Erkrath Trillser Katzen nach Dormagen verschleppt

Erkrath · Seit einem knappen Jahr verschwinden immer wieder Stubentiger aus Hochdahl. Fünf von elf Tieren wurden auf der anderen Rheinseite bei Stürzelberg gefunden. Sie suchten Kontakt zu Menschen. Die Polizei ermittelt seit vier Monaten.

Seit elf Monaten verschwinden im Ortsteil Trills auf mysteriöse Weisen Katzen. Mittlerweile sind es elf, die Letzte kam vor zwei Wochen abhanden. Fünf der Tiere wurden mittlerweile gefunden - alle in Stürzelberg bei Dormagen auf der anderen Rheinseite. Bleibt die Frage: Wie kommen die domestizierten Stubentiger dort hin?

Dreieinhalb Monate war Kater Grady von Claudia Birkheuer und ihrem Mann Jens Owczarek weg. Er hatte in einem Maisfeld an einem Bauernhof in Stürzelberg Unterschlupf gefunden und wurde dort gefüttert. Durch Presseveröffentlichungen und Suchzettel seines Frauchens wurde Grady gefunden. Er war schon die vierte Mieze aus dem kleinen Ortsteil Trills, die auf unerklärliche Weise den Rhein überquerte und und in Stürzelberg auftauchte.

Mittlerweile ist das massive Verschwinden der Stubentiger in Hochdahl auch der Polizei eine Untersuchung wert. "Seit vier Monaten ermitteln wir", sagte die Mettmanner Polizei auf Anfrage. Nähere Angaben mochte sie aus taktischen Gründen nicht machen.

"Es gibt aber schon einen ganz konkreten Verdacht", sagt Birkheuer. Nachdem Schrott- und Kleidersammler offensichtlich nichts mit dem Verschwinden der Tiere zu tun haben, vermuten die Trillser Katzenbesitzer einen Nachbarn hinter der Tat, der es leid ist, dass die Tiere sich immer wieder in seinem Garten zu schaffen machen. "Es muss schon jemand sein mit Bezug zu Stürzelberg", sagt Claudia Birkheuer. Irgendwie habe es der Unbekannte ja auch noch gut gemeint und die Haustiere dort ausgesetzt, wo Felder und Bauernhöfe und keine Hauptverkehrsstraßen sind. Dennoch sind sowohl der Diebstahl der Samtpfoten als auch deren Aussetzen strafbar.

Auch die dreijährige Lucy von Bernhard Linn war zweieinhalb Monate verschwunden. In der Nacht zum 15. Mai kam sie nicht wie gewohnt gegen Mitternacht zur Katzentür hereingeschlichen. Auch den Abend danach tauchte sie nicht auf, um ihr Futter in Empfang zu nehmen. Stutzig wurden Linn und Birkheuer, als zum gleichen Zeitpunkt auch zwei Katze von Gut Clef und Anton, die Katze der Nachbarn, plötzlich weg waren. Bernhard Linn hat seine Lucy vom Tierheim in Dormagen wieder bekommen. Dort konnte man den Besitzer des gechippten Tieres ausfindig machen. Als er mit dem Tierheim telefonierte, wunderte man sich auch dort, dass Lucy schon der dritte Findling mit Heimatadresse Erkrath war. "Gut", sagt Linn, "dass mal eine Katze versehentlich in einen fremden Kofferraum springt und in Stürzelberg wieder rausspringt, mag man ja nach glauben, aber direkt mehrere . . .?"

Allen Tierchen, die in Stürzelberg herrenlos umherirrten, war eins gemeinsam: Sie suchten den Kontakt zum Menschen und maunzten alle möglichen Passanten an. "So ein Haustier überlebt nicht in der freien Natur", sagt Claudia Birkheuer. "Auch wenn es Freigänger ist, muss es entfloht und entwurmt werden, sonst stirbt es." Und auch Bernhard Linn, nach eigenen Bekunden spät berufener Tierfreund, appelliert an den Katzendieb: "Man verliert doch sein Herz an so ein Tier und leidet, wenn es weg ist." Nachdem die erste Anzeige der Linns bezüglich der verlorenen Katze bei der Polizei noch auf taube Ohren stieß, wurde diese nach dem fünften Fall auf engstem Raum dann doch hellhörig. Mittlerweile haben die elf Katzenbesitzer aus Trills eine Sammelanzeige verfasst.

Immer noch fehlen sechs Katzen. Angeblich sind auch schon einige der ungewollten Streunerchen auf dem Campingplatz Pitt Jupp in Dormagen-Grind gesichtet worden, die Katzen auf den Suchbildern gleichen sollen.

(RP)
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