Straelen 23-Jährige melkt für NRW um die Wette
Straelen · Eva Nünninghoff ist beim Landeswettbewerb Erste geworden. Nun geht es um die gesamtdeutsche Meisterschaft.
An die Melkmaschinen, fertig, los! Ab Sonntag, 23. April, treffen sich Deutschlands 42 beste Melker beim Bundesmelkwettbewerb im Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum für Milchvieh- und Rinderhaltung Achselschwang in Bayern.
Nervös ist die junge Landwirtin aus Straelen aber noch nicht, wenn sie an die kommende Woche denkt: "So richtig vorbereitet habe ich mich auf den Wettbewerb noch nicht", sagt sie. "Ich zehre eigentlich von dem Wissen, das ich schon habe, und vom täglichen Melken und Umgang mit den Tieren. Dann vielleicht noch etwas Theorie vorbereiten - dann wird das schon klappen."
Nünninghoff gewann Landesmelkwettbewerb
Geklappt hat das schon einmal: Beim Landesmelkwettbewerb. Den hatte sie gewonnen und sich dadurch für den bundesweiten Wettbewerb qualifiziert. Allein das ist schon ein riesiger Erfolg für die Straelenerin, denn der Wettbewerb war gleichzeitig der erste überhaupt, an dem sie teilgenommen hat, und da hat sie sich direkt gut geschlagen. Unter Druck setzt sie sich also nicht: "Gewinnen ist nicht alles. Dabeisein ist auch sehr wichtig, allein wegen der Erfahrung. Zwischendurch gibt es noch Programm für uns, wo wir auch viel lernen."
Erfahrung hat sie jede Menge: Nünnighoff ist gelernte Landwirtin, gerade in der Ausbildung zum staatlich geprüften Agrarbetriebswirt und arbeitet unter anderem als Melkerin bei einem Betrieb in Geldern-Kapellen. Melkroutine und Fachwissen bringt sie also mit. Und damit will sie sich gegen ihre Kontrahenten durchsetzen.
Gemolken wird mit Melkmaschine
Gemolken wird nicht auf einem Hocker per Hand, sondern zeitgemäß mit der Melkmaschine in einem Melkstand. Doch erst müssen sich die insgesamt 42 Teilnehmer in einem schriftlichen Teil unter Beweis stellen. Abgefragt werden auch Kenntnisse über die Milchproduktion sowie die Agrarpolitik. Wissen über Tiergesundheit, Melkhygiene und Milchqualität stehen auch auf dem Plan. Die Jury der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft erwartet von den Teilnehmern am Ende das "optimale Melkergebnis".
Wie man das erreichen kann, ist für die 23-Jährige aus Straelen kein großes Geheimnis: "Zum einen muss man ruhig an das Tier herangehen und auch gute Vormelk-Arbeit leisten. Dass die Kuh die Milch auch schnell abgibt." Bevor die Melkmaschine nämlich an die Euter kommt, muss Nünninghoff einmal per Hand vormelken. Auch, damit das Kuschelhormon Oxytocin einschießen kann. Danach hat sie etwa eine Minute Zeit, die Maschine an die Zitzen zu setzen.
Bei den vielen Kühen, die gleichzeitig im Melkstand stehen, erfordert das ein hohes Maß an Organisation und Konzentration. "Wenn die Euter dann leer sind, werden sie noch gedippt, also gepflegt und desinfiziert, und dann geht die Kuh raus und kann relaxen", erklärt Nünninghoff.