Geldern Alte Kapuzinerkirche bald wieder zugänglich?

Geldern · Gelderns CDU-Bürgermeisterkandidat Sven Kaiser hat Kontakt mit dem Eigentümer in Straelen aufgenommen. Der äußerte jetzt die Bereitschaft, das denkmalgeschützte Gebäude öffentlich zu nutzen.

Der eine hat den Nierspark, der andere das Hausärztezentrum, die dritte die Skaterhalle. Nun verfolgt auch der vierte Bürgermeisterkandidat in Geldern "sein" Projekt. Sven Kaiser ist zuversichtlich, dass die ehemalige Kapuzinerkirche bald wieder zugänglich ist. Seinen Optimismus bezieht er aus Gesprächen mit dem Eigentümer der Immobilie, dem Kaufmann Georg Müller aus Straelen.

Der hatte, wie mehrfach berichtet, das denkmalgeschützte einstige Gotteshaus im Oktober 1999 zum symbolischen Preis von einer Mark von der katholischen Kirchengemeinde St. Maria Magdalena gekauft. Seitdem hat sich nicht viel getan - trotz anderslautender Ankündigungen. Für kulturelle Zwecke wollte er das 1628 geweihte Gebäude an der Kapuzinerstraße nutzbar machen. Von einem Museum oder einem Konzertraum war im Herbst 1999 beispielsweise die Rede. Das Spektakulärste rund um das Bauwerk ereignete sich im Juli 2010. Da rollte ein Kranwagen heran, Arbeiter montierten den Wetterhahn ab, der nach Gewitterstürmen in bedenkliche Schieflage geraten war. Die Stadtverwaltung hatte diese Maßnahme veranlasst. Die Kosten für den Einsatz wurden dem Eigentümer in Rechnung gestellt.

Wann immer die RP Müller nach seinen Plänen mit der alten Kapuzinerkirche fragte, reagierte er relativ kurz angebunden. Es gebe nichts Neues zu berichten, hieß es dann immer.

Kaiser erlebte den Mann aus der Blumenstadt freilich ganz anders, als er ihn vor etwa zwei Wochen anrief. "Müller äußerte die grundsätzliche Bereitschaft, das Gebäude der Allgemeinheit zugänglich zu machen", berichtete der CDU-Kandidat gestern erfreut.

Dem Telefonat folgte ein Besuch Müllers bei Kaiser in Veert. Müller sei freundlich gewesen, habe sich offen gezeigt, so Kaiser. Er rechnet damit, dass es in dieser oder der nächsten Woche zu einem Termin in dem ehemaligen Sakralbau kommt und ein Gespräch über die konkreten Nutzungsvorstellungen geführt wird.

Ginge es nach Kaiser, würde die ehemalige Kapuzinerkirche nicht nur für eine Personengruppe, sondern für eine möglichst breite Nutzung geöffnet. Er denkt an ein kleines Theater, an einen kleinen Konzertsaal, auch an ein Podium für junge Bands. Als Veranstaltungsort wäre das eine mittelgroße Ergänzung zur großen Lise-Meitner-Aula. Auch Privatveranstaltungen hält Kaiser in der einstigen Kapuzinerkirche für denkbar.

Viele Punkte müssten noch geklärt werden, räumt Kaiser ein. Zum Beispiel die Kosten für einen Umbau, bei dem die Auflagen des Denkmalschutzes zu beachten wären. Oder die eventuelle Anmietung des Objekts durch die Stadt. "Mir war wichtig, erst mal den Fuß in die Tür zu bekommen."

Die Stadtverwaltung hatte in der Vergangenheit immer wieder ihr Interesse daran geäußert, das historische Bauwerk für die Öffentlichkeit zurückzugewinnen.

Die Redaktion versuchte gestern erneut, Georg Müller zu den sich abzeichnenden, erfreulichen Entwicklungen rund um die ehemalige Kapuzinerkirche zu befragen. Der Straelener ließ aber über Sven Kaiser mitteilen, dass er zu einer Stellungnahme gegenüber der Rheinischen Post nicht bereit sei.

(RP)
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