Erkrath In Hochdahl werden bald Wisente gezüchtet

Erkrath · Neugestaltung des Eiszeitlichen Wildgeheges: An der Hochdahler Höhe wird der Neandertalhof gebaut, wo die Tiere versorgt werden.

 Im Eiszeitlichen Wildgehege im Neandertal soll künftig eine zehnköpfige Wisent-Herde leben.

Im Eiszeitlichen Wildgehege im Neandertal soll künftig eine zehnköpfige Wisent-Herde leben.

Foto: dietrich Janicki

Wer derzeit zu Fuß das Eiszeitliche Wildgehege umrundet, muss schon Glück haben, im weiten Gelände eines der dort lebenden Tiere zu sehen. Die Außenanlage des Neanderthal Museums beherbergt die tierischen Begleiter des Neanderthalers: Auerochsen, Tarpane und Wisente. Das Gelände soll nun für Besucher attraktiver gestaltet werden. Im November 2014 stellte der Kreis Mettmann die Pläne für den Aus- und Umbau vor. Am Dienstag waren Klaus Adolphy von der Unteren Landschaftsbehörde des Kreises und Planungsamtsleiter Georg Görtz zu Gast im Erkrather Ausschuss für Planung, Umwelt und Verkehr, um auch dort das Vorhaben vorzustellen.

Das Erkrather Stadtgebiet nämlich soll von den Neuerungen vor allem profitieren. Auf der Hochdahler Höhe, ganz in der Nähe der Hauptstraße und der S-Bahn-Strecke, soll der sogenannte Neandertalhof entstehen. "Er soll den Charakter einer Rangerstation bekommen", sagte Georg Görtz. Die Ranger sind dann sozusagen die FSJler, die während ihres Freiwilligen Sozialen Jahres im Eiszeitlichen Wildgehege mitarbeiten und dort ihren Standort beziehen sollen.

Doch der Neandertalhof soll noch viel mehr Funktionen haben. Dort sollen künftig die Tiere in Boxen tierärztlich versorgt werden, ohne sie vorher betäuben zu müssen. Dies gilt vor allem für die Wisente, für den Menschen durchaus gefährliche Tiere. Derzeit leben im Eiszeitlichen Wildgehege nur noch zwei betagte weibliche Exemplare. Doch der Kreis will mit dem neuen Hof künftig in die Wisent-Zucht einsteigen, und zwar auf wissenschaftlichem Niveau. Und dazu müsste den Tieren regelmäßig Blut abgenommen werden. Denn Wisente, so erklärten die Kreis-Experten, seien aufgrund ihres geringen Gen-Pools krankheitsanfällige Tiere. Künftig soll eine rund zehnköpfige Herde im Eiszeitlichen Wildgehege leben, um den weltweiten Wisent-Bestand zu sichern.

Doch auch die Besucher des Eiszeitlichen Wildgeheges sollen von den Neuerungen profitieren. Am Neandertalhof soll beispielsweise eine Aussichtsplattform entstehen, von der aus die Gäste einen guten Überblick haben. Der Hof selbst bekommt einen Raum für Bildungszwecke, der für Schulklassen und Gruppen reserviert sein wird. Außerdem wird es einen neuen, kurzen Rundweg geben, der den Spaziergängern den Blick auf die Tiere erleichtern soll. Darüber hinaus sollen Zäune neu konzipiert und Erlebnisstationen eingerichtet werden.

Noch sind die Planungen nicht abgeschlossen. Und wann mit der Umsetzung begonnen werden kann, ist laut Görtz auch noch nicht klar. "Aber wir sprechen schon von den nächsten Jahren", sagte er. Wenn das alles so klappt wie geplant, könnte noch eine vierte Tierart ins Wildgehege einziehen. Welche, steht noch nicht fest. Allerdings muss sie aus der Eiszeit stammen. "Da bleiben nicht mehr so viele übrig", sagte Adolphy.

(RP)
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