Erkrath "Kampfschmuser" Oskar hat viele Fans

Erkrath · Oskar ist ein Romanov-Schaf, doch das scheint er oft zu vergessen. Als er klein war, lag er mit Karin Blomenkamp vom Naturschutzzentrum Bruchhausen friedlich auf dem Sofa. Doch die Zeiten sind für ihn leider vorbei.

Oskar ist ein Schaf. Genau genommen ist er ein Romanov-Schaf. Das jedoch scheint der Bock hin und wieder zu vergessen. Vor allem dann, wenn Karin Blomenkamp in der Nähe ist. Mit ihr hat er schließlich schon gemeinsam auf der Couch gelegen. Welches Schaf kann das schon von sich sagen. Gemütliche Abende im Kerzenschein. Gemecker, wenn der kleine Hunger kommt - und der kam damals ziemlich oft.

Als kleines Böckchen hat Oskar mit Vorliebe auf Karin Blomenkamps Schulter genächtigt. Zwischendurch gab's Milch aus der Flasche. So wie sich das aus Oskars Sicht für eine Schaf-Mama gehört. Das seine Ziehmutter ihm nicht im geringsten ähnelt und unverständliche Laute von sich gibt: geschenkt! Darüber schaut der zottelige Herr seit mittlerweile drei Jahren großzügig hinweg. Hauptsache, das mit dem Schmusen klappt noch. "Er ist da wohl noch nicht so ganz erwachsen geworden", erklärt Karin Blomenkamp ein Phänomen, das sie von keinem der anderen Schafe kennt: Oskar wackelt sofort mit dem Schwänzchen, wenn ihm jemand das Fell krault. Wählerisch ist er da nicht gerade, zu wem die Hand gehört ist eigentlich egal.

Vor allem beim Kinderferienprogramm hat der "Kampfschmuser" deshalb einen großen Fanclub. Je mehr Finger an ihm herumwuseln, desto besser. "Er ist sehr geduldig, sogar mit Hunden", lobt Karin Blomenkamp ihren Zögling. Das mit den Hunden ist auch kein Wunder - schließlich gibt es im Hause Blomenkamp auch noch Berner Sennen-Hündin Emma. Und die hat sich ebenfalls rührend um den damals noch kleinen Bock gekümmert. "Während ich ihm die Flasche gegeben habe, hat Emma ihm das Hinterteil geputzt", erinnert sich die Leiterin des Naturschutzzentrums. Irgendwann - so etwa nach vier Monaten - war dann Schluss mit der Rundumversorgung. Oskar musste in den Schafstall umziehen und war anfangs nur mäßig begeistert vom ungewohnten Ambiente. "Er hat sich wohl gefragt, was er mit den riechenden Wolltieren um sich herum anfangen soll", erinnert sich Karin Blomenkamp an das Geschrei, das in den ersten Wochen unüberhörbar war.

Und dennoch: Oskar ist nun mal ein Schaf. Und mit dem Nickerchen auf der Couch war es ein für alle Mal vorbei. Dann gab es aber doch noch einen ganz besonderen Moment im Leben des zotteligen Vierbeiners. Aus seiner ersten abgeschorenen Wolle war eine Weste geworden - und die wiederum trägt nun Karin Blomenkamp. Da war es plötzlich wieder, dieses vertraute heimelige Gefühl aus längst vergangenen Tagen.

Und was seine Marotten angeht, so ist der gute Oskar eben doch noch irgendwie ein bisschen Mensch. "Er steigt in den Tümpel und putzt dort alles weg. Das machen die anderen Schafe aus der Beweidungsgruppe nicht", berichtet Karin Blomenkamp von den Fressgewohnheiten. Hin und wieder macht Oskar übrigens noch lautstark auf sich aufmerksam - seine Weggefährtin übersetzt sein Ansinnen so: Machen wir mal wieder irgendwas zusammen?

(magu)
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