Erkrath Gleichstellungsbeauftragte: Mädchen müssen sich besser schützen

Erkrath · Die Gleichstellungsbeauftragten der kreisangehörigen Städte tagten jetzt im Erkrather Rathaus. Neben der Vorbereitung gemeinsamer Veranstaltungen wie dem kreisweiten "Infotag Wiedereinstieg in den Beruf" mit Informationsständen und Workshops, der am 25. Juni von 10 bis 15 Uhr in der Volkshochschule Monheim stattfindet, wurde auch das druckfrische Gemeinschaftsfaltblatt mit den aktualisierten Kontaktdaten der Gleichstellungsbeauftragten als Ansprechpartnerinnen verteilt.

Ein wesentlicher Beratungspunkt der Kreiskonferenz war die Diskussion über die erste Lesung des Regierungsentwurfes im Bundestag zur geforderten Reformierung des Sexualstrafrechtes (§§ 177 und 179 ). Die Bundessprecherinnen der Gleichstellungsbeauftragten hatten im Frühsommer 2015 und erneut im Februar 2016 in einem Brief an den Bundesjustizminister Heiko Maas gefordert, Strafbarkeitslücken zu schließen, um Frauen besser vor sexuellen Übergriffen zu schützen. Ebenso unterschrieben sie stellvertretend und bundesweit für die Gleichstellungsbeauftragten das breite Bündnis "Nein heißt Nein", die Forderung nach einer Änderung der Tatsache, dass Täter, die sich über das klare "Nein" der Betroffenen hinwegsetzen und sexuelle Gewalt gegen Frauen ausüben, auch nach dem vorgelegten Gesetzentwurf weiter straffrei bleiben. Nur wenn die betroffene Frau sich nachweislich massiv gewehrt hat, wird nach dem Referentenentwurf die sexuelle Handlung strafrechtlich verfolgt.

Laut Bundesverband der Frauenberatungsstellen wurden zwischen 2001 und 2012 jährlich etwa 8000 Vergewaltigungen in Deutschland angezeigt. Die meisten Verfahren wurden allerdings eingestellt und es kam nur bei jeder zehnten Anklage zu einer Verurteilung (in elf Jahren weniger als 1000 Verurteilungen).

Um nun noch vor Verabschiedung des neuen Sexualstrafrechtes die Chance zu nutzen, die Politik und den Gesetzgeber aufzufordern, dieses so zu überarbeiten, dass es die sexuelle Selbstbestimmung der Frauen tatsächlich und umfänglich gewährleistet, weisen die Teilnehmerinnen der Kreiskonferenz auf die Möglichkeit hin, die neu geöffnete Petition des Bundesverbandes der Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe zu unterstützen und zu unterschreiben.

Darüber hinaus appellieren sie an Mädchen und Frauen, sich besser zu schützen und Methoden der Selbstbehauptung und Selbstverteidigung zu erlernen; die Gleichstellungsbeauftragten vor Ort werden deshalb auch weiterhin entsprechende Kurse anbieten.

(RP)
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