Issum Abschiedsfeier für Sevelens Hauptschule

Issum · Viele Besucher kamen zur Käthe-Kollwitz-Schule, um der Bildungseinrichtung nach 50 Jahren die letzte Ehre zu erweisen. Ein bunter Varieté-Abend mit anschließender Disco sorgte für ein bittersüßes Miteinander.

 Justin Mucha besucht derzeit noch die 8. Schulklasse und ist einer der Jüngsten. Neben Schulleiter Norbert Arntz sitzt Bärbel Hövelmann, die 1966 zum ersten Jahrgang gehörte, der in Sevelen eingeschult wurde.

Justin Mucha besucht derzeit noch die 8. Schulklasse und ist einer der Jüngsten. Neben Schulleiter Norbert Arntz sitzt Bärbel Hövelmann, die 1966 zum ersten Jahrgang gehörte, der in Sevelen eingeschult wurde.

Foto: Thomas Binn

Es ist das Ende einer Ära. Aber so engagiert und gut gelaunt, wie die Käthe-Kollwitz-Hauptschule die vergangenen 50 Jahre verbracht hat, wurde am Samstagnachmittag auch ihre Abschiedsfeier gestaltet. Nachdem die Türen geöffnet waren, hatten Schüler, Lehrer, Eltern sowie zahlreiche Ehemalige die Chance, gemütlich bei Kaffee und Kuchen über die Vergangenheit zu reden. Später fand zum 50-jährigen Bestehen und zur gleichzeitigen Auflösung ein Varieté-Abend statt. Alle verbliebenen Klassen machten mit und präsentierten Tänze und Musikstücke.

Nach einer Begrüßung erschien eine Lehrerin auf der Bühne, und der Chor sang "Freunde, lasst uns fröhlichen loben". Das gleiche Lied, welches sie selbst bereits 1966 bei der Eröffnung der Schule dirigiert hatte. Eine Dia-Show mit Bildern aus den vergangenen Jahren sowie eine Jugendmodenschau mit Kleidungsstücken von den 60er Jahren bis heute standen als Nächstes auf dem Programm. Vor der Pause hielt Rektor Norbert Arntz eine von Herzen kommende Rede. Er lobte besonders den "menschlichen Umgang miteinander und das Vertrauen zueinander". Auch sprach er an, dass er sich erst nicht sicher war, was den lockeren Umgang in der Schule anging: "Damals dachte ich mir: Schau dir das erstmal an. Eingreifen kannst du immer noch. Aber eingreifen musste ich nie."

In der Pause trafen einmal mehr verschiedene Menschen aufeinander, die auf die eine oder andere Art durch die Käthe-Kollwitz-Schule verbunden sind. Die Ehemaligen Daniel Föhr (17) und Marvin Bolly (18) erklärten, dass es "Ehrensache" war, vorbei zu kommen, denn "hier war es einfach schön. Wie eine große Familie". Aber "es geht schließlich auch irgendwie weiter. Hier wird ja mit der Gesamtschule 'Facettenreich' weiter unterrichtet", meinte Lehrer Willi Schmitz optimistisch. Der war seit 41 Jahren an der Schule und hatte sich um die Organisation des Abschieds-Varietés gekümmert. "Natürlich spielt auch die Wehmut mit. Ich hätte hier gerne mein letztes Arbeitsjahr gemacht", verriet er. Seine Kollegin Annette Papenkort erwähnte einmal mehr, wie sehr "das Familiäre und die Verbundenheit" diese Schule ausgezeichnet hat. "Das hat man sonst nicht."

Dieses Gemeinschaftsgefühl wurde auch in der Rede des ehemaligen Bürgermeisters Gerhard Kawaters wieder angesprochen. "Ich selbst habe hier als Schüler der ersten Stunde 1966 die Grundlagen für mein späteres Leben vermittelt bekommen", erzählte er. "Auf den ersten Blick ist es schwer zu verstehen, dass die Schule heute beim 50. Jubiläum geschlossen wird. Aber die Bildungslandschaft hat sich eben geändert." Die verbliebenen Jahrgangsstufen wechseln zum August an Schulen in Geldern. Die letzte Ansprache des Tages kam von Issums Bürgermeister Clemens Brüx, der die Lehrer lobte: "Hier wurde 50 Jahre lang gut gearbeitet. Ja, eine Ära geht zu Ende, aber lassen Sie uns nicht hadern, sondern freuen über das Geleistete." Abschließend wandte er sich an die Schüler: "Traut euch etwas zu und wagt euch an neue Herausforderungen." Brüx schloss ab mit einem Wunsch, den mit Sicherheit ein jeder beherzigen wird, der mit der Käthe-Kollwitz-Schule zu tun gehabt hat: "Behalten Sie die Schule in guter Erinnerung!"

(cnk)
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