Geldern Abtauchen in die Welt von "Fabula"

Geldern · Die Schüler des Berufkollegs der Liebfrauenschule Geldern arbeiten unter Hochdruck an ihrem neuen Musical. Kostüme, Maske Bühnenbild, alles machen die Schüler selbst. Am 1. Februar startet der Kartenvorverkauf.

 "Fabula" heißt das Musical, das Guido Niermann und Thomas Cöhnen vom Berufskolleg der Liebfrauenschule geschrieben haben. In der diktatorisch beherrschten Welt gibt es nur noch einen Menschen, der die Gabe der Fantasie besitzt: Pandorra. Insgesamt wirken mehr als 150 Schüler mit.

"Fabula" heißt das Musical, das Guido Niermann und Thomas Cöhnen vom Berufskolleg der Liebfrauenschule geschrieben haben. In der diktatorisch beherrschten Welt gibt es nur noch einen Menschen, der die Gabe der Fantasie besitzt: Pandorra. Insgesamt wirken mehr als 150 Schüler mit.

Foto: Seybert

Die Geschichte beginnt. "Wir sind 100 Jahre weiter, im Jahr 2116, die Welt ist global vereint und hat noch einmal die Kurve gekriegt", beginnt Guido Niermann die Erzählung. Die Geschichte hat auch eine Kehrseite. "Der Preis: keine Fantasie, keine Geschichten, keine Individualität", nennt er den Plot von "Fabula". So heißt das Musical, das er und Thomas Cöhnen geschrieben haben. Die musikalischen Kompositionen kommen von Sebastian Benthin.

"Fabula" ist der lateinische Ausdruck für Erzählung, eine Geschichte. In der diktatorisch beherrschten Welt von "Fabula" gibt es nur noch einen Menschen, der die Gabe der Fantasie besitzt: Pandorra. Sie schreibt und erfindet nach den Richtlinien der Machthaber Fantasiefiguren. "Einmal am Tag, für zehn Minuten, haben die Menschen Helden", erklärt Niermann. Sie entspringen einer Daily Soap, die "Die Flammen von Fabula" heißt. "Ein bisschen Brot und Spiele fürs Volk", nennt es Niermann.

Szenenwechsel. Auf der Bühne der Aula der Liebfrauenschule in Geldern steht Pandorra. Sie ist hin- und hergerissen, was ist Fiktion, was Realität? Natascha Janhsen verkörpert Pandorra auf der Bühne. "Mir wird viel von den Oberen gesagt, was ich tun soll, aber irgendwann kommt der Punkt, wo ich weiß, ich muss mich daran halten, aber die Gefühle kommen dazu", beschreibt sie ihre Rolle. Für Niermann hat die Geschichte einen aktuellen Bezug zur Fremdendiskussion. Die Schauspieler auf der Bühne geraten in einen Konflikt, als die Serienfiguren real werden, als Fremdes in ihr Leben tritt und sie die Entscheidung treffen müssen: Fremdes zulassen oder Grenzen setzen.

Über 150 Schüler wirken an dem Musical mit. "Ob es funktioniert, wird man sehen, wenn Menschen da sind", sagt Niermann über einen möglichen weiteren Erfolg eines Musicals des Berufkollegs der Liebfrauenschule. Gearbeitet wird mit Akribie und Engagement. "Wir haben gute Leute, die in den Gruppen arbeiten", sagt Niermann. Begleitet werden die Schüler von Lehrern. Theo Baumgärtner ist für die Band zuständig, Gregor Strunk für den Bühnenbau, Ursula Funke fürs Gesangscoaching, Karla Hilsemer für Maske und Kostüme, Annika Unger für die Organisation.

Das Stück wird durch die Gelderner Berufskolleg-Schüler lebendig. Eine davon ist Nicole Puschmann. Sie hat gemeinsam mit Eileen Peters die Maskenleitung. Insgesamt 20 Leute sind dafür verantwortlich, dass die Darsteller ein passendes Make-up und eine passende Frisur bekommen. "Klar gibt es Figuren, die einfach zu gestalten sind, weil wir durch das Stück Informationen erhalten", erklärt Nicole Puschmann. Aber die Herausforderung besteht etwa darin, ein Make-up zu kreieren, das auch noch in der letzten Reihe zu sehen ist und nicht nur vor dem Spiegel gut aussieht. Ob die Schauspieler ein Mitspracherecht haben? "Nicht wirklich", sagt Puschmann und lacht. Natürlich, wenn einer sagt, er gehe so nicht auf die Bühne, wird noch einmal diskutiert.

Die Schauspieler wurden professionell von den Lehrern gecastet. Es gibt ein Wiedersehen mit vielen, die auch schon beim vergangenen Stück, "Schneewittchen" auf der Bühne standen. Das habe das Casting aber nicht leichter gemacht, sagt Niermann. Die jetzige Pandorra, Natascha Janhsen, spielte im vergangenen Stück die böse Amme. Auf die Hauptrolle, Pandorra, hatte sie sich zunächst gar nicht beworben. Sicher war für sie aber, dass sie wieder dabei sein wollte. "Weil das hier etwas ganz Besonderes ist", sagt sie über die Zusammenarbeit. "Ich kann ja nur für uns Schauspieler sprechen, aber man wächst zusammen", sagt die 20-Jährige. Und dann sei es doch schön, dass sie die Hauptrolle bekommen hat. "Ich weiß, dieses Jahr ist das letzte Jahr", sagt Janhsen. Ihre Schulzeit am Berufskolleg ist dann zu Ende. Aber nicht alle können sich trennen. Die Hauptrolle vom vergangenen Jahr, das Schneewittchen, sitzt während der Probe in einer der Reihen der Aula. Dilan Chwallek ist als Coach dabei und sie ist nicht die einzige der Ehemaligen, die noch einmal mit anpackt. Gerade das macht den Charme der Stücke aus. Die Schüler lassen sich jedes Jahr neu anstecken, etwas Einzigartiges auf die Bühne zu bringen, gemeinsam. Viel Arbeit steckt dahinter, die Pia Hubers noch vor sich hat. Die 18-Jährige leitet mit Leonie Ingenhaag eine der Tanzgruppen. 24 Tänzer umfasst die Gruppe, sieben Tänze müssen choreografiert und einstudiert werden. Dazu müssen die Kostüme passen. Eines greift in das andere. Am Ende wird es darum gehen, das Publikum mitzunehmen, in die Welt von "Fabula", im Jahr 2116.

(RP)
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