Rp-Serie Agrobusiness Präsentiert Von Den Sparkassen In Geldern, Straelen Und Goch-Kevelaer-Weeze Bauer und Geschäftsführer zugleich

Geldern · Helmut Puff besitzt 110 Milchkühe sowie deren Nachwuchs. Zusätzlich betreibt er eine Biogasanlage. Der Pfalzdorfer Unternehmer sorgt damit für ein effizientes Kreislaufsystem - ein Beispiel für innovative Landwirtschaft.

 Helmut Puff hat seinen landwirtschaftlichen Betrieb in Pfalzdorf auf zwei Säulen aufgebaut - die Milchviehwirtschaft und erneuerbare Energien in Form einer Biogasanlage.

Helmut Puff hat seinen landwirtschaftlichen Betrieb in Pfalzdorf auf zwei Säulen aufgebaut - die Milchviehwirtschaft und erneuerbare Energien in Form einer Biogasanlage.

Foto: Evers/privat

Den "Speckshof" gibt es seit etwa 1900. Der Ursprungshof, der nebenan lag, existierte schon lange vorher. "Meine Vorfahren haben ihn und den Namen von Familie Speck gleich mit übernommen", berichtet Betriebsleiter Helmut Puff. Gemeinsam mit seinem Vater, der ebenfalls Helmut heißt, hat der Pfalzdorfer vor einigen Jahren überlegt, welche Richtung wirtschaftlich eingeschlagen werden soll. Denn ein "Gemischtwarenladen", wie der Speckshof früher einer war, ist heute kaum mehr zukunftsfähig.

"1990 haben wir einen neuen Kuhstall gebaut, in dem 110 Milchkühe stehen - mit Kälbern und Fleischkühen insgesamt 250 Tiere", erklärt Puff. Einträgliche Milchviehbetriebe sind heute deutlich größer. Nach langem Überlegen habe sich die Familie gegen eine Aufstockung der Milchkühe und für den Einstieg in die erneuerbare Energie entschieden. 2010 wurde eine Biogasanlage gebaut. "Die Investition war vergleichbar mit denen, die für einen größeren Kuhstall nötig gewesen wäre", sagt der Chef auf dem Hof. Finanzpartner an der Seite des Landwirts, der seitdem auch Geschäftsführer und Kommanditist einer Unternehmensgesellschaft ist, blieb die Sparkasse Goch-Kevelaer-Weeze, die die Familie in Gelddingen schon immer beraten hat.

Die Kühe des Betriebs haben ein vergleichsweise schönes Leben - sie dürfen auf die Wiese. Der Hof Puff, der selbst auf einer Endmoräne und damit 14 bis 18 Meter höher liegt als die nahe Niers, verfügt über weite Wiesen beziehungsweise viel Grünland. Den Rindern kommt das entgegen, und die Molkerei zahlt einen kleinen Aufschlag, weil die Verbraucher Milch von Weidekühen schätzen. Über den örtlichen Fleischer Tönnissen vertreibt Puff auch das Fleisch der Färsen: Das weibliche Fleckvieh wird mit zweieinhalb Jahren geschlachtet. Das ist für heutige Rinder "alt" oder gut gereift. Bullen leben in der Regel nur 20 bis 24 Monate lang.

Was die Tiere ausscheiden, kommt bei Puff nicht in Reinform auf die Felder, sondern geht gemeinsam mit Mais, Grün-Silage, Roggen und Zuckerrüben in die Biogasanlage. Das alles wächst auf den eigenen Feldern, ist also Teil des Wirtschaftskreislaufs des Betriebs. "Bei 40 Grad wird in der Anlage alles zusammen vergoren. Das Methan wird in einem Motor, der Strom erzeugt, verbrannt, der stoffliche Rest ist ein wertvoller Dünger", erklärt der Bauer und Betreiber der Biogasanlage. Der Strom - 250 Kilowatt - wird über eine 10-KV-Leitung ins öffentliche Netz eingespeist, mit der Abwärme heizt Puff Wohnhaus und Betriebsgebäude. "Ich würde die Wärme gerne noch verkaufen, aber dazu wohnen die Nachbarn zu weit weg", bedauert der Pfalzdorfer.

"Seit Sparbuch-Zeiten" arbeite er mit der Sparkasse Goch-Kevelaer-Weeze zusammen. Geschäftsstellenleiter Ernst Lange kenne er schon immer. Christoph Pitz, Leiter des Kreditbereichs, zeigte sich beim Kundenbesuch beeindruckt. "Ich habe hier eine echte Unternehmerpersönlichkeit vorgefunden, einen Mann, der strategisch denkt, Entscheidungen trifft, der weiß, wovon er spricht", lobt er. Dass Puff sein Metier beherrsche, das fühle man - "und der Erfolg gibt ihm Recht".

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort