Erkrath Sie hat das Erkrather Archiv entstaubt

Erkrath · Zu Beginn sogar buchstäblich. Jetzt ist Stadtarchivarin Erika Stubenhöfer pensioniert und übergibt ein geordnetes Haus.

Als sie vor beinahe 20 Jahren im Stadtarchiv anfing, herrschte dort ein ziemliches Durcheinander. Alles stand auf Tischen herum, nirgendwo war Platz: Es war das klassische Tohuwabohu. "Ich musste mich erstmal setzen und habe tief Luft geholt", erinnert sich Erika Stubenhöfer an den ersten Arbeitstag als Archivarin. Nun hatte sie ihren letzten - und über die chaotische Anfangszeit kann sie noch schmunzeln.

Das Archiv sei damals über mehrere Räume im Altbau und im Neubau des Rathauses an der Bahnstraße verteilt gewesen. "Das war mit viel Lauferei verbunden", erinnert sie sich an etliche Kilometer, die sie damals hin und her gelaufen sei. Dazu sei das Büro mehr oder weniger eine Abstellkammer gewesen, in der sie sich erstmal einen Schreibtisch leer räumen musste. Ständig sei sie mit einem grünen Eimer und Putzlappen herumgelaufen, um die Regale vom Staub zu befreien. Bis alles halbwegs sortiert gewesen sei, habe es drei Monate gedauert. Irgendwann folgte dann der Umzug in den Kaiserhof-Keller, damals noch in einen kleinen Sitzungsraum. Getrennt von den Archivalien, die im Rathaus geblieben waren, ging die Lauferei weiter.

Schaut man hingegen heute ins Stadtarchiv, kann man sich derartige Zustände nur noch schwer vorstellen. Nach dem Umzug in den alten Kinosaal ist nun endlich alles an einem Platz vereint. Und dazu auch noch so sortiert, dass sich beinahe alles mit einem Handgriff finden lässt. Kam in der Vergangenheit jemand auf der Suche nach historischem Material im Archiv vorbei, brauchte Erika Stubenhöfer nicht lange herumzukramen. Ein wandelndes Geschichtsbuch sei sie dennoch nicht und es ist auch nicht so, als könne man sie nachts wecken, um sie nach Stadtgeschichtlichem zu fragen. "Mit Glück weiß ich es - vermutlich würde ich aber mit der Antwort auf den nächsten Mittag vertrösten", sagt die Archivarin, die sich nun auf ihren Ruhestand freut. Langweilig dürfte es wohl kaum werden, denn es gibt ja immer noch das Stadtarchiv. Dort wird man Erika Stubenhöfer auch künftig begegnen - dann allerdings bei privaten Recherchen. Ein Buch über die Erkrather Bürgermeister hat sie schon geschrieben. Ob es noch mehr werden? Ja, vielleicht - auch weil sie dem Bergischen Geschichtsverein verbunden bleibt. Und weil es noch so viele Themen gibt, die verlockend sein könnten. Das 19. Jahrhundert, der Erste Weltkrieg und die Weimarer Republik - das waren ihre historischen Steckenpferde. Davor und danach gibt es noch so Manches, mit dem man sich befassen könnte.

Derzeit arbeitet sich Stubenhöfers Nachfolger Jonas Hübner in das Archiv ein. Er war zuvor als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. Näheres zu seiner Person und zum Werdegang war gestern weder von ihm selbst noch vom Bürgermeisterbüro zu erfahren.

(magu)
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