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Erkrath Nachwuchsforscher in der Sternwarte

Erkrath · Jeden Freitag treffen sich junge Leute im Astronomie-Club, um die Geheimnisse des Weltalls zu ergründen.

 Der Astronomieclub trifft sich freitags im Hochdahler Observatorium. Unter der Leitung von Max (2.v.l.) werden Naturphänomene diskutiert.

Der Astronomieclub trifft sich freitags im Hochdahler Observatorium. Unter der Leitung von Max (2.v.l.) werden Naturphänomene diskutiert.

Foto: D. Janicki

"Auf dem Mars werden Apfelbäume blühen", besang man einst das Leben auf fernen Planenten. Kosmonauten sind zwar inzwischen keine Halbgötter mehr, aber von futuristischen Weltraumbahnhöfen träumen die Jungs im Astronomie-Club noch immer. "Wir sind dynamisch und offen", erklärt Max. Der 20-jährige Physikstudent ist Dozent. Und kaum älter als manche der Teilnehmer. "Er weiß bloß viel, viel mehr", sagt Merlin mit bewunderndem Unterton in der Stimme. Für den 17-Jährigen ist der Freitagstermin, wenn der Astro-Club am Sternwartenweg ist, einer der schönsten Abende der Woche. "Wir reden über variable Themen, sind nicht festgelegt und abschweifen ist erlaubt."

Zwerggalaxien, in der neue Sterne entstehen, Reste früherer Sternexplosionen und Gaswolken, zusammen mit "schrägen Fragen rund ums Schwarze Loch und was es Neues aus der Teilchenphysik gibt", das sind Dinge, mit denen sich Merlin, aber auch jüngere Freaks wie Robin (11) oder Jan (12), beschäftigen. Alexanders (16) Traumberuf aus Kindertagen war Astronaut. Die Liebe zur Physik ist geblieben. Wenngleich er den Unterricht am Gymnasium oft als "echt nicht prickelnd" erlebt. Ebenso wie Hendrik (16) ist er seit etwa sechs Jahren dabei. "Das ist hier ein Meinungsaustausch auf hohem Niveau", sagt der Mettmanner. Denn "Physik ist echt breitgefächert und hat viele Möglichkeiten".

Von der dunklen Materie und ihren bislang unerforschten Eigenschaften mal ganz zu schweigen. Schwankend ist die Teilnehmerzahl, zwischen acht bis zehn Leuten sind regelmäßig da. Der Löwenanteil sind Jungs. "Irgendwie halten die Frauen bei uns nie lange durch", behauptet einer. Bis auf Quotenfrau Tamara 16).

Klar, zu Ereignissen wie zuletzt der Sonnenfinsternis herrscht Volksfest-Stimmung. Gibt es derlei Naturphänomene zu bestaunen, geben sich viele Interessenten sprichwörtlich die Klinke in die Hand. "Fast hätte es Brillenmangel gegeben", erinnert sich Max. Der Astro-Club aber ist eher was für eingefleischte Fans. Dafür nehmen die Schüler Strecken aus Wuppertal, Wülfrath und Mettmann Richtung Sternwarte in Kauf. Natürlich wird nicht ausschließlich wissenschaftlich gefachsimpelt. Über "Per Anhalter durch die Galaxis" wird ebenso gequatscht wie über alte Star-Trek-Folgen. "Scotty erklärte coole Sachen und ist das große Vorbild vieler Ingenieure", behauptet Max.

"Das ist hier einfach interessant", fasst Hendrik zusammen. Sein Berufsziel übrigens ist, Informatiker zu werden. Am Heinrich-Heine-Gymnasium in Mettmann hat er deshalb neben Mathe auch Englisch als Leistungskurs, Physik ist "nur" drittes Fach.

Seit Jahren gibt es diesen von Peter Richter initiierten Club. "1955 gaben wir am Planetarium mal einen Astronomiekurs. Und am Ende verschwanden die Leute wieder dorthin, woher sie gekommen waren. Also haben wir den Club als so etwas wie kontinuierliche Fortsetzung gegründet." Quasi als "Gegenpol zur Verödung am PC", wie Richter sagt. Zur Kontinuität des Clublebens gehören gemeinsame Exkursionen und Projekte bei "Jugend forscht" - sonst meist Schulklassen vorbehalten. Und jede Freitagssitzung endet übrigens immer mit einer gemeinsamen Pizza-Bestellung.

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