Erkrath Pioniere sprengten die Autobahnbrücke

Erkrath · Kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs sollten so die heranrückenden Alliierten gestoppt werden. Doch die ließen sich nicht aufhalten und fuhren wenig später mit ihren Panzern über die alte Düsselbrücke.

 Schon wenige Tage nach der Sprengung hatten die Amerikaner den klaffenden Spalt mit einer Behelfsbrücke geschlossen.

Schon wenige Tage nach der Sprengung hatten die Amerikaner den klaffenden Spalt mit einer Behelfsbrücke geschlossen.

Foto: sammlung küppers

Es war der 12. April 1945, als erst ein Bautrupp und Stunden später die Pioniereinheiten zum letzten Schlag ausholten. Um den Einmarsch der Alliierten zu verhindern, sollte die Autobahnbrücke gesprengt werden. Ein erster Versuch in den frühen Morgenstunden war kläglich gescheitert. Die Brückenlager hielten stand, stattdessen gingen einige Häuser der heutigen Beethovenstraße zu Bruch. "Dachpfannen flogen durch die Luft und Fensterscheiben barsten", erinnert sich Hans Heil. Als Zeitzeuge brachte er schon vor 20 Jahren seine Erinnerungen an diesen Tag in der Vereinszeitschrift der Ercroder Jonges zu Papier.

 Mit Sprengstoff hatten Pioniereinheiten den Mittelteil der Brücke im zweiten Anlauf zerstört.

Mit Sprengstoff hatten Pioniereinheiten den Mittelteil der Brücke im zweiten Anlauf zerstört.

Foto: sammlung waibel-usser

Damals habe er gemeinsam mit einem Freund und einem deutschen Soldaten dieses "Schauspiel" von einer Anhöhe der Eisenbahn-Nordstrecke aus beobachten können. Nachdem die erste Sprengung die Brücke beinahe unversehrt gelassen hatte, wollte man offenbar kein zweites Mal mit dem Vorhaben scheitern. "Die an Schienen hängenden Wartungswagen waren mit Sprengstoff beladen und im Mittelteil der Brücke unter der dort vorhandenen Dehnungsfuge platziert", berichtet Hans Heil von seinen Beobachtungen.

Weitere Kisten mir Sprengstoff hätten auf der Brücke gestanden. Nachdem jemand auf den Auslöser gedruckt habe, seien zuerst ein heller Feuerschein und später dunkle Rauchwolken zusehen gewesen. "Ein Brückenteil hob sich durch die Wucht der Explosion und stürzte in den Düsselbach."

Zuvor hatte es offenbar noch Versuche gegeben, die sinnlose Tat zu verhindern. Nach Tagebuchaufzeichnungen des Erkrather Kaplans Johannes Nolden soll es Gewerbeoberlehrer Fritz Becker gewesen sein, der bei einem der Pionierunteroffiziere interveniert haben soll. Vergebens, wie sich später herausstellt.

"Die Sprengung war militärstrategisch wie logistisch nahezu bedeutungslos", glaubt auch Hans Heil. Die ersten amerikanischen Panzer seien dann kurz darauf den südlichen Hang hinuntergefahren, überquerten die alte Düsselbrücke an Haus Brück und kamen am nördlichen Hang wieder auf die Autobahn.

"Nach der Einnahme von Erkrath am 17. April hatten die Amerikaner innerhalb von zwei Tagen den klaffenden Spalt mit einer einspurigen Behelfsbrücke geschlossen", berichtet Hans Heil aus seinen Erinnerungen. Der Nachschub sei reibungslos in Richtung Norden darüber hinweggerollt.

(RP)
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