Erkrath Wenn Trommeln an Karate erinnert

Erkrath · Die Gruppe Wadokyo spielt in Erkrath ohne Gage und stiftet die Erlöse für die MS-Stiftung von Timo Kremerius.

 Die Zuschauer waren einmal mehr begeistert von der mehr als zwei Stunden dauernden Show in Erkrath.

Die Zuschauer waren einmal mehr begeistert von der mehr als zwei Stunden dauernden Show in Erkrath.

Foto: Dietrich Janicki

Taiko - das ist mehr als die Kunst des japanischen Trommelns. Wie eigentlich alles in der fernöstlichen Lehre ist es eine ganzheitliche Lebensphilosophie, ist Körper und Geist, Ausdauer, Athletik, Schönheit, Musik, Kraft und Freude.

Die Gruppe Wadokyo hat daraus eine Bühnenshow gemacht. Und sehr erfolgreich. Sie sind in ganz Europa bekannt, spielten schon in Spanien, Griechenland, Norwegen und der Türkei. Doch in Erkrath aufzutreten, das ist immer ein bisschen wie "nach Hause kommen", sagt Leiter Frank Dubberke. Bereits im achten Jahr waren sie zu Gast in der Stadthalle. "Es ist das Finale unserer Taiko Motion Tour, ein ganz wichtiges Konzert, und wir sind froh, dass wir das gerade für euch spielen können", sagte Dubberke und Erkrath jubelte. Traditionell ist die Halle voll, wenn Wadokyo spielt, und die meisten kommen nicht nur einmal. Es ist faszinierend, wie scheinbar einfaches Trommeln inszeniert werden kann zu einer mitreißenden Bühnenshow, die über zwei Stunden trägt. Schon der Prolog war geeignet, alle Zweifel des Neulings zu zerstreuen. Das Licht ging aus. In völliger Dunkelheit ertönte ein rauschendes Brummen, dass sich langsam steigerte und von Didgeridoo-artigen Klängen begleitet wurde. Auf einmal ein lauter Schlag, und aus dem Nichts leuchteten viele Lichtpunkte in Blau und Rot auf, die begannen, rhythmisch zu tanzen.

Kraftvoll und laut schlugen die leuchtenden Schlaghölzer auf die Trommeln. Wo solche in konventioneller Musik nur die Melodie begleiten, stehen sie beim Taiko für sich selbst. Dadurch, dass japanische Trommeln in allen Größen zum Einsatz kommen, von Klangholz bis zur überkopf-gespielten, mehr als einen Meter durchmessenden Bass-Trommel, kommt so etwas wie Melodie zustande. Auch wenn alles für ungeübte Ohren ziemlich ähnlich klingt, sind es doch einzelne Lieder. Eines heißt "Michi". Es ist das japanische Wort für "Weg". Aber nicht irgendein Weg, sondern die Reise des Lebens, wie Frank Dubberke erklärte. "Das Lied entstand auf einer Reise, und für uns waren die letzten Wochen eine Reise". Eine Reise, die, wie es sich gehört, in Erkrath zu Ende geht.

Der Star ist das Team. Fünf Frauen und vier Männer in sportlichen Kostümen lieferten eine Show ab, die regelmäßig zu "Bravo-Rufen und tosendem Applaus führte. Alle Trommelschläge sind choreographiert wie eine Karate-Übung, zwischen den Stücken wurde umgebaut, es kamen japanische Xylofone und riesige Gongs zum Einsatz. David Banduhn war bereits zum dritten Mal im Publikum. "Ich habe auch schon einen Taiko-Workshop besucht. Es ist jedes Mal toll, und nächstes Jahr komme ich wieder" sagt der Japan-Fan. In Erkrath spielen Wadokyo ohne Gage. Alle Erlöse kommen der Stiftung "MS-Treff" von Timo Kremerius zugute.

(tpp)
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