Erkrath IT-Experte erschafft Fantasiewelt

Erkrath · Unter dem Pseudonym Sam Feuerbach veröffentlicht der Hochdahler Boris Lüdtke in Kürze den fünften Band seiner Fantasy-Saga aus dem Reich Toladar.

 IT-Fachmann Boris Lüdtke hat unter dem Pseudonym Sam Feuerbach bereits fünf Romane geschrieben.

IT-Fachmann Boris Lüdtke hat unter dem Pseudonym Sam Feuerbach bereits fünf Romane geschrieben.

Foto: Dietrich Janicki

Eigentlich ist Boris Lüdtke mit seinem Job als Security-Consultant in einem Kölner IT-Unternehmen voll ausgelastet. Dennoch setzt er sich am Feierabend regelmäßig noch mal freiwillig an den Rechner - und taucht ab in eine Fantasiewelt des tiefsten Mittelalters, eine Welt, die er selbst erschaffen hat und in deren Bann er seit Frühjahr letzten Jahres schon zahlreiche Leser gezogen hat: Über 100.000 Exemplare seiner Krosann-Saga hat er als Self-Publisher über Amazon unter dem Pseudonym Sam Feuerbach bereits verkauft. "90 Prozent davon als E-Books", rechnet der Hochdahler vor, "zehn Prozent als Taschenbücher." Seine einzige Werbung sind bisher die Kundenrezensionen auf Amazon. 800 Mal wurden seine Bücher dort bewertet, 85 Prozent davon mit fünf Sternen. Bestnote.

Auf die Frage, ob man davon leben kann, antwortet Lüdtke überraschend mit "Ja, wenn es so weiterläuft wie bisher, könnte ich davon sehr gut leben." Doch das will er derzeit gar nicht. Seine Vollzeitstelle in der IT will der studierte Wirtschaftswissenschaftler und Vater von drei Kindern im Teenager- und jungen Erwachsenenalter nicht aufgeben, auch weil er sich nicht dem Druck, "schreiben zu müssen" aussetzen will.

Mit seinen Geschichten aus dem Königreich Toladar scheint Boris Lüdtke demnach den Nerv der Phantasy-Leser getroffen zu haben, und das, obwohl seine Fantasiegeschichten ganz ohne Elfen, Orks oder andere Fantasiegestalten (und mit nur wenig Magie) auskommen. "Ich halte mich sehr an die historischen Fakten des Mittelalters", erklärt er und stellt seine beiden Hauptfiguren - den dicklichen, verwöhnten Prinzen Karek und eine Auftragsmörderin, die ihn töten soll - vor: "Beide haben viele Gemeinsamkeiten und sie passen mit ihren fast schon demokratisch-liberalen Weltbildern nicht in die damalige Zeit." Die namenlose Mörderin hasst die von den Männern dominierte Welt und genau wie sie, hadert auch der jugendliche Prinz mit den gesellschaftlichen Zuständen.

"Eigentlich wollte ich eine Geschichte schreiben, in der eine Sanduhr, mit der man die Zeit zurückdrehen kann, eine Rolle spielt", erinnert sich der 53-Jährige an den Ausgangspunkt zu seiner Saga: "Aber nach 300 Seiten war immer noch keine Sanduhr in meinem Text vorgekommen", schmunzelt er und bezeichnet sich selbst als "Discovery-Writer": "Ich weiß beim Schreiben oft selbst noch nicht, was passieren wird." Aus einem Buch wurde schnell eine Trilogie - und in Band Nr. 3 fand dann auch endlich die Sanduhr Platz und bescherte dem Buch auch prompt den gleichnamigen Titel: "Sanduhr". Die ersten drei Bände werden ab dem 5. November auch als Hörbücher erhältlich sein.

Aktuell arbeitet Lüdtke an den letzten Zeilen des fünften Bands - oder genauer: des zweiten Bands der zweiten Trilogie! - der Krosann-Saga. "Seelenfeuer" soll noch im November veröffentlicht werden. Mal eben zwischen Band 4 und 5 geschoben hatte er noch einen Thriller, den er zusammen mit einem Arbeitskollegen und Freund geschrieben und im Spätsommer veröffentlicht hat: "Echtzeit" spielt im Düsseldorf der Zukunft. "Hier konnte ich meine IT-Erfahrung einfließen lassen und sprachlich aus dem Vollen schöpfen", lacht er: "Nach vier Bänden Mittelalter-Fantasy wollte ich mich anders austoben und ausdrücken." Während die Krosann-Reihe akribisch auf jedes moderne Wort und Anglizismen verzichtet, hat das Autorenteam Feuerbach/Thariot "Echtzeit" bewusst ins Medien- und Hacker-Milieu der Zukunft gelegt - mit allem, was sprachlich dazu gehört!

(nima)
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