Erkrath Rassegeflügel-Züchter zeigen ihre prächtigsten Tiere

Erkrath · "Zwei Jahre konnten wir im Bürgerhaus keine Ausstellung machen", erzählt Karl Wahnemühl, Vorsitzender des Rassegeflügelzüchter-Vereins Erkrath 1957. 2015 war das Bürgerhaus als Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge reserviert, ein Jahr später konnte die Stadt dem Verein nicht mehr rechtzeitig zusagen. Und nur kurze Zeit später legte das Vogelgrippevirus H5N8 alle Geflügelschauen auf Eis.

 Ankunft eines Tümmlers im Erkrather Schlag. Die Rasse stammt aus dem Donauraum, Schiffer brachten sie nach Deutschland.

Ankunft eines Tümmlers im Erkrather Schlag. Die Rasse stammt aus dem Donauraum, Schiffer brachten sie nach Deutschland.

Foto: achim blazy

Umso glücklicher sind Wahnemühl und seine Züchterkollegen, dass sie zum 60. Geburtstag ihres Vereins ihre Zuchterfolge jetzt wieder der Öffentlichkeit zeigen können: Die Rassegeflügelschau im Bürgerhaus Hochdahl, Sedentaler Straße 105, ist heute von 15 bis 21 Uhr und am Sonntag von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Dabei hoffen die Züchter auch, Nachwuchs zu finden: "Ausstellungen sind die einzige Möglichkeit, auf unsere Tätigkeit hinzuweisen. Früher liefen die Hühner auf der Straße rum, die Tauben flogen frei. Wer heute Geflügel züchtet, hat seine Tiere hinterm Haus im Garten. Man sieht sie nicht mehr", sagt Wahnemühl.

Derzeit hat der Verein 18 Mitglieder, davon sind sieben aktive Züchter. Zwei von ihnen züchten Tauben, zwei Zwerghühner, zwei Hühner und Wassergeflügel und einer "hat alles", schmunzelt Wahnemühl, der selbst Komorner Tümmler, eine Rassetaubenart aus Ungarn, züchtet. Aktuell hat er 78 Tauben. Bis vor wenigen Jahren züchtete er auch Dänische Tümmler, musste die Anzahl seiner Tiere dann aber aus gesundheitlichen Gründen stark reduzieren. "Wer sich mit lebenden Tieren beschäftigt, muss auch ein Leben lang für sie sorgen", sagt er, "auch während des Urlaubs oder bei Klinikaufenthalten."

Angefangen hat Karl Wahnemühls Züchterleidenschaft schon als Kind. Zuerst hatte er Zwerghühner, dann kamen Kaninchen hinzu. "Das Höchste war damals, Tauben zu haben", erinnert er sich und fügt schmunzelnd hinzu: "Das war für uns Kinder damals so, wie heute ein Smartphone zu besitzen." Also kamen Rasse- und Brieftauben hinzu. Bis 1956 nahm er mit seinen Tieren an Wettflügen teil, gab den Taubensport dann aber aus Zeitmangel auf.

Früher gab es sehr viele Geflügelhalter, vor allem zur Selbstversorgung. In Zeiten des Aufschwungs gaben dann viele ihre Zuchten auf. Anstelle des Hühnerstalls oder Taubenschlags wurden Garagen gebaut. Derzeit registriert der Verein aber eine Zunahme an Privatpersonen, die heute wieder Legehennen halten - vielleicht ein Schritt zurück zur Selbstversorgung und einem gesünderen, naturnahen Leben. Vielleicht aber auch ein erster Schritt zur eigenen Zucht.

(nm)
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