Issum Abschied nach 16 Jahren als Bürgermeister

Issum · Gerhard Kawaters erfüllte sich in Issum gegen Ende seiner Amtszeit noch einen großen Wunsch: die Rettung der weiterführenden Schule in Sevelen. In 43 Jahren im Rathaus konnte der ehemalige Kämmerer einige Erfolge feiern. Es gab jedoch auch Probleme.

 "Facettenreich" so heißt die neue Schule in Sevelen. Damit hat die ehemalige Schule von Gerhard Kawaters eine Nachfolgerin gefunden.

"Facettenreich" so heißt die neue Schule in Sevelen. Damit hat die ehemalige Schule von Gerhard Kawaters eine Nachfolgerin gefunden.

Foto: Gerhard Seybert

Schon mit dem Blick auf das nahende berufliche Karriereende hatte Issums Bürgermeister Gerhard Kawaters noch einen großen Wunsch: Rettung der weiterführenden Schule in seiner Gemeinde. Denn zur ehemaligen Käthe-Kollwitz-Hauptschule in Sevelen hat der Verwaltungsfachmann eine ganz besondere Beziehung.

Dies machte er auch während seiner beeindruckenden Abschiedsfeier im Bürgerhaus Sevelen in seiner Ansprache deutlich. "Nun wird man ja nicht als Bürgermeister geboren, sondern hat einmal auf der untersten Sprosse der Karriereleiter begonnen. Schulische Bildung wurde mir bis Juni 1970 an der Hauptschule Sevelen vermittelt", so leitete Kawaters seine Rede ein. Nach zweijähriger Handelsschulzeit und Erlangung der mittleren Reife begann er am 1. August 1972 seine Berufsausbildung als Gemeindeassistenten-Anwärter im mittleren Dienst der Gemeinde Issum und endete mit der Abschlussprüfung.

 Baustellenbesichtigung des Bürgersaals in Issum.

Baustellenbesichtigung des Bürgersaals in Issum.

Foto: Seybert, Gerhard (seyb)

Der anschließende Einsatz als Abteilungsleiter im Sozial- und Versicherungsamt war eine wichtige Station, da der Familienvater so Sorgen und Nöte von hilfesuchenden Menschen kennenlernte, die ihm als jungem Menschen mit noch nicht so viel Lebenserfahrung bis dahin fremd waren. Die siebenjährige Tätigkeit in diesem Bereich hat ihn für sein weiteres Berufs- und Privatleben geprägt.

Ein nächster Schritt auf der Karriereleiter folgte mit der Bestellung als Leiter der Finanzabteilung und zum Kämmerer. Den Aufgabenbereich leitete er vom 1. November 1989 bis 30. September 1999 verantwortlich. Als parteiloser Kandidat der CDU Issum wurde Gerhard Kawaters 1999 der erste direkt gewählte Bürgermeister Issums und trat seine erste Amtszeit am 1. Oktober 1999 an. 2004 und 2009 stellte er sich zur Wiederwahl, wurde im Amt bestätigt und wirkte somit 16 Jahre als Bürgermeister.

 Das neue Pils von Diebels ist auf dem Markt.

Das neue Pils von Diebels ist auf dem Markt.

Foto: Seybert, Gerhard (seyb)

Haushaltsaufstellungen, Bauleitverfahren, Dorf- und Ortskernentwicklung, Hochbau- und Straßenbauprojekte, Verhandlungen über Gas-, Strom- und Wasserkonzessionsverträge, Grundstücksverhandlungen, Fragen der Kultur, des Tourismus' und der Wirtschaftsförderung, Asyl- und Flüchtlingsthemen sowie Sitzungsleitungen in politischen Gremien und Führungsverantwortung in der Verwaltung gehörten zu seinem vielfältigen Arbeitsalltag als Bürgermeister. Repräsentative Aufgaben rundeten dieses Bild ab. In Erinnerung bleiben ihm im Vorfeld von der Öffentlichkeit vorgetragene Bedenken bei umgesetzten Projekten wie dem Bau des Bürgersaals oder dem privat errichteten "Wohlfühlhaus". Heute sind es gut besuchte Einrichtungen, auf die die Issumer nicht mehr verzichten möchte.

Langjährige und schwierige Grundstücksverhandlungen für das Gewerbegebiet "Am Schankweiler" oder um den "Woltershof" haben sich nach Meinung des ehemaligen Bürgermeisters gelohnt. Sie gehen bald in die Umsetzung und werden die Entwicklung der Gemeinde positiv beeinflussen. Ein nicht immer störungsfreier Prozess der Dorf- und Ortskernentwicklung fand mit der Bewilligung von 2,8 Millionen Euro Landesmitteln einen positiven Abschluss und geht in die Umsetzung. Dadurch ergeben sich Chancen für die Belebung der Ortskerne von Issum und Sevelen, ist Kawaters überzeugt.

 Der "Woltershof" in Sevelen - Diskussionen bei den Bürgern

Der "Woltershof" in Sevelen - Diskussionen bei den Bürgern

Foto: Venn, J. (jven)

Als positiven Abschluss eines langen Bürgermeisterlebens verzeichnet er den Betrieb einer Gesamtschule mit freier Trägerschaft im Schulgebäude der heutigen Käthe-Kollwitz-Schule ab 1. August 2016.

 Die regelmäßigen Radtouren mit den Bürgern waren fester Bestandteil im Bürgermeister-Kalender.

Die regelmäßigen Radtouren mit den Bürgern waren fester Bestandteil im Bürgermeister-Kalender.

Foto: Venn, J. (jven)

"Der Kontakt zu der Bevölkerung war ein wichtiges und belebendes Element meiner Arbeit. Egal, ob in der Bürgermeistersprechstunde, Einwohnerversammlungen, anlässlich von Alters- und Ehejubiläen, Kirmesfesten oder durch Besuche der Kindergärten und Grundschulen im Rathaus", blickt er zurück. Neben Issum gibt es eine zweite Herzensangelegenheit in seinem Leben: die Partnergemeinde Sevelen in der Schweiz. Das Fest zum 50-jährigen Partnerschaftsjubiläum 2008 bleibt ihm ein unvergessenes Erlebnis.

Sein Fazit zum Schluss lautet: "Es war für mich eine gute Zeit als Bürgermeister, ein bewegtes und niemals langweiliges Berufsleben, mit stets neuen Herausforderungen und interessanten persönlichen Begegnungen, mit mehr Höhen als Tiefen. Deshalb gehe ich als zufriedener Mensch in den Ruhestand und trete in eine für mich neue Lebensphase ein, die hoffentlich genauso spannend wird wie die, die hinter mir liegt und auf die ich mich einfach nur freue. Ruhestand bedeutet kein Stehenbleiben, sondern ein ruhiges Weitergehen."

(RP)
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