Geldern Berufskolleg-Schüler lernen am E-Auto

Geldern · Das Kolleg soll zum "Kompetenzzentrum E-Mobilität" ausgebaut werden. Deswegen gibt es jetzt ein Elektro-Fahrzeug für die Ausbildung der künftigen Auto-Experten.

 Das Elektrofahrzeug ist beim Berufskolleg Geldern angerollt und wird hier umringt von Heiko Keysers, Mathias Sommer, Frank Witt, Hans Opgenorth, Petra Wiese und Andreas Boland.

Das Elektrofahrzeug ist beim Berufskolleg Geldern angerollt und wird hier umringt von Heiko Keysers, Mathias Sommer, Frank Witt, Hans Opgenorth, Petra Wiese und Andreas Boland.

Foto: Gerhard Seybert

Sobald die Motorhaube auf ist, wird der Wagen umringt und neugierige Blicke werden hineingeworfen. So ein Elektroauto ist eben noch keine Selbstverständlichkeit. Am Berufskolleg Geldern des Kreises Kleve steht nun in einer der Werkstätten ein weißer e-Golf, zu Schulungszwecken versteht sich.

"Es gibt einen Schulentwicklungsplan", erklärt Schulleiter Andreas Boland. Demnach solle Geldern als Kompetenzzentrum E-Mobilität ausgebaut werden, und das neue E-Auto sei der erste Schritt dahin. Er ist froh, dass der Kreis Kleve mit der Anschaffung des Fahrzeugs hilft. Matthias Sommer, Fachlehrer für Kfz-Technik und Maschinenbautechnik, sieht das Ganze von der rein praktischen Seite. Der e-Golf ist wichtig, "weil gerade bei der Fahrzeugtechnik unglaubliche Innovationsschritte getan werden" und die Jugendlichen fit gemacht werden sollen.

Erstmal heißt es aber für die Schüler: Finger weg vom Fahrzeug, solange es nicht freigeschaltet ist. Denn unter der Motorhaube befindet sich Hochvolt-Technologie. Um an einem solchen Auto arbeiten zu dürfen, braucht es eine Zusatzausbildung. Man unterscheidet zwischen verschiedenen Stufen: Elektrisch unterwiesene Person (EuP), Hochvolttechniker (HVT) und Hochvoltexperte (HVE).

Lehrstoff bietet das E-Auto bereits im ersten Ausbildungsjahr, sagt Hans Opgenorth, Bildungsgangleiter für die Kfz-Mechantroniker. Bis zum Ende der Ausbildung soll das immer wieder in den Unterricht einfließen, auch wenn die Lehrkräfte den derzeitigen Gebrauch von Elektroautos auf nur zehn bis 15 Prozent schätzen. "Das Problem fängt im Kopf an", sagt Sommer. Viele stellten sich die Frage nach der Reichweite in so einem Wagen. "Die Hemmschwelle vom Liegenbleiben muss ich überwinden."

Eine Schnellladestation soll das Berufskolleg noch bekommen. Übrigens hätte es für die Werkstatt auch ein anderes E-Fahrzeug werden können. Verschiedene Hersteller sind angeschrieben worden. Die Frage nach der Höchstgeschwindigkeit des Autos erübrige sich, denn das Fahrzeug ist rein für Schulungszwecke. "Es darf nie den Straßenverkehr sehen", ergänzt Schulleiter Boland.

Stattdessen gibt es viel daran herumzuschrauben und zu lernen, denn wie bei anderen Autos müsse zunächst eine treffende Diagnose beim Auftreten eines Problems gestellt werden, erklärt Sommer. "Gerade bei so hochkomplexen Systemen kann man nicht einfach auf Verdacht Bauteile austauschen." Auch wenn der Computer eine wichtige Rolle spiele, die richtigen Prüfschritte, die müssen gelernt werden. Und das soll nicht nur auf dem Papier geschehen, sondern in echt. "Das ist das, was wir als Berufskolleg bieten", sagt Sommer.

(RP)
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