Erkrath Stadt will Fernwärme übernehmen

Erkrath · Derzeit betreibt die RWE das Fernwärmenetz in Hochdahl, an das der überwiegende Teil der Haushalte angeschlossen ist. Durch Liquidation der Entwicklungsgesellschaft Hochdahl besteht die Chance, den geltenden Vertrag zu beenden.

Die Stadt Erkrath will das Heizkraftwerk und das Fernwärmenetz, mit dem die überwiegende Zahl der Haushalte in Hochdahl mit Wärme versorgt wird, übernehmen. Mit dieser Mitteilung sind die Grünen nun an die Öffentlichkeit gegangen. Sehr zum Unmut der anderen Parteien. "Denn dabei handelt es sich um ein einvernehmliches Vorgehen aller", sagte gestern Bürgermeister Christoph Schultz.

Rund 1500 Einfamilienhäuser, 6700 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern und rund 200 gewerbliche Kunden werden derzeit in Hochdahl mit Fernwärme versorgt. Derzeit werden die Anwohner aufgrund eines im Jahr 1966 geschlossenen Vertrages zwischen der Entwicklungsgesellschaft Hochdahl (EGH) und der Esso AG vom jetziger Betreiber RWE versorgt. An diesem Vertrag scheiterte bisher eine Übernahme durch die Stadt oder die Erkrather Stadtwerke. Doch nun soll - wie bereits seit Jahren beabsichtigt - die EGH liquidiert werden. Dann könnte die Stadt möglicherweise den bestehenden Vertrag beenden und das Blockheizkraftwerk und das Fernwärmenetz übernehmen.

Auf längere Sicht könnte sich das vielleicht auf die Preisgestaltung auswirken. In der Vergangenheit gab es immer wieder Klagen der Fernwärmekunden in Hochdahl. Die waren zum einen durch den bestehenden Vertrag gezwungen, sich ans Fernwärmenetz der RWE anzuschließen. Zum anderen erschienen vielen Kunden die Preise zu hoch. "Gesichert ist inzwischen, dass in vielen Fällen zumindest die Anschlusswerte, über die der Grundpreis für die Wärmeversorgung berechnet wird, in zahlreichen Häusern zu hoch sind", erklärt Peter Knitsch, Vorsitzender des Ortsverbands Erkrath der Grünen. "Wegen des Verdachts überhöhter Preise läuft außerdem ein kartellrechtliches Überprüfungsverfahren gegen die RWE AG", so Knitsch weiter.

Durch die Übernahme des Fernheizwerkes durch die Stadt beziehungsweise eine städtische Gesellschaft wie die Stadtwerke bestehe die Chance, faire Preise mit einer umweltfreundlichen Energieversorgung zu verbinden. Das sehen aber nicht nur die Grünen so, sondern auch die anderen im Stadtrat vertretenen Parteien. Das Thema Fernwärme war in der Vergangenheit immer wieder Thema in den Ausschüssen, zuletzt im vergangenen Jahr, als es um ein angestrebtes Konzept zur Erhaltung und Förderung der Fernwärmeversorgung in der Stadt ging.

Die Grünen rechnen nun damit, dass der derzeit laufende Fernwärme-Vertrag bereits im nächsten Jahr beendet werden und dann die Stadt übernehmen könnte. Bürgermeister Schultz wollte das nicht kommentieren, da Vertragsverhandlungen stets nicht-öffentlich geführt werden. Aus diesem Grund hatten sich die anderen Parteien bisher auch mit Stellungnahmen zu diesem Thema zurückgehalten.

(RP)
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