Erkrath Spiele ohne Grenzen

Erkrath · Der TSV Hochdahl hat erstmals ein Programm für Kinder aus Flüchtlingsfamilien angeboten - mit Sport, Spielen und Ausflügen. Die Teilnehmer würden am liebsten sofort weitermachen.

 Claudia Andraczek turnte mit den Kindern im Jugendzentrum des TSV Hochdahl. Fast alle kommen aus Syrien. Dass viele von ihnen bereits gut Deutsch sprechen, vereinfachte die Sache. ki

Claudia Andraczek turnte mit den Kindern im Jugendzentrum des TSV Hochdahl. Fast alle kommen aus Syrien. Dass viele von ihnen bereits gut Deutsch sprechen, vereinfachte die Sache. ki

Foto: dietrich janic

Fünf Tage voller Ferienspaß und spannender Erlebnisse gingen am Freitag zu Ende: Mit der Aktion "Brücken bauen" bot der TSV Hochdahl erstmals ein Ferienprogramm eigens für Kinder aus Flüchtlingsfamilien an. Das Projekt war Teil des Programms "Komm an NRW" und wurde vom Sonderprogramm zur Integration junger Flüchtlinge des Paritätischen Wohlfahrtsverbands unterstützt. Es ermöglichte 15 Flüchtlingskindern zwischen sieben und zwölf Jahren eine Ferienfreizeit mit Ausflügen, Spielen und Sport.

"Wir waren zusammen im Trampolino, da haben wir den ganzen Tag gespielt", erzählte der zehnjährige Firas. "Und einen Tag haben wir draußen ganz viele Schafe gesehen und die auch gefüttert", erinnerte sich Firas an den Ausflug in den Südpark. Gemeinsam mit seinen Freunden Mohammed, Ammar und Nora hielt er die Erlebnisse der Gruppe in einem großen Bild fest. Darauf fanden die Schafe aus dem Südpark und die bunten Trampoline ebenso Platz wie die Tiere, die sie bei einem Besuch im Grafenberger Wildpark gesehen haben.

"Wir bieten die ganzen Sommerferien hindurch Ferienfreizeiten an", berichtete Diplom-Sozialpädagogin Gabriela Klosa. "Da wir seit dem letzten Jahr auch verstärkt Kontakte zu Flüchtlingskindern haben, wollten wir sie gerne in das Ferienprogramm mit einbinden." Oftmals seien die Familien aber sehr zurückhaltend gewesen, wenn es um die Anmeldung ging. "So kamen wir auf die Idee, in Kooperation mit der Grundschule Sandheide gezielt auf Flüchtlingsfamilien zuzugehen und eine Ferienwoche speziell auf die Bedürfnisse der geflüchteten Kinder zuzuschneiden."

Dazu gehöre das gemeinsame Spiel ebenso wie die Erkundung der heimischen Natur und gemeinsames Kochen. "Die Kinder haben sich einen frischen Salat gewünscht", sagte Einrichtungsleiterin Klosa. "Das habe ich in 15 Jahren hier auch noch nicht erlebt."

Die jungen Teilnehmer kommen fast alle aus Syrien. "Mit dabei sind auch zwei Kinder aus dem Libanon", erzählte Taha Mansour. Der Erziehungswissenschaftler ist Übungsleiter beim TSV und unterrichtet Sport an der Grundschule Sandheide. Gemeinsam mit Fatima Assila vom SKFM hat er den Kontakt zu den Flüchtlingsfamilien hergestellt und, wenn nötig, auch sprachliche Brücken gebaut. Viele der Kinder sprechen allerdings schon gut Deutsch. Zwischen acht Monaten und drei Jahren leben sie bereits mit ihren Familien in Deutschland.

Für die Kinder war die Woche ein echter Höhepunkt der Ferien. "Ich war mit meinen Freunden hier und habe auch neue Freunde kennengelernt", so der Viertklässler Mohammed. Am liebsten würde er nach dem Wochenende wiedergekommen.

Ein kleiner Trost: Auch in der Zukunft soll es weitere Ferienprojekte geben. Da sind sich die Projektleiter Taha Mansour und Claudia Andraczek einig. Und auch Britta Röschmann, Auszubildende beim Kreis Mettmann und an der Organisation beteiligt, überzeugte sich zum Abschluss der Woche von dem gelungenen Ferienprogramm.

(rab)
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