. Im Klartext: Er hat sie unten angeknabbert. Irgendwann fielen die Bäume dann um. Dort war das kein Problem, sondern durchaus gewollt. Die Pappeln fielen nämlich ins Sumpfgebiet und können dort verrotten.

Der Biber vermehrt sich auch am Niederrhein. Am Baggersee bei Kloster Graefenthal in Goch ist eine Familie heimisch. Auf der rechten Rheinseite in Wesel-Diersfordt wurde der Nager in einem Baggersee angesiedelt und hat von da das Gebiet um Rees ins Visier genommen.

(RP)
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