Geldern "Am Goltenhof" - eine Raserstrecke?

Geldern · Die schmale Straße zwischen Geldern und Pont sorgt für Ärger. Es werde zu oft viel zu schnell gefahren, klagen Anwohner wie Udo Kühnle. Die Stadt hingegen findet das Fahrverhalten der Leute dort "äußerst zufriedenstellend".

 Im Bereich der Siedlung gilt auf dem Weg, der die Burgstraße mit der B 58 verbindet, Tempo 30. Aber immer wieder werde viel zu schnell gefahren. Das empfindet zumindest Anwohner Udo Kühnle. "Auf der Strecke hier rasen die durch mit 80", sagt er.

Im Bereich der Siedlung gilt auf dem Weg, der die Burgstraße mit der B 58 verbindet, Tempo 30. Aber immer wieder werde viel zu schnell gefahren. Das empfindet zumindest Anwohner Udo Kühnle. "Auf der Strecke hier rasen die durch mit 80", sagt er.

Foto: Seybert

Am Rande des kleinen Wohngebietes ist es lauschig. Der Blick schweift über Felder, Bäume trennen die schmale Straße "Am Goltenhof" von der Niers. Über die Bundesstraße 58 rollt in der Entfernung der Verkehr. Aber so idyllisch ist es alles nicht, klagt Anwohner Udo Kühnle. Im Bereich der Siedlung gilt auf dem Weg Tempo 30. Aber immer wieder werde viel zu schnell gefahren, berichtet er: "Auf der Strecke hier rasen die durch mit 80."

Die Einmündung, an deren Ecke er wohnt, führt zum Naherholungsgebiet "Ponter Pädsche". In der Nachbarschaft leben Familien. "Hier fahren auch schon mal Kinder mit dem Kettcar durch die Gegend. Wenn da einer mit 80 durchprescht - keine Chance", so Kühnle. In der Nähe liegt das Seniorenheim Haus Golten. Die Bewohner gingen in der Umgebung spazieren, "immer sind sie dann im Gefahrenbereich". Nicht selten müssten sie vor den Autos von der Straße ausweichen, beschreibt Kühnle. Und nicht zuletzt gibt es da die neue Fußgängerbrücke über die Niers: In dem Bereich dürften die Autos theoretisch sogar mit 100 Stundenkilometern unterwegs sein. Für Kühnle ist das unverständlich.

Anwohner bemühen sich schon seit dem Jahr 2012 um verkehrsberuhigende Maßnahmen. In einem von elf Anliegern unterzeichneten Schreiben wünschten sie damals, dass die Strecke "Am Goltenhof", die die Burgstraße mit der B 58 verbindet, zur "Anliegerstraße" umgewandelt würde. Das aber sei nicht gerechtfertigt, machte die Verwaltung damals klar - die Straße "gehört" sozusagen der Öffentlichkeit.

Die Stadtverwaltung hat auf nicht nachlassende Beschwerden hin mehrfach Geschwindigkeitsmessungen im Tempo-30-Bereich durchführen lassen. Und mit den erhobenen Daten hält sie die Lage nun für keineswegs dramatisch.

Die Ergebnisse fielen je nach Fahrtrichtung unterschiedlich aus. Grob zusammengefasst hielten sich dabei etwa zwei Drittel der Autofahrer, die in Richtung Burgstraße unterwegs waren, wirklich ans Tempolimit. In Gegenrichtung, also Richtung B 58, sah es schlechter aus: Da lag der Wert anfangs lediglich zwischen etwa 30 und 40 Prozent. Bei einer letzten Messung nach dem Bau des neuen Kreisverkehrs an der Burgstraße steigerte er sich auf immerhin 57 Prozent. Immer wieder waren Fahrezeuge aber auch mit mehr als 60 Stundenkilometern unterwegs.

Die Stadtverwaltung legt dar, dass "die gefahrenen Geschwindigkeiten laut Messungen äußerst zufriedenstellend" seien. Zudem sei "die Anzahl der Kraftfahrzeuge im Durchschnitt mit etwa acht Fahrzeugen pro Stunde als sehr gering einzustufen". Und sie führt aus: "Das Unfallgeschehen ist nach wie vor unauffällig."

Anwohner Udo Kühnle kann diese Argumentation nicht nachvollziehen. "Da muss erst was passieren", kritisiert er. Für ihn ist es keineswegs "äußerst zufriedenstellend", wenn sich, je nach Fahrtrichtung, bis zu zwei Drittel der Autofahrer nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung hielten. Er fordert: "Wenn hier Tempo 30 vorgeschrieben ist, erwarte ich einfach, dass Maßnahmen ergriffen werden, damit 30 eingehalten wird."

Außerdem kritisiert er die Reaktionen der Verwaltung insgesamt. Er hat sich nämlich lange für Bodenschwellen auf der Fahrbahn eingesetzt. Die Stadt hatte das als nicht notwendig abgelehnt - erst mit dem Hinweis, dass Kühnle dagegen noch klagen könne, und später mit der Erklärung, dass nun auch die Frist für den Klageweg verstrichen sei. Aber klagen wollte er doch nie, ärgert sich Kühnle: Die ganze Art sei nicht "offen" und auch nicht "bürgernah".

Bürgermeister Sven Kaiser warb für Verständnis: Die Entscheidungen seien nach sorgfältiger Prüfung gefallen. "Ich habe Verständnis dafür, dass Herr Kühnle nicht mit den getroffenen Entscheidungen einverstanden ist." Vielleicht hätte man, "das Wort ,leider' im Antwortschreiben einfügen können", meint er. "Ich kann aber an keiner Stelle erkennen, dass die Stadt Geldern hier ruppig geantwortet hat."

(RP)
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