Erkrath Junger Gitarren-Meister begeistert mit Bach

Erkrath · Bereits im vierten Jahr erfreuen allmonatliche Konzerte zum Wochenausklang die Besucher im Paul-Schneider-Haus, immer am dritten Freitag im Monat. Die beiden Pfarrer Christoph Biskupek und Lutz Martini haben diese Konzertreihe unter den Titel "Ökumene für die Seele" gestellt und suchen gemeinsam mit Mitgliedern der Pfarreien die Künstler aus.

Dieses Mal war die Wahl auf den Gitarristen Leon Wilkosz aus Hilden gefallen und seine noch sehr junge Vita ist schon beeindruckend: Erst 17 Jahre alt und noch Schüler, studiert er bereits seit drei Jahren an der Robert-Schumann-Musikhochschule in Düsseldorf Gitarre und hat sich 2015 bei einem internationalen Wettbewerb in Rom den zweiten Platz erspielt. Man durfte also gespannt sein, wie er die Herausforderungen von Bachs Toccata und Fuge BWV 830 bewältigen würde. Abgesehen von wenigen, klitzekleinen Unebenheiten spielte der junge Mann auch die schwierigen Koloraturen, die Bachs Werke ja auszeichnen und manchem Musiker den Schweiß auf die Stirne treiben, mit bewundernswerter Konzentration - und auswendig. Eine Fuge auf der Gitarre zu spielen, ist schon eine Riesenherausforderung, und Leon Wilkosz vermochte die Zuhörer den Aufbau einer Fuge erkennen zu lassen.

Mit "Introduktion und Rondo" von Dionisio Aguado, einem spanischen Gitarristen und Komponisten des frühen 19. Jahrhunderts, überzeugte der junge Musiker mit südländischem Schmelz und im Rondo durch tänzerische Leichtigkeit und Finger strapazierender Griffakrobatik.

Mit der Komposition "Canticum" von Leo Brower (Kurzform eines sehr langen, komplizierten Namens) zog die Moderne ein: volle Akkorde wechselten mit über die Saiten geschleiften Tönen und rhythmischem Klopfen auf den Holzkörper ab. Wenn auch ungewohnt hat das Werk des kubanischen Allroundtalentes doch gefallen.

Einen Höhepunkt setzte Leon Wilkosz mit dem Stück "Asturias" von Isaac Albéniz. Das Thema drehte sich wie ein Kreisel, nahm immer mehr an Intensität zu und wurde, wie in der spanischen Gitarrenmusik oft anzutreffen, immer wieder von markanten, vollen Akkorden unterbrochen beziehungsweise eingerahmt. Herzlicher Beifall.

Dass der junge Künstler die Gitarre nicht zu seinem Lebensmittelpunkt werden lassen will, sondern nach dem Abitur Mathematik und Physik studieren will, ließ das Publikum doch aufhorchen. Aber schon der alte Johann Sebastian wusste um die Verflechtungen von Musik und Mathematik und Leon Wilkosz wird es bald noch besser wissen.

(eise)
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