Erkrath Vögel im heimischen Garten zählen

Erkrath · Der Naturschutzbund ruft wieder dazu auf, eine Stunde lang Vögel im Garten, Park oder vom Balkon aus zu zählen und die Beobachtungen zu melden - vom 12. bis 14. Mai. Zu gewinnen gibt es auch etwas.

Erkrath: Vögel im heimischen Garten zählen
Foto: Bernd Limburg

Die "Stunde der Gartenvögel" findet in diesem Jahr bereits bundesweit zum 13. Mal statt, um Daten zur Entwicklung der Vogelbestände zu sammeln. Je mehr Menschen ihre Beobachtungen zusammentragen, desto aussagekräftiger sind die Ergebnisse. Bei der Stunde der Gartenvögel 2016 hatten bundesweit rund 44.700 Vogelfreunde gut 1,09 Millionen Vögel gemeldet. Häufigste Art war der Haussperling, gefolgt von Amsel, Kohlmeise, Star und Blaumeise. Bei Mehlschwalbe und Mauersegler setzte sich der Abwärtstrend der vergangenen Jahre fort. Laut Naturschutzbund (Nabu) ging die Anzahl der Mehlschwalben seit Beginn der Zählaktion um 41 Prozent zurück, die der Mauersegler sogar um 45 Prozent.

"Ein Grund für die schlechten Werte ist der Verlust von Brutplätzen an gedankenlos renovierten Häusern, zum Teil sogar mutwilliger und illegaler Zerstörung von Nestern", erklärt Nabu-Vogelschutzexperte Lars Lachmann. Aber auch die sinkende Zahl der Fluginsekten - und damit Nahrung der Vögel - spielt eine wichtige Rolle: Für die gleiche Menge an Futter müssen Schwalben und Segler nun fünfmal so weit fliegen wie noch vor 15 Jahren. Sie können nicht wie andere insektenfressende Vögel gezielt Stellen aufsuchen, an denen noch genügend Insekten leben.

Im Schnitt wurden letztes Jahr pro Garten oder Park 11,56 verschiedene Arten gemeldet - ein neuer Rekord für die "Stunde der Gartenvögel". "Die Entwicklung seit Start der Aktion zeigt, dass die Menschen die Vögel in ihrem Garten immer besser kennen und auch seltenere Arten bestimmen können. Darüber freuen wir uns sehr. Ein Ziel der Aktion ist schließlich auch, Bewusstsein für die Natur vor der Haustür schaffen. Nur wer die Natur in seiner Umgebung kennt, kann sie auch schützen", so Lachmann.

Das tut übrigens auch der Tierschutzverein Erkrath: Der Verein beteiligt sich an der Finanzierung von Nistkästen für Mauersegler, Hausrotschwanz, Blaumeise und Kohlmeise. Die Kästen sollen heute ab 11 Uhr auf dem Reiterhof Gut Rodeberg in Düsseldorf-Vennhausen aufgehängt werden. Es werden auch noch weitere Spender für die Aktion gesucht.

Und im Naturschutzzentrum Bruchhausen gab es zuletzt Ende des vergangenen Jahres Nachhilfe zum Thema, welcher Kasten für welche Vogelart geeignet ist und wie solche Vogel-Behausungen selbst hergestellt werden können. Grundsätzlich gilt: Zielgruppen für Nistkästen sind sogenannte Höhlen- und Halbhöhlenbrüter. Für Höhlenbrüter wie Meisen, Spatzen und Stare eignet sich ein etwa 30 Zentimeter hoher Holzkasten mit einem runden Einflugloch auf der Vorderseite. Mit der Größe des Lochs lässt sich steuern, welche Arten von Bewohnern einziehen können. Die kleinen Blau- und Tannenmeisen kommen mit einem Loch von 26 bis 28 Millimeter Durchmesser aus, Kohlmeise und Haussperling benötigen 32 bis 35 Millimeter. Halbhöhlenbrüter sind Arten wie Hausrotschwanz oder Zaunkönig, die auf Brutnischen und Spalten spezialisiert sind. Ihnen kann man mit einem halboffenen, flacheren Brustkasten etwas Gutes tun. Dabei ist nur die Hälfte der Vorderseite geschlossen, während ein überkragendes Dach vor dem Zugriff von Elstern und Eichelhähern schützt. Über die Internetseite www.nabu-natur-shop.de können Nistkästen in allen Farben und Bauweisen bestellt werden. Für die meisten Arten sollte der Kasten an einem Baum oder einer Hauswand in zwei bis drei Metern Höhe befestigt sein. Die beste Zeit dafür ist im Herbst, oder kurz vor der Brutsaison am Ende des Winters. Ob tatsächlich Vögel einziehen werden, hängt aber auch davon ab, ob der Garten ein sicheres Umfeld und genug Nahrung bietet.

Er sollte daher in einem halb-natürlichen Zustand belassen werden. Wenn genug Laub und Zweige herumliegen, profitieren auch Igel davon.

Durch die Laienzählungen bei der "Stunde der Garten" erhofft sich der Nabu auch dieses Jahr wieder wichtige Hinweise zur Situation der Vogelwelt in unseren Städten und Dörfern. Dabei geht es nicht um exakte Bestandszahlen, sondern vielmehr darum, Anteile und Trends von Populationen zu ermitteln. Wie geht es in diesem Jahr der Amsel im Kreis Mettmann? Hält der negative Trend bei Mauersegler und Mehlschwalbe weiter an? Antworten auf diese Fragen sollen die Beobachtungen der Naturfreunde im Land liefern.

(nm)
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