Hochdahler Markt in Erkrath Hells Angels aus Goch an Schlägerei beteiligt

Erkrath · Bilanz des Mittwochabends am Hochdahler Markt: Fassungslosigkeit über so viel Gewalt unter Mitgliedern zweier libanesischer Großfamilien. Verletzte Polizisten wurden inzwischen aus dem Krankenhaus entlassen.

 Große Polizeipräsenz am Mittwochabend auf dem Hochdahler Markt - nach der Schlägerei.

Große Polizeipräsenz am Mittwochabend auf dem Hochdahler Markt - nach der Schlägerei.

Foto: Oliver Wiegand

Polizeibeamte, die mit Knüppeln und Faustschlägen ins Gesicht schwer verletzt werden, Mitglieder der Hells Angels und zwei miteinander verfeindete libanesische Großfamilien, die eine Massenschlägerei anzetteln — am Hochdahler Markt herrscht immer noch Fassungslosigkeit über eine in Erkrath bis dahin nicht gekannte Eskalation der Gewalt.

Bereits heute mittag veröffentlichte die Polizei eine erste Zusammenfassung der Ereignisse. Doch erst langsam wird klar, was sich am Mittwochabend an der Karschhauser Straße abgespielt hat. Gegen 19.10 Uhr kommt es vor dem vor kurzem neu eröffneten Eiscafé zu einem Streit um einen Parkplatz. Beteiligt sind nach Angaben von Polizeisprecher Ulrich Löhe zunächst zwei Mitglieder aus zwei miteinander verfeindeten libanesischen Großfamilien. Die Männer streiten sich lautstark über den Parkplatz, wenig später reichen Worte nicht mehr und es fliegen die Fäuste.

Die Schlägerei bleibt nicht lange unbemerkt. Sowohl aus dem Eiscafé, als auch aus einem gegenüberliegenden Internet-Café kommen jeweils Mitglieder der libanesischen Familien, um handfest in die Schlägerei einzugreifen. Innerhalb einer der beiden Familien sollen sich nach Angaben der Polizei auch Mitglieder der Hells Angels befunden haben. "Es sollen entsprechende Abzeichen erkannt worden sein. Es handelt sich offenbar um Mitglieder des Chapters in Goch", erklärt Löhe. Möglicherweise seien ehemalige Hochdahler in diesem Chapter Mitglieder. Zunächst war die Polizei davon ausgegangen, dass es sich um eine Schlägerei zwischen Rockern und Migranten gehandelt habe.

Anwohner alarmieren die Polizei, die zunächst mit zwei Streifenwagen erscheint. Die Beamten sehen sich bis zu 40 Personen gegenüber, die lautstark streiten und offenbar gewaltbereit sind. "Die Polizisten haben couragiert versucht, die Parteien voneinander zu trennen", sagt Löhe. Doch die Stimmung ist dermaßen aufgeheizt und aggressiv, dass aus der Menschenmenge heraus die Polizeibeamten angegriffen werden. "Zwei Beamte und eine Frau wurden mit Faustschlägen und auch mit Gegenständen im Gesicht verletzt", berichtet Löhe.

Die Polizeibeamten rufen Verstärkung, versuchen sich mit Pfefferspray und Schlagstöcken gegen die Angriffe zu wehren. "Zum Glück war eine Einheit der Bereitschaftspolizei ganz in der Nähe", sagt Löhe. Aus Duisburg kamen weitere Kräfte hinzu. Als die Schläger auf einmal vielen Polizisten mit Helmen, Schilden und Schutzausrüstung gegenüberstanden, flüchteten alle ganz schnell. Vor Ort konnten die Beamten niemanden mehr festnehmen.

Die Polizei blieb mit einem Großaufgebot noch bis weit nach Mitternacht in Hochdahl vor Ort. Es wurde befürchtet, dass sich die Mitglieder der Familien an anderen Punkten im Stadtgebiet sammeln und erneut aufeinander losgehen könnten. Die Polizei schritt immer wieder ein und kontrollierte die Personalien. Eine erneute Schlägerei konnte so verhindert werden. Überprüft wurden auch Autofahrer, die den Hochdahler Markt passieren wollten.

Es ist kaum anzunehmen, dass nur der Streit um den Parkplatz zu einer derartigen Eskalation geführt hat. Die Polizei versucht, die Hintergründe und die Täter zu ermitteln. Wer Fotos gemacht oder Videos gedreht hat, wird gebeten, sich bei der Polizei zu melden. Hinweise unter Telefon 02104 / 9480-6450.

(wie)
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