Erkrath Heiner Geißler über Luthers Aktualität

Erkrath · Der ehemalige Bundesminister spricht im Rosenhof vor vielen Gästen über sein Buch "Was müsste Luther heute sagen".

 Heiner Geissler: Ein Querdenker und ein streitbarer Politiker, der aber auch versöhnen kann.

Heiner Geissler: Ein Querdenker und ein streitbarer Politiker, der aber auch versöhnen kann.

Foto: Dietrich Janicki

180 Menschen hatten sich am Samstagabend im Restaurant des Rosenhofs in Hochdahl versammelt. Denn das Seniorenwohnheim erwartete prominenten Besuch: Heiner Geißler, ehemaliger Bundesminister und Generalsekretär der CDU. Zu diesem besonderen Erlebnis waren nicht nur Bewohner des Rosenhofs, sondern auch Hochdahler Bürger eingeladen.

Der Politiker sprach über Geschichte, Kirche, Religion und Politik. In seinem Buch "Was müsste Luther heute sagen?", wagt er eine Annäherung an den Reformator und würdigt sein Leben und seine Werke kritisch. Er hat Gutes über Martin Luther entdeckt, aber auch Schlechtes. Aber wie kam er überhaupt dazu, über ihn zu schreiben? "Ich bin katholisch", sagte er, "ich habe bei den Jesuiten studiert." Und zum ersten Mal von Luther gehört, habe er bei seiner Großmutter. Es ging um den Ablass, damit sie von ihren Sünden befreit werde, hatte die Großmutter ihm damals erklärt. Welche Sünden sie jedoch begangen haben sollte, hat er nie erfahren. Aber "ich hatte in Erinnerung, dass an dem Luther ja etwas dran gewesen sein muss", erzählte er. Wenn es nur diesen Luther nicht gegeben hätte, denken vielleicht manche. Auch die CDU habe nämlich unter konfessioneller Spaltung gelitten. Die politische Spaltung habe man beseitigen können, so Geißler, deshalb sei die Partei auch eine Union. Für die Konfessionen seien aber die Theologen zuständig.

Luther sei geplagt gewesen von seiner Furcht vor Gott und der ständigen Angst, Sünden zu begehen. Geißler erkennt eine Verbindung zu seiner Großmutter. Doch dann erlebte Luther die Erleuchtung: "Gott ist ja gnädig und kein sich rächender Gott." Das Wort ist entscheidend, habe Luther gesagt und somit hatte er entschieden, dass in der Kirche das Predigeramt das entscheidende sei und nicht das Priesteramt. Jeder getaufte Christ war fortan ein Priester, die logische Schlussfolgerung: Auch Frauen konnten dieses Amt innehaben. "Aber damit hat er sich schwergetan", bemerkte Geißler, "er war gefangen vom Bild der Frau aus dem Alten Testament. Durch die Frau kam die Sünde auf die Welt." Und so kam Geißler auf das nächste Thema zu sprechen: Das Frauenbild in der Kirche.

Es war ein interessanter Vortrag, aufgelockert mit dem einen oder anderen Witz. Interessant findet auch Antje Köhler den Besuch des Jesuitenschülers. "Es ist gut, dass die Bewohner auch mit solchen Themen konfrontiert werden", sagt sie. Seit Dezember 2013 wohnt sie im Rosenhof und moderiert einige Veranstaltungen dort, so wie auch diesmal.

Es gibt regelmäßig Events in der Seniorenwohnanlage. "Jedes Jahr laden wir einen Promi ein", sagt Jörn Weisberg, Direktor des Hauses. Außerdem gibt es auch Konzerte und Filmprojekte. "Jeden Monat zeigen wir Filme über Landschaften in anderen Ländern", sagt Eberhard Schmitt-Sasse.

Er hilft beispielsweise bei den Vorführungen. Mit den Veranstaltungen "wollen wir den Bewohnern und Hochdahler Bürgern etwas bieten", erklärt Weisberg und es sei eine schöne Art den Rosenhof zu präsentieren.

(tpp)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort